Stefan Frank / 25.10.2022 / 16:00 / Foto: Gerald Nino / 24 / Seite ausdrucken

Israel liefert Drohnenwarnsystem an die Ukraine

Die massiven russischen Drohnenangriffe auf die ukrainische Bevölkerung führen zu einem Umdenken in der israelischen Regierung. Israel wird der Ukraine zwar keine Waffen liefern, dafür aber das modernste Drohnenwarnsystem.

Der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz hat angekündigt, sein Land werde der Ukraine ein System zur Warnung vor feindlichen Drohnen zur Verfügung stellen. Er reagiert damit auf eine Welle des Terrors, die Russland mithilfe iranischer Drohnen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfesselt hat, sowie auf die Kritik an der angeblichen Untätigkeit Israels, die zuletzt auch aus der israelischen Regierung selbst laut geworden war.

Gantz sagte, Israel werde der Ukraine „beim Aufbau und der Lieferung eines intelligenten Warnsystems“ helfen. Dies werde zum Schutz der Zivilbevölkerung beitragen.

Wie die Times of Israel schreibt, verwendet das israelische Warnsystem eine Kombination aus Radar und elektrooptischen Geräten, um ankommende Fluggeräte zu erkennen, die Größe und die Bedrohung, die sie darstellen, zu klassifizieren und auf einer Landkarte die gefährdeten Gebiete zu lokalisieren. Daran anschließend wird die Bevölkerung durch Sirenen, SMS oder WhatsApp und Nachrichten im Fernsehen und Radio gewarnt.

„Eine strategische Katastrophe“

Die Sitzungswoche der israelischen Regierung hatte am vorletzen Sonntag damit begonnen, dass ein Minister auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Militärhilfe für die Ukraine gefordert hatte. Die Zeit sei gekommen, so schrieb Nachman Shai, Minister für Diaspora-Angelegenheiten und Mitglied der sozialdemokratischen Arbeitspartei (Awoda), der Ukraine Militärhilfe zu leisten, wie die USA und andere NATO-Staaten dies bereits täten.

„Heute Morgen wurde berichtet, dass der Iran ballistische Raketen an Russland liefert. Es gibt keine Zweifel mehr darüber, wo Israel in diesem blutigen Konflikt stehen sollte.“

Auch Prominente in den sozialen Medien hatten sich zuletzt dazu geäußert. Der amerikanische Historiker und Holocaustforscher Timothy Snyder schrieb auf Twitter:

„Die israelische Neutralität im genozidalen Krieg Russlands gegen die Ukraine war immer ein ethischer Fehler. Heute ist völlig klar, dass es zudem eine strategische Katastrophe ist.“

Dazu muss man sagen, dass es leicht ist, das ethische Versagen der anderen zu tadeln, wenn man selbst keinerlei Verantwortung trägt. Israels Regierung ist verantwortlich für neun Millionen Bürger und acht Millionen Juden in der Diaspora. Sie alle könnten durch einen falschen Schritt gefährdet werden. Im Übrigen ist Israel nicht neutral, sondern leistet seit dem Frühjahr in der Ukraine medizinische und andere humanitäre Hilfe.

Irans Terrorkrieg in der Ukraine

Mit iranischer Hilfe hat der russische Machthaber Wladimir Putin im Spätsommer eine neue Phase seines Angriffskriegs gegen die Ukraine begonnen. Weil die russische Armee mit konventionellen militärischen Mitteln bislang nicht den erhofften Erfolg hatte und ihr nun offenbar sogar die Raketen ausgehen, soll nun jene Taktik den Sieg bringen, auf die sich das iranische Regime am besten versteht: Terror gegen die Zivilbevölkerung.

Laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters wird das iranische Regime Moskau ballistische Raketen der Modelle Fateh und Zolfaghar, die eine Reichweite zwischen 300 und 700 Kilometern haben, schicken, mit denen Russland ukrainische Städte angreifen kann. Zudem greift Russland mit iranischen Drohnen die zivile Infrastruktur an, etwa die Energieversorgung, und versetzt Zivilisten in Angst und Schrecken. Am vergangenen Montag wurde eine schwangere Frau von einer Drohne getötet. Die Angriffe in der Ukraine brächten dem Iran „Ehre“, prahlte der iranische Machthaber Ajatollah Khamenei anschließend auf Twitter.

