In ihrer aktuellen Vierteljahresschrift spricht sich die Irische Zentralbank für ein hohes Maß an Migration – auch von Geringqualifizierten – aus. Sollte Irland weiterhin auf einem „positiven Wachstumskurs“ bleiben, werde das Land einen „erheblichen Zufluss“ an ausländischen Arbeitskräften benötigen. Die Zentralbank weist darauf hin, dass die Migration von 2004 bis 2007 (also vor der globalen Finanzkrise) ein „wesentliches Merkmal“ des irischen Arbeitsmarkts war. Im Jahr 2018 habe die Nettomigration 34.000 Menschen umfasst – ein Dreijahreshoch. Allerdings seien die Migranten zunehmend hochqualifiziert. Die Mehrheit habe einen Hochschulabschluss.
„Wenn das Angebot an Arbeitskräften relativ zur Nachfrage knapp ist, steigt die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer, und damit auch der Preis der Arbeit“, erklärt die Zentralbank. Glücklicherweise habe die Forschung von Conefrey et al. (2019) gezeigt, dass eine Zunahme der Nettomigration die negativen Auswirkungen der Vollbeschäftigung dämpfen könne, insbesondere das starke Lohnwachstum.
Der Bericht räumt zwar ein, dass die Zunahme der Migration bestimmte Wirtschaftssektoren „überhitzen“ könnte, insbesondere den „bereits überstrapazierten“ Wohnungsmarkt. Letztlich scheint die Irische Zentralbank jedoch die angebliche Notwendigkeit, die Löhne „flexibel“ zu halten und ihr Wachstum zu dämpfen, für wichtiger zu erachten. Hinweise auf andere Auswirkungen der Masseneinwanderung, etwa auf den sozialen Zusammenhalt, finden sich in der Veröffentlichung nicht.