Reinhard Mohr, Gastautor / 08.02.2021 / 13:00 / Foto: Pixabay / 125 / Seite ausdrucken

It’s the Polarwirbel, stupid!

Von Reinhard Mohr.

„Alle reden vom Wetter. Wir nicht“ plakatierte 1968 der „Sozialistische Deutsche Studentenbund“ (SDS). Lieber wollte man Revolution machen. Das Konzept hat nur mäßig gut geklappt: Heute sprechen alle über das Wetter. Arktische Kälte hat fast ganz Deutschland erfasst. Nach mehreren „zu warmen“ Jahren ist es nun gefühlt „zu kalt“, arschkalt, mit Massen von Eis und Schnee. Wie kann das sein? Wir haben doch Klimakatastrophe.

Es brauchte nur ein paar Tage Kälte, und schon meldete sich der erste Klimaforscher, der das bedrohliche Geschehen klimatechnisch ins große Ganze einordnete. Klar: Man kann die Menschen mit diesem irritierenden Februarwetter nicht einfach alleine lassen. Die Dinge müssen zurechtgerückt werden, bevor der eine oder die andere womöglich auf dumme Gedanken kommt. Begleitetes Denken ist der Trend unserer Zeit. 

So versucht der Karl Lauterbach (gendergerecht: die Melanie Brinkmann) der Klimaforschung, Stefan Rahmstorf, im SPIEGEL, dem Zentralorgan der Weltrettung, uns die Angst zu nehmen. Nein, beruhigt uns der Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), wir müssen nicht befürchten, dass der Klimakatastrophe, an die wir uns, Greta sei Dank, alle so schön gewöhnt haben, die Puste ausgeht, womöglich eine neue Eiszeit droht.

Eine Metapher aus dem Poesiealbum zwölfjähriger Mädchen

Seine zentrale Aussage hat den Charme spätmarxistischer Klimadialektik: „Es wird nicht einfach nur wärmer, sondern zwischendurch auch mal deutlich kälter.“ Schuld sei der „Polarwirbel“, der seit Anfang Januar „verrückt spielt“: „Normalerweise sitzt der Polarwirbel im Winter fest über dem Nordpol – eine eisige Luftmasse, die sich gegen den Uhrzeigersinn im Kreis dreht.“ Ah ja.

Um es für uns Klima-Laien, die jetzt einfach nur frieren und sich auf wärmere Tage freuen, anschaulich zu machen, benutzt Rahnsdorf eine Metapher aus dem Poesiealbum zwölfjähriger Mädchen: „Man kann sich die Kaltluft wie eine Pferdeherde vorstellen, die normalerweise eingezäunt ist. Wenn der Zaun kaputtgeht, irrt sie in der Gegend herum.“ Für Erwachsene: „Was in der Arktis passiert, bleibt nicht in der Arktis – es kann auch unser Wetter in mittleren Breiten durcheinanderbringen. Und das nicht nur im Winter.“

Also auch im Frühling und im Sommer. Wir atmen auf. Das Klima bleibt uns erhalten.

Danke für die guten Worte. 

Foto: Pixabay

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Jan des Bisshop / 08.02.2021

Das Rahmsdorf Geschwurbel ist unerträglich, es folgt keiner stringenten Diktion, sondern dient allein der Beruhigung der Klimahysteriker, diese dürfen auf keinen Fall auf die Idee kommen, dass sie die nützlichen Idioten sind, die sie nun mal sind.

Sigrid Leonhard / 08.02.2021

@E. Ekat zu “Dann kam Frau Merkel. die Instrumentalisierung von Wissenschaft. Sonne, oder Merkel. Man wird sehen, wie sie in die Geschichte ihres Landes einsortiert wird.” Nur zur Ergänzung: Das ist westlich-internationales Narrativ. Die Liste der 98% (oder so) aller Wissenschaftler sind der Meinung..bla. wurde auch beispielsweise von Obama schon aufgeführt. Die jetzigen US-Machthaber, WEF,  Big-Tech….ticken in der Klimafrage (Migration, Gender, BLM,....) alle wie Merkel und Co.. Deswegen ist es ja so verheerend, dass Biden et al. bei den Wahlen triumphierten.

