Gastautor / 23.09.2021 / 15:00 / Foto: Diego Delso / 8 / Seite ausdrucken

Island hat die Wahl

Von  Ívar Már Arthúrsson.

Am kommenden Samstag finden auf Island Wahlen zum nationalen Parlament, dem Allthing, statt. Zur Zeit wird das Land von einer Koalition aus drei Parteien regiert, der konservativen Unabhängigkeitspartei, den Linksgrünen und der alten Bauernpartei, die sich Fortschrittspartei nennt.

Laut neuesten Umfragen hätte die Regierung allerdings keine Mehrheit mehr, und die nächste Regierung könnte sogar aus vier Parteien bestehen. Aktuell haben neun Parteien eine reale Chance, im nächsten Parlament vertreten zu sein, darunter auch eine neue, die Partei der Sozialisten. Die Wahl könnte daher äußerst spannend werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Unabhängigkeitspartei nach den Wahlen stärkste Kraft bleiben wird. Das war seit der Gründung der isländischen Republik, im Jahr 1944, bisher immer der Fall, mit einer Ausnahme, nämlich bei der Wahl 2009, nachdem Island von der weltweiten Finanzkrise hart getroffen wurde.  

Generell dominiert die Partei seit ihrer Gründung im Jahre 1929 die isländische Politik. Laut neuesten Umfragen hatte sie jedoch noch nie so wenig Zustimmung wie heute, was aber auch daran liegt, dass es mittlerweile so viele Parteien gibt. Es könnte also passieren, dass sich die Konservativen in der Opposition wiederfinden, was für die Partei eine Katarstrophe wäre.

Reykjavik als Koalitionsmuster

Die Sozialdemokraten hatten unterdessen schon lange vor der Wahl angekündigt, dass sie eine Koalition mit den Konservativen ausschließen. Laut Umfragen wären mehrere Koalitionen möglich. Eine davon wäre eine Regierung nach dem Koalitionsmuster, das es zur Zeit in der Hauptstadt, Reykjavík, gibt. Dazu gehören die beiden pro-europäischen Parteien des Landes, die Sozialdemokraten und die wirtschaftsliberale Reform-Partei, sowie auch die Piratenpartei und die Linksgrünen.  

Die beiden populistischen Parteien, die Zentrumspartei und die Bürgerpartei, müssen um den Einzug ins Parlament bangen, und ob die neue sozialistische Partei den Einzug schafft, gilt auch nicht als sicher.

Es gibt mehrere Themen, die im Wahlkampf eine Rolle spielen. Allen voran Gesundheit und Korruption. Vor allem die Piraten haben im Wahlkampf immer wieder angekündigt, dass sie die Korruption mit allen Mitteln bekämpfen wollen. Die jetzige Gesundheitsministerin kommt von den Linksgrünen. Es gibt jedoch viele Anzeichen dafür, dass die Linksgrünen den Konservativen das Ressort überlassen würden, falls die Regierung im Amt bleibt.

Das stößt vor allem bei den Sozialdemokraten auf große Bestürzung. Sie wollen dies mit allen Mitteln verhindern, denn sie nehmen an, dass die Konservativen das staatliche Gesundheitswesen, zumindest teilweise, privatisieren wollen.

Die Lage ist also recht unübersichtlich, so dass man von einer spannenden Wahl am Samstag in Island ausgehen kann. 

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Leserpost

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Hjalmar Kreutzer / 23.09.2021

Ich habe es mal anders gesehen und vor Jahren eifrig Dänisch gelernt und wieder vergessen. Heute würde ich mich als Tourist mit Englisch oder Deutsch durchschlagen, auf Isländisch der Höflichkeit wegen „Guten Tag, Auf Wiedersehen, bitte, danke, sonst auf keinen Fall die Sprache lernen und Nachrichten sehen oder Zeitungen lesen. Weniger vornehm: „Woanners is auch Schei…“

Thomas Maier / 23.09.2021

Chr. Kühn, und wie sieht es mit Öræfajökull aus? :D Schön, jemanden meiner Profession hier zu begegnen.

Klaus Keller / 23.09.2021

Was kosten Wohnungen auf der Insel? Wie hoch sind die Mieten? Wie hoch sind die Energie und Lebensmittelpreise? Gibt es Jobs? Werden die Abgasemissionen der Vulkane richtig bilanziert? Wer will Wissen wer mit wem koaliert? Eine Koalition von Sozialisten und Eisbären wäre interessant. Besonders wenn die Verhandlungen länger dauern und es nichts zu essen gibt.

R.E.Hickel / 23.09.2021

Braucht’s in Island unbedingt noch eine sozialistische Partei? Ich dachte, dass wird von Linksgrün gleich miterledigt.

Wilfried Cremer / 23.09.2021

Island finde ich zu trist, weil es zu wenig Wald und Bäume hat.

Chr. Kühn / 23.09.2021

Ach, Island. Für meinereinen als Vulkanologen natürlich DAS Traumland. Kann man mich dort brauchen? Ich kann Isländisch aussprechen, ohne daß mir bei Eyjafjallajökull die Zähne rausfallen, kann Á Sprengisandi auswendig, und habe bereits die kombinierte Gabe von Hákarl und Brennivin überlebt…

Victor de Bie / 23.09.2021

Ist Migration ein Thema bei der Islandischen Wahl? Oder kommen die Flüchtlinge nicht so weit? Und heißt “pro-Europäisch”, dass man der EU beitreten will?

Ralf.Michael / 23.09.2021

Die Grünen Blindgänger sind überall !! Ich verstehe das irgentwie nicht ! Für alle Tätigkeiten brauch man eine Bescheinigung / Genehmigung wie z.B. den Führerschein. Nachwuchs kann sich Jeder in unbegrenzter Zahl anschaffen ! hier sollten vor Allem doch Auflagen gemacht werden, sonst nehmen die Spinner überhand…

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