Gunnar Heinsohn / 18.04.2018 / 10:00 / 11 / Seite ausdrucken

Irans Israelkrieg und das Dreieck Teheran-Moskau-Hannover

Am 13. April 2018 räumt Jerusalem ein, dass die iranische Drohne, die am 10. Februar in seinen Luftraum eindringt, bewaffnet war. Das Scheitern, sie im Vorfeld zu neutralisieren, hätte also nicht nur Spionage, sondern einen Bombenangriff schwer beweisbarer Herkunft bedeutet. Allein ein aufmerksamer Black-Hawk Hubschrauber-Pilot ermöglicht mit dem Abschuss des Stealth-Vehikels ein böses Erwachen. Doch beim Angriff auf die iranische Abschussanlage nahe dem syrischen Homs (T-4) verliert Israel – erstmals seit 1982 – einen Jagdbomber. Am 9. April gelingt immerhin die Beschädigung einer weiteren iranischen Stellung auf syrischem Boden und die Ausschaltung iranischer Spezialisten für Angriffe gegen den Ministaat.

Am 17. April 2018 – ein Erstling seiner internationalen Kommunikationsstrategie – nennt Israel die Namen der Kommandeure sowie die vier syrischen Stützpunkte, auf denen Irans Revolutionsgarden (IRCG) weitere Angriffe vorbereiten. Diese Einheiten – hier passt der Vergleich einmal – ähneln der Waffen-SS, haben also viel mehr Ressourcen und Befugnisse als Teherans reguläre Streitkräfte. Die 400 Millionen US-Dollar Bargeld, die US-Präsident Obama im August 2016 geheim nach Iran fliegen lässt, dienen vor allem der besseren Rüstung der Garden. Deutschlands SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist der erste westliche Führer, der um Kontrakte buhlt. Unter dem Deckmantel eines Lippenbekenntnisses für Israel wird denn auch prompt geliefert.

Für die Käufe dankt Gabriel – nun Außenminister – im Januar 2018 u.a. durch Vermittlung des iranischen Blutrichters Mahmud Schahrudi (2.000 Todesurteile auch gegen Minderjährige) zur medizinischen Behandlung in seinem geliebten Niedersachsen. Ein exiliranischer Busenfreund Gerhard Schröders behandelt den möglichen Nachfolger von Gross-Ajatollah Ali Chamene’i, dessen Ausrottungsdrohungen gegen Israels Juden zur Tagespolitik gehören. Keine andere sozialdemokratische Partei Europas hat mit Gabriel und Putins Duzfreund Schröder so hochrangige Schutzpatrone für die beiden Garantiemächte der syrischen Giftgasregierung wie Deutschland. Ein mit Teheran-Moskau-Hannover vergleichbares Machtdreieck gibt es sonst nirgendwo.

General Qassem Soleimani (*1957) leitet die Kriegsvorbereitungen gegen Israel persönlich. In den Garden befehligt er die Al Quds/Jerusalem-Brigade. Sie ist die Elitetruppe für das Ermorden von Juden. Soleimani ist eine Mischung aus Reinhard Heydrich (1904-1942; Chef des Reichssicherheitshauptamtes) und Heinrich Himmler (1900-1945; Reichsführer SS). 2007 treffen den strategisch versierten Mann Sanktionen des UNO-Sicherheitsrats (Resolution 1747).

Will Israel nicht noch einmal lebensgefährlich überrascht werden, muss es handeln. Dabei steht es weitgehend allein. Immerhin muss es nicht mit gleichzeitigen Angriffe durch die sunnitischen Nachbarn rechnen. Die lieben das Land ebenfalls nicht. Da aber iranische Raketen aus dem Yemen bereits seit Dezember 2017 gegen Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad fliegen, will man ihre Abwehr erlernen und lässt deshalb den potenziellen Lehrer vorübergehend in Ