Alle Achse-Leser haben richtig geraten. Oskar Lafontaine hat im Bundestagswahlkampf 1990 Gysi einen Erbschleicher des Stalinismus genannt. Damals wollte Lafontaine gern Bundeskanzler werden. Die erste und letzte freie Volkskammerwahl im März 1990 sollte die Vorentscheidung für die Bundestagswahl im Dezember 1990 bringen. Deshalb wies Lafontaine den damaligen SPD-Chef der DDR Ibrahim Böhme , ein kurz darauf enttarnter Stasispitzel, an, mit seiner Partei das Bündnis der Oppositionsparteien gegen die Altparteien der DDR zu verlassen und allein anzutreten. Die Umfragen verhießen der DDR-SPD im Januar 1990 rund 60% bei den kommenden Wahlen. Am 17. März 1990 sah bekanntlich alles ganz anders aus. Die „Allianz für Deutschland“ gewann unter Führung der CDU haushoch. Die SPD konnte nur als Juniorpartner in die Regierung de Maiziere eintreten. Neun Monate später wurde nicht Oskar Lafontaine, sondern Helmut Kohl Kanzler des vereinten Deutschland.
Wäre bei den Volkskammerwahlen ein geschlossener Block aus Neuparteien gegen die Altparteien angetreten, gäbe es die SED, jetzt Linke, heute mit Sicherheit nicht mehr. Lafontaine hat einen entscheidenden Anteil daran, dass die „Erbschleicher des Stalinismus“ immer noch politisch mitmischen können .Seine eigenen Worte hatte er sicherlich vollständig vergessen, als er selbst Mitglied der Partei der „Erbschleicher des Stalinismus“ wurde
Die versprochene Führung findet am 27. 10. 08 ab 15 Uhr in der Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen, Genslerstraße 64 statt. Wer daran teilnehmen möchte, möge sich bitte vorher per e-mail bei mir melden. Achse-Leser aus Österreich, der Schweiz oder anderen fernen Orten können sich bei mir per e-mail melden, wenn sie mal in Berlin sind Ich werde dann alles tun, um auch ihnen die versprochene Führung zu ermöglichen
Quelle: „Politiker beschimpfen Politiker“, Reclam, 1998