Giuseppe Gracia, Gastautor / 05.02.2019 / 16:30 / Foto: Pixabay / 27 / Seite ausdrucken

Ist die Klima-Religion unser Untergang?

Der Klimawandel ist zu einer Ersatzreligion geworden. Gemäß Professor Silvio Borner von der Universität Basel sogar „zum religiösen Ersatz für die Hölle“. Tatsache ist jedenfalls, dass viele Medien eine Art Endzeitstimmung heraufbeschwören, wenn es um den Klimawandel geht. Sie präsentieren uns linksgrüne Prophetinnen und Apostel, die mit missionarischem Eifer durch die Lande ziehen, um das Schlimmste vorherzusagen, sollten wir nicht endlich zur Umkehr finden, zur Abkehr vom konsumistischen westlichen Lebensstil. 

Dabei lautet ein zentrales Dogma: „Seit der Industrialisierung zerstört der Mensch das Klima, deswegen müssen Regierungen, Konzerne und Bürger zum grünen Handeln gezwungen werden.“ Das Problem: Die Ursachen des Klimawandels sind wissenschaftlich längst nicht so klar, wie man gern suggeriert. Das zeigt etwa ein Video von vier Klimaforschern auf YouTube namens „Four Climate Scientists Destroy Climate Change Alarmism“. Oder ein Video von Patrick Moore, Mitbegründer von Greenpeace, unter dem Titel „What They Haven't Told You about Climate Change“. Beide Videos zeigen: Die Klimaforschung kennt viele offene Fragen, und für die nächsten Jahrzehnte kann niemand seriöse Vorhersagen machen. Außerdem kann der Klimawandel auch von der Tatsache verursacht werden, dass wir uns am Ende einer Eiszeit befinden. Und dass die Erde im Laufe der Jahrmillionen immer wieder große Klimaveränderungen erlebt hat: Eiszeiten mit globalem Winter, Schmelzen der Polarkappen mit globalem Sommer. Folglich kann der Mensch mit seinen Maschinen diese Phasen – vergleichbar mit kosmischen Jahreszeiten – nicht wesentlich beeinflussen.

Ich besitze kein Auto und pendle seit fast 20 Jahren mit dem Zug. Ich finde, unsere verkehrsverstopften Metropolen stinken. Am liebsten hätte ich überall Fußgängerzonen und betrachte die Wegwerf-Kultur unserer Überflussgesellschaft als zivilisatorisches Armutszeugnis. In diesen Fragen bin ich ein Grüner. Aber ich kann den religiösen Eifer nicht nachvollziehen, mit dem politische Gruppen die Klimadiskussion dominieren, um Andersdenkende als Klimaleugner und schlechte Menschen zu diffamieren. Das verhindert eine offene wissenschaftliche Debatte. Eine Debatte, die wir brauchen, um das Klima, eines der komplexesten Systeme des Planeten, besser zu verstehen.  

Giuseppe Gracia (51) ist Schriftsteller und Medienbeauftragter des Bistums Chur. Sein Buch „Das therapeutische Kalifat“ ist im Fontis Verlag, Basel erschienen. In seiner BLICK-Kolumne, die jeden zweiten Montag erscheint, äußert er persönliche Ansichten. 

Foto: Pixabay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Bernhard Freiling / 05.02.2019

Besser verstehen? “Et es wie et es” sacht de Kölsch. Noch ausgeklügeltere Klimamodelle? Kann man machen, sollte aber nicht ausschliesslich zukunftsleitend sein. “Der Schöpfung” und ihrer wirklichen Funktionsweise - m.E. ein chaotisches System - werden wir nie auf die letzten Schliche kommen.  Das Bevölkerungswachstum ist auf die eine oder andere Weise zu beenden. Der Gedanke an ewiges Wachstum muß raus aus den Hirnen.  Irgendwann ist Schluß mit Wachstum - dann muß “bewahrt” werden. Was überhaupt nichts mit “hüten der Asche” zu tun hat. Es ist einfach nur ein Anerkenntnis der Realität. Wir erwarten eine “Warmzeit”? Dann können wir Deiche höher bauen, Venedig ins Landesinnere verlegen (wenn’s denn sein muß) und uns bestmöglich vorbereiten. DAS sollte für Denker und Ingenieure keine unüberwindliche Aufgabe sein. Analog kann man auf eine drohende Eiszeit reagieren. Der Gedanke daran aber, wir könnten das Klima in unserem Sinne beeinflussen, zeugt meiner Meinung von einer mit Nichts zu rechtfertigenden und zu beweisenden Hybris.