Wie die britische Tageszeitung Daily Mirror zuerst berichtete, unterstützen iranische Elitesoldaten Russland unmittelbar bei seinen Angriffen. Bis zu fünfzig Spezialisten des Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) seien entsandt worden, um Moskaus Streitkräfte in der Bedienung von Kamikaze-Drohnen zu schulen. Die Revolutionsgardisten wurden gemeinsam mit Hunderten von Shahed-136-Drohnen, mit denen in den vergangenen Tagen ukrainische Städte bombardiert wurden, an die Süd- und Ostfront geschickt. Bei einigen dieser Angriffe stehen sie sogar im Verdacht, die Shahed-136-Drohnenteams direkt bei der Ermittlung der Flugbahn und der Zielerfassung unterwiesen zu haben.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba kündigte am vergangenen Dienstag an, als Reaktion auf die iranischen Feindseligkeiten gegen die Ukraine die Beziehungen zum Iran zu kappen. Gleichzeitig sprach er davon, dass die Ukraine Israel um Waffenlieferungen bitten werde.

Israels Dilemma

Für die israelische Regierung ist das ein schwieriges strategisches und moralisches Problem. Das liegt nicht daran, dass es Zweifel daran gibt, dass Russland Israels Feind ist. Abgesehen von einer kurzen Phase im Jahr 1948, als Stalin die Gründung Israels unterstützte und der Tschechoslowakei erlaubte, den im Moment seiner Gründung von sieben arabischen Armeen überfallenen jüdischen Staat mit Waffenlieferungen zu unterstützen (die Israel nicht geschenkt bekam, sondern bezahlte), stand Russland beziehungsweise die Sowjetunion stets auf Seite derer, die Israel vernichten wollten.

Das Interesse des Kremls hatte etwas mit der großen Bevölkerungszahl und Landmasse der arabischen Staaten zu tun und steigerte sich, nachdem Albanien sich 1961 von Moskau abgewandt hatte. Nachdem die Sowjetunion Albanien nicht mehr als Stützpunkt für seine Flotte im Mittelmeer nutzen konnte, wuchs die Bedeutung der Verbündeten Ägypten und Syrien. Diese wurden von Moskau großzügig mit Waffen versorgt: Panzer, Kampfjets, Luftabwehrraketen, Panzerabwehrraketen. Ohne sowjetische Waffen hätte es den Jom-Kippur-Krieg im Oktober 1973, bei dem 2.700 Israelis ihr Leben verloren, sicherlich nicht gegeben.

Zur selben Zeit unterstützte Moskau den Terrorismus von Jassir Arafats PLO und führte bei den Vereinten Nationen einen antisemitisch gefärbten Propagandafeldzug gegen Israel. Der Gipfel der Verleumdung war wohl die berüchtigte „Zionismus-ist-Rassismus“-Resolution der UN-Generalversammlung vom November 1975, die maßgeblich auf Betreiben Moskaus zustande kam.

Schutzmacht der bösartigsten Diktaturen der Welt

Die Sowjetunion heißt inzwischen wieder Russland, und gewiss ist das heutige Regime nicht identisch mit dem kommunistischen. Etwas aber blieb gleich: Moskau ist die Schutzmacht der bösartigsten Diktaturen der Welt: Zu den engsten Verbündeten zählen Länder wie Nordkorea, Weißrussland, Syrien, Algerien, Kuba, Venezuela, Nicaragua und eben der Iran ­– und der gefährlichsten Terrororganisationen.

Zu Zeiten des Kommunismus wurden Terroristen der PLO in der Sowjetunion und der DDR ausgebildet. Heute schickt Russland vor allem Waffen, etwa an die Hisbollah. Die von Russland gelieferte lasergelenkte Panzerabwehrrakete Kornet, um nur ein Beispiel zu nennen, wurde im zweiten Libanonkrieg 2006 von der Hisbollah mit einigem Erfolg gegen israelische Panzer eingesetzt, später auch von der Hamas gegen Zivilisten, etwa beim Anschlag auf einen Schulbus im April 2011.

Doch auch wenn es keinen Zweifel daran gibt, dass Russlands Politik israelischen Interessen fundamental zuwiderläuft, bedeutet das nicht, dass Israel ohne Zögern reagieren könnte. Würde die Regierung in Jerusalem die Ukraine mit Waffen versorgen, wäre das zwar ein Weg, Moskau etwas heimzuzahlen – dafür, dass seit Jahrzehnten Israelis von Waffen getötet werden, die Russland geliefert hat. Aber kann Israel es sich leisten, das russische Regime zu reizen? Das oberste Gebot israelischer Außenpolitik muss immer sein, alles dafür zu tun, um Israels Existenz zu sichern und alles zu unterlassen, was seine Existenz gefährdet.

