Nach den Vorwürfen früherer sexueller Belästigungen liegt jetzt der Regisseur Dieter Wedel (75) mit Herzproblemen in der Klinik. Außerdem trat er als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurück, zum Bedauern des Bürgermeisters der Stadt. Was zu früheren Zeiten tatsächlich vorgefallen ist, kann kaum eruiert werden.
Aus Wedels Stellungnahme wird aber klar, wie abscheulich die Methoden der Deutungsmonopole sind: „Ich höre von Menschen, denen fünfstellige Beträge für Aussagen gegen mich angeboten wurden.“ Von Erpressung ist die Rede und: „Wieder andere berichten mir, wie ihnen von ... Journalisten Sätze in den Mund gelegt wurden, die sie so nicht erklärt und gemeint haben.“ In einem Klima der Vor-Verurteilung, in dem „jedermann zu jedem beliebigen Zeitpunkt an den medialen Pranger“ gestellt wird, könne er den Kampf um seine Reputation gar nicht gewinnen.
Ob es überhaupt erstrebenswert ist in diesem Land, wie es sich gerade darstellt, einen guten Ruf zu erlangen und dafür dämliche Machtspiele des Umfeldes über sich ergehen zu lassen, sei dahin gestellt. Intuitiv könnte man jetzt angesichts der Situation des Regisseurs dafür plädieren, ihn in Ruhe zu lassen. Allerdings läuft aktuell ein Ermittlungsverfahren wegen Verdacht einer nicht verjährten Sexualstraftat gegen Wedel. Auch wenn dem Vorwurf nachgegangen werden muss: Der Jagdgeruch, der wieder mal in der Luft liegt, stinkt zum Himmel.
Dieser Beitrag erschien auch auf Susanne Baumstarks Seite Luftwurzel.
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Willkommen im Mittelalter! Ich hätte mir (Jhrg.1958) nie vorstellen können, dass der Mainstream so "aufklärungsresistent" nach Scheiterhaufen, Progromen und Nazi-Herrschaft dem neuen Hetz-Medium unkritisch nachläuft. Ob Herr Wedel eine Schuld trifft oder nicht, spielt keine Rolle mehr, denn er ist nicht der Erste, der mit Körperschaden aus dieser Behauptungskampagne herausgeht. Wer wird durch die Staatsanwaltschaft eigentlich für diese Form der Körperverletzung zur Verantwortung gezogen werden? Gab es nicht da einen § Im StGB gegen Volksverhetzung? Sobald der Verdacht einer Strafttat vorliegt, obliegt es nämlich klassisch dem Staatsanwalt zu ermitteln, weil der Bruch des StGB,s ein "öffentliches Intersse" darstellt. Oder ist das Alles nur "schlechte Kindheit, höhere Gewalt oder Kolateralschaden"? Ist Dies noch mein Rechtsstaat?
Sexuelle Belästigung ist kein Kavaliersdelikt mehr. So weit so gut. Aber wie so oft, wird hier ein ernsthaftes Thema von Ideologen gekapert und somit die gesamte Atmosphäre, in der eine sachliche Diskussion hätte stattfinden sollen, nachhaltig vergiftet. Denn den Ideologen geht es nicht um Wahrheit oder Gerechtigkeit, sondern um Macht. Und diese Macht etabliert man, indem man Exempel statuiert, um zu demonstrieren, dass man es kann. Herr Wedel scheint sich als Exempel zu eignen, daher wird nun eine Kampagne geritten. Die Opfer sind diesen Ideologen dagegen herzlich egal: sie sind nur Mittel zum Zweck der Machtgewinnung. Und vollkommen austauschbar, denn wenn es mit dieser Opfergruppe nicht klappt, die gewünschte Deutungshoheit zu erlangen, wendet man sich eben rasch der nächsten zu.
Es ist, sehr bedauerlich festzustellen, leider jedes Maß an auch nur halbwegs verantwortlicher Rechtsstaatlichkeit in unserem Lande verloren gegangen. Animiert durch die unsägliche "MeToo"-Kampagne fühlt sich jede im Halbschatten der Öffentlichkeit stehende B- oder C-Prominente bemüßigt, nunmehr nach Herzenslust über höchst zweifelhafte Vorkommnisse aus lang zurückliegenden und vergilbten Zeiten zu fabulieren bzw. zu denunzieren und findet dann auch noch, bar jeden Beweises oder auch nur leisen Ansatzes dafür, einen idealen Nährboden für derlei Klatsch und Tratsch in der längst von allen guten Geistern verlassenen und hemmungslos mithetzenden Mainstreampresse. Aber wie der Herr, so`s Gescherr. Die von ganz oben allerorten bedenkenlos praktizierte Aufkündigung des Rechts als verbindlicher Norm des Zusammenlebens setzt sich nahtlos mit skandalösen Weiterungen in den unteren Gefilden fort.