In den ersten Stunden nach dem Messerangriff, der gestoppt wurde, weil ein Polizist auf dem Weg zur Arbeit den Angreifer überwältigte, war in den Meldungen wie gewohnt nur von „einem Mann“ die Rede. Doch dann hieß es am Nachmittag auf faz.net, dass der Messerangriff in einer Regionalbahn bei Aachen am Freitagmorgen offenbar einen islamistischen Hintergrund hatte. Die F.A.Z. habe sich dabei auf Informationen aus Ermittlerkreisen berufen.
Der Angreifer habe demnach in der Euregiobahn RE4 gegen 7.40 Uhr kurz nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof Herzogenrath ein Messer gezogen und auf Mitreisende eingestochen. Drei Menschen mussten mit Schnittwunden in Krankenhäusern behandelt werden, Lebensgefahr bestünde nicht.
Dass nichts Schlimmeres geschehen ist, lag offenbar daran, dass ein zufällig im Zug sitzender Bundespolizist, der auf dem Weg zu seiner Dienststelle war, den Mann überwältigt und festgenommen hätte, wie es in einer Mitteilung der Kölner Polizei geheißen habe. Darin hieß es auch noch, dass die Hintergründe der Tat und die Identität des Angreifers unklar wären. Die Bahnstrecke bei Herzogenrath sei zunächst gesperrt geblieben. Am Freitagnachmittag soll der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul die Öffentlichkeit über die Ermittlungen unterrichten. Der Minister dürfte um einen informativen Auftritt bemüht sein, denn übermorgen wird in NRW gewählt.
Nachtrag: Reul erklärt, Täter war ein Islamismus-Prüffall
Der 31-Jährige Täter war bei den Behörden 2017 als sogenannter Prüffall Islamismus aufgelaufen, meldet stern.de . Das habe Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitagnachmittag in Düsseldorf mitgeteilt. Der Mann hätte damals in einem Flüchtlingsheim gelebt und sich stark verändert, unter anderem einen Bart wachsen lassen. Das Heim hätte daraufhin die Behörden informiert. Jetzt werde ermittelt, ob es ein islamistisches Motiv für die aktuelle Tat gegeben habe. Der Täter sei laut Reul im Irak geboren worden, aber seine aktuelle Staatsangehörigkeit wisse man noch nicht.
Nachtrag II vom 14. Mai:
Nach einem Messerangriff in einer Regionalbahn bei Aachen zeichne sich nach Angaben der Ermittler bislang kein islamistisches Motiv ab, meldet deutschlandfunk.de. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft habe erklärt es gebe aber Anhaltspunkte, die die Schuldfähigkeit des Verdächtigen infrage stellten. Dies würde nun geprüft.