Die israelische Regierung muss also berücksichtigen, dass Russland trotz der jüngsten Rückschläge immer noch ein mächtiges Land ist und viel tun könnte, um Israel noch mehr zu schaden: mehr und bessere Waffen an die Hisbollah, die Hamas und den Iran liefern, den Iran bei der Entwicklung seiner Raketen und nuklearen Massenvernichtungswaffen unterstützen, oder nicht mehr länger untätig bleiben, wenn Israel in Syrien iranische Stellungen bombardiert. Bislang schien die israelische Luftwaffe dort freie Hand zu haben. Das könnte sich ändern.

Moskau droht

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew warnte Israel am Montag davor, Waffen in die Ukraine zu schicken, und sagte, dies wäre das Ende der diplomatischen Beziehungen zwischen Jerusalem und Moskau.

„Es scheint, dass Israel Waffen an das Kiewer Regime liefern wird. Ein sehr rücksichtsloser Schachzug. Es wird alle diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Ländern zerstören.“

Medwedew ist derzeit stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrats von Russland und gilt als wichtiger Verbündeter und Sprachrohr von Präsident Wladimir Putin.

Der massenhafte Einsatz iranischer Kamikaze-Drohnen ist für Israel eine strategische Herausforderung und eine Eskalation des Krieges gegen die ukrainische Bevölkerung. Welchen Schutz gibt es? Vor allem dann, wenn Drohnen in Schwärmen eingesetzt werden, können sie die herkömmliche Luftabwehr mit Leichtigkeit überwinden. Da Drohnen oft sehr klein sind, wenige Metallbauteile haben, sehr schnell und sehr tief fliegen und sich vom Boden aus präzise steuern lassen, gibt es kaum eine Möglichkeit, eine ganze Stadt (geschweige ein ganzes Land) wirksam gegen sie zu schützen, wie Drohnenexperte Igor Tchouchenkov in einem Interview mit Mena-Watch erklärte.

Es ist klar, dass der Iran die auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gesammelten Erfahrungen nutzen wird, um seine waffentechnischen Fähigkeiten auszubauen – gerade, was die Drohnenangriffe betrifft. Für Israel wäre es darum wichtig, seine Fähigkeiten zum Detektieren von Drohnen noch weiter zu verbessern.

Die Ukraine auf diesem Gebiet zu unterstützen, ist vielleicht der beste Weg. Auf diese Weise tut Israel erstens etwas, das direkt dazu beiträgt, das Leben ukrainischer Zivilisten sicherer zu machen. Zweitens wird Israel auf einem für künftige Kriege entscheidenden Gebiet Erfahrungen sammeln und diese in die eigene Forschung und Entwicklung einfließen lassen. Drittens ist Israel auf diese Weise weiterhin nicht daran beteiligt, auch nur einen russischen Soldaten zu töten. Es ist also eine geringere Eskalation im Verhältnis zu Moskau, als, sagen wir, die Lieferung von Luftabwehrraketen. Und viertens kann Israel, wenn das Warnsystem erfolgreich ist, der Welt das Signal senden, dass es sich nicht auszahlt, die Hilfe des iranischen Regimes zu suchen, weil Israel dann etwas unternehmen wird, um diese zu neutralisieren.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Mena-Watch.

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Leserpost

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Peter Woller / 25.10.2022

Israel und Russland werden in dieser gefallenen Welt keine Freunde mehr. Aber in dieser gefallenen Welt werden viele keine Freunde mehr. Auch hier auf der Achse nicht.

Peter Michel / 25.10.2022

Bei zukünftigen Abstimmungen im UN-Sicherheitsrat stimmt die Ukraine ab sofort nicht mehr gegen Israel. Und Israel kann jetzt mal testen, was sein Abwehr-System Wert ist. Tja, früher hörten die Kriege auf, wenn die Kasse leer ist. heutzutage erst, wenn die Deutschen nicht mehr zahlen wollen. „Können“ tun die noch lange Ich schlage hiermit vor, Unterstützungsgelder für die Achse gleich direkt zur Unterstützung der Ukraine zu spenden, der direkte Weg ist immer der beste.