Elias Schwarz / 08.02.2021

“Es wird nicht einfach nur wärmer, sondern zwischendurch auch mal deutlich kälter” ist der coolste Satz seit langem. Wenn alle Mitarbeiter der Propagandafronts sich so schön und einfach ausdrucken würden!!!

Jürgen Keil / 08.02.2021

Frau Holle wollte wohl Herrn Professor Dr. Mojob Latif beweisen, daß sie keineswegs zum alten Eisen gehört, als sie über meiner Heimatstadt 30- 40 cm Neuschnee aus ihren Betten geschüttelt hat; was mir und meiner Frau 1½ Stunden Räumungsarbeiten auferlegte. Herr Latif, jener „Wissenschaftler“, der gesagt hat, „ … daß es Winter mit Eis und Schnee in unseren Breiten künftig kaum noch geben wird.“ Am 20.06.2020 hatte er in einem Interview mit dem WDR unter anderem gesagt: „Wir brauchen zum menschengemachten Klimawandel keine wissenschaftliche Diskussion mehr führen!“ Was ist das nur für ein Wissenschaftler, der keine Diskussion mehr führen muß? Hat er einen persönlichen Kanal zu Gott und ist allwissend? Na, jetzt ich bin doch froh, daß ich ihn nicht so ernst genommen, und meine Schneeschippen nicht im Kamin verfeuert habe.

Hans-Peter Dollhopf / 08.02.2021

Ich fasse kurz zusammen: Die menschengemachte Entkopplung von Pferden aus dem Eis führt weltweit zu einem Einschneien von Solaranlagen, welche somit ihre Produktion von Einspeisevergütung vollständig einstellen, was eine drastische Zunahme des Anteils von Schmutzenergie im Strommix bewirkt, die welche das Abschmelzen der Polkappen beschleunigt, bis schließlich “Das Ding aus einer anderen Welt” selbst auftaut. Womit wir den Kipppunkt überschritten hätten.

Susanne Langer / 08.02.2021

@Wolf von Fichtenberg: “Weniger Strom bedeutet besseres Klima und wenn dann der Kühlschrank nicht so kühlt, dann wird er auch nicht so warm.”  Also meine Stimme als Umweltpolitischer Sprecher bei den Kobolden haben Sie. Ich würde Sie sogar in die Koboldparteispitze wählen, allerdings müssten Sie dann noch dieses Genderdings irgendwie hinbekommen, alte weiße Männer, das ist ein No Go, Sie verstehen? Also wenn Sie das noch irgendwie einrichten könnten, bis zum Wahltermin, (eine kleine Änderung im Pass, aber ein großer Schritt für die Mensch*innenheit) : Wölfin von Fichtenberg ?

Archi W. Bechlenberg / 08.02.2021

Ich freue mich, einen Autor hier auf der Achse zu finden, mit dem ich eine Jugendsünde teile, nämlich die, für die taz tätig gewesen zu sein. Er oft unter dem zwar cleveren, aber doch dechiffrierbaren Pseudonym Meinhard Rohr (womit dieses Geheimnis nun auch keins mehr ist), während ich mich, das sei zu meiner Entschuldigung gesagt, dort stets aus der Politik heraus gehalten habe und lieber mit ernsthaften Themen befasste. Es würde mich freuen, zukünftig mehr von Mohr hier zu lesen, meinetwegen auch unter Rohr. Als einer der schärfsten Kritiker der Elche weiß er, von was er schreibt.

Steve Acker / 08.02.2021

also vor 3 Jahren , im Januar 2018 gab es auch schon massig schnee. Berchtesgaden war teilweise mit dem Auto nicht mehr erreichbar. Eine Freundin von uns erzählte die Schul-Schiwoche ihres Sohnes fiel aus wegen….. zu viel Schnee !

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