toni Keller / 05.02.2019

Es nervt mich, dass Autos nach spätestens 10 Jahren nicht mehr zu reparieren sind, es nervt mich dass Elektrogeräte nach Ablauf der Garantiezeit langsam aber sicher den Geist aufgeben, es nervt mich diese Wegwerkultur, es nervt mich diese Fliegerei in den Urlaub nach möglichst weit weg, der dann als gut und gelungen gilt., wenn das Essen so ist wie zuhause und die Leute alle auch so reden wie man es gewohnt ist. Aber noch mehr nervt mich diese grüne Verbieterei und Miesmacherei, und die Vermischung von berechtigter und längst überfälliger Kritik an unserer Art zu leben, mit dieser Panik vor der Klimaerwärmung. Das Klima ändert sich schon immer und schon immer recht schnell, und es hat den Menschen zu dem gemacht, was er ist, dass er sich da immer wieder angepasst hat und deshalb lebt von der Arktis bis in die Wüste Australiens. Und was Steinzeitmenschen geschafft haben, das sollten wir doch auch hinbekommen?

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Giuseppe Gracia, Gastautor / 13.02.2024 / 16:00 / 4

Der unbeachtete Bürgerkrieg in Myanmar

Weltweit werden mehr als 250 Millionen Christen verfolgt. Die Liste der Länder ist lang, das Leiden seit Jahren groß, das Medienecho klein. Neuestes Beispiel: Burma,…/ mehr

Giuseppe Gracia, Gastautor / 01.04.2022 / 12:00 / 47

Kulturkämpfer des Wohlstands

Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Handelsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Reisefreiheit. Ob in den USA oder in Westeuropa: Immer mehr politische Bewegungen und Gruppen wollen diese Freiheiten einschränken oder ganz abschaffen.…/ mehr

Giuseppe Gracia, Gastautor / 04.11.2021 / 16:00 / 10

Die ganzheitliche Feministin

Die Bestsellerautorin Birgit Kelle gehört zu den mutigsten Frauenstimmen im deutschsprachigen Raum. Die breite Anerkennung bleibt ihr bislang verwehrt, weil sie den Mut hat, keine…/ mehr

Giuseppe Gracia, Gastautor / 29.06.2021 / 16:00 / 1

„Der Tod ist ein Kommunist“

Im Folgenden geben wir einen Auszug aus dem im Juli erscheinenden Roman „Der Tod ist ein Kommunist“ von Giuseppe Gracia wieder. Nachdem der Schweizer im…/ mehr

Giuseppe Gracia, Gastautor / 28.05.2021 / 17:00 / 18

Ein Gedankenexperiment für den Nahen Osten

Nach Raketenangriffen der Hamas auf Israel erwecken viele Medien den Eindruck, auf der einen Seite dieses Konfliktes stünden militante Palästinenser, die einen Befreiungskrieg führen, und…/ mehr

Giuseppe Gracia, Gastautor / 05.03.2021 / 11:00 / 15

Bier, Klatsch und Antisemitismus

In einigen Ländern Europas nimmt der Hass auf Juden wieder zu, besonders unter dem Deckmantel der Israelkritik. Der Hass kommt von rechten Antisemiten und zunehmend…/ mehr

Giuseppe Gracia, Gastautor / 19.01.2021 / 14:00 / 33

Aus Verschwörungstheorien lernen

Es gibt viele Verschwörungstheorien. Ich kann damit wenig anfangen. Die meisten „Verschwörungen“ erscheinen mir abwegig und paranoid. Außerdem setzen sie etwas voraus, woran ich nicht…/ mehr

Giuseppe Gracia, Gastautor / 09.11.2020 / 17:30 / 25

Terror aus dem Islam

Paris, Nizza, Wien: In den letzten Wochen haben Muslime wieder unschuldige Frauen und Männer aufgeschlitzt, geköpft, erschossen. Seit Jahrzehnten leben wir mit diesem Horror. Seit Jahrzehnten wird Islam-Kritik gleichgesetzt mit Kritik an allen Muslimen. Seit Jahrzehnten ist…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com