Gabriele Klein / 25.10.2022

Zu den “Freundschaften” Putins sei auf einen Artikel von ABBY HAMBLIN AUG. 10, 2017 in der The San Diego Union Tribune hingewiesen. Da lese ich:“Soon after Clinton took office in 1994, North Korea threatened to abandon its commitment to the Nuclear Non-Proliferation Treaty behind. North Korea refused an international inspection related to the treaty. This led the Clinton administration to seek to bring the nation back into the fold.Former President Jimmy Carter was secretly sent to Pyongyang to pave the way for a diplomatic agreement.Clinton’s administration successfully established a deal known as the Joint Framework Agreement which offered $4 billion worth of nuclear, energy, economic and diplomatic benefits in exchange for the halting of North Korea’s nuclear program in 1994. The deal also included two light-water nuclear reactors, which were believed to be more difficult to use to make weapons than Pyongyang’s plutonium reactor.”  Ja, und jetzt wäre halt die Frage, wo genau endigt Diplomatie” u.wo beginnt “Freundschaft” ?Nicht nur bei Putin sondern auch b.Clinton. Oh!u. da wären noch diese privaten “Freundschaften” v. Joe, Hunter u.Co. d.ich über d.lobenswerten Feindschaft gegenüber allem Russischen jetzt fast vergaß. Mensch, könnte vielleicht diese eine “Freundschaft” , ja, ich meine genau die, d. Grund für die russische “Feindschaft” sein die wir weltweit gehalten sind zu pflegen? Was immer, wenn ich Putin wär würd ich’s kurz machen u. einfach Selensky auf offener Bühne unverb. bitten, Nominierungsvorschläge f.mögliche Putin-Nachfolger zu machen, mit denen er bereit wär zu verhandeln. Auf die Antwort, dürfte man gespannt sein. Man wüsste dann auch etwas mehr was Herr Selensky denn tatsächlich bewegt. Eine “freie” Ukraine ist s mit Sicherheit nicht, dem steht die neue, nur totalitär umsetzbare 17SDG - UN Charta im Wege die m.d. alten Charta ungefähr so viel zu tun hat wie d.alte NATO m.d. neuen Ukraine.

Nathalie Reimann, Dresden / 25.10.2022

Der russische Angriffs-, Vertreibung- und Vernichtungskrieg gegen die Ukraine ist vor allem durch das zögerliche oder freundschaftliche Agieren der europäischen Hegemonen zu dem geworden, was er ist: Einem gleichgültigen Schulterzucken gegenüber zahllosen gefolterten ukrainischen POWs, gegenüber den systematischen russischen Kriegsverbrechen von Mariupol über Olenivka bis Buchta. Dabei blamiert sich Macron mit seiner jovialen, putinesken Männerfreundschaft ebenso wie die deutsche sitzkriegende Schlafmütze im Bundeskanzleramt, dessen SPD so ideologisch vorgestrig wie sozialistisch brüderlich laviert. Wenn der Cum-Ex-Freund sich brüstet, deutsche Waffensysteme seien so kriegsentscheidend, muss er die Verantwortung dafür übernehmen, dass diese so wirksamen Mittel einer drangsalierten Zivilbevölkerung so lange vorenthalten wurden! Da agiert Israel dann immerhin situationsadäquat und ethisch angemessener. Die riskieren nämlich sogar was, wenn sie die Knallcharge im Kreml “provozieren” ... Aber Israelis sind wohl doch furchtloser als deutsche Dackel.

Hans-Peter Dollhopf / 25.10.2022

Wenn die von Russland eingesetzten iranischen Drohnen GPS- und nicht GLONASS-basiert sind, hat doch Amerika die Verfügung darüber, ob so ein Ding schließlich nach Kiev fliegt, oder nicht doch lieber nach Moskau?

Wolfgang Schüler / 25.10.2022

@H. Unger Es sind Leute wie Sie, die durch ihre von Selbstherrlichkeit und Verachtung triefenden Polemik gegen Menschen mit einer anderen Meinung als verblendete Vollidioten und hilflose Propagandaopfer daran tatkraftig mitwirken, dass Niveau und den Ton hier auf der Achse sukzessiv abzusenken- mit Kurs auf die Mainstream-Jauchegruben . Nicht gut. Gar nicht gut. Als ich das erste Mal hier den Begriff ” Putinversteher ” las - nicht als Zitat aus irgendeiner der zahllosen erbärmlichen ÖR und Mainstreammedien - Entgleisungen, sondern ernsthaft gegen die werten Mitkommentatoren hier auf der Achse, konnte ich es schier nicht glauben. Die selben Leute, die bei Corona noch (zurecht) mächtig auf den Eimer gekloppt haben,  bedienen sich jetzt exakt der gleichen schäbigen Vergählungsmethoden gegen eine sinnstiftende und respektvolle Diskussion.  Zitat: (an Sara Stern & Jana Hensel gerichtet) : ““Dass Sie beide…blablabla….zeigt die heillose, unmenschliche Verworfenheit putinesker Gehirnwäsche. ”  Wäre das hier meine Seite , würde ich Sie sofort hochkant rausschmeissen. Sowas braucht kein Mensch. Und was Sie im nächsten Kommentar zum besten geben - Zitat: “.... Ungeachtet dessen, was der Abschaum der Menschheit, in Gestalt der Kriegsverbrecher Putin-Medwedew-Lavrov….” -  das ist zwar sehr mutig, denn wer traut sich schon, sich gleichzeitig mit DREI derart mächtigen Menschen anzulegen - ich hätte nicht den nötigen Mumm zu so einer Heldentat . . aber insgesamt tut das der Achse wirklich nicht gut. Ich wünsche mir weiterhin alles Gute.

Hans-Peter Dollhopf / 25.10.2022

Aserbaidschan ist ein strategischer Partner Israels von herausragender Bedeutung. Im armenisch-aserbaidschanischen Konflikt spielt Russland Schutzmacht Armeniens.Israel lieferte seit 2016 Tausende UAVs an Aserbaidschan ( Quelle: Israel Nachrichten, “Armenien ruft seinen Botschafter aus Israel zurück”, 2. Oktober 2020 ). Da die Türkei im Krieg vom Mai 2021 es darauf anlegte, sich als Herrenausstatter Aserbaidschans zu profilieren, konnte Israel sein partnerschaftliches Engagement dahinter verstecken. Dass Russland weder gegen die Türkei noch gegen Israel Schritte androhte, zeigt, welcher Bedeutung ihm als Schutzmacht zuzuordnen ist. Es ist also belegt, dass Israel russische Interessen durchaus tatkräftig verletzen kann, ohne Konsequenzen zu erwarten. Praktisch hat ja auch im russisch-ukrainischen Krieg die Türkei mit Lieferung von Bayraktars den Part Israels übernommen. Besteht eine klandestine Marktaufteilungsvereinbarung zwischen Israel und der Türkei?

Arne Ausländer / 25.10.2022

Israel hat wie Deutschland in den 1990ern eine Masseneinwanderung im Millionenbereich aus der ehemaligen Sowjetunion erlebt. Für alle Geheimdienste ist es Routine, dergleichen zur Einschleusung und Platzierung von Agenten zu nutzen. Darüber wird in den Medien selten gesprochen, wohl aber (damals noch) über die analoge Ausbreitung der Russenmafia. Nun sind aber Mafia und Geheimdienste - nicht nur die russischen! - ebenfalls routinemäßig miteinanderverflochten (was wohl der Grund ist, daß das Wort Russenmafia seit etlichen Jahren in den Medien tabu geworden ist). Die Politik aber kann, anders als die Medien, diese handfesten Machtfaktoren nicht einfach ignorieren, weder in Deutschland noch in Israel. Wäre es aber nicht höchste Zeit für ein Großreinemachen? In Deutschland wie in Israel? In Deutschland zumindest hat man es aber bekanntlich auch mit vielen anderen kriminellen Strukturen zu tun, vielleicht ist es längst zu spät, dagegen vorzugehen. - Beim Iran wird fast durchgehend ausgeblendet, wie reibungslos der in Afghanistan mit dem Westen kooperierte. Ich hatte mich zunächst über das Schweigen zum Iran im Afghanistan-Komplex gewundert, wegen der engen ethnische Verbindungen beider Länder. Dann stieß ich auf die vereinzelten Berichte über das kooperative Verhalten des Irans an dieser Front. Mal wieder ist die Realität etwas anders als das, was wir glauben sollen. Nun, schon bei Reagans Wahlkampf 1980 konnte man da stutzig werden, Stichwort “October Surprise”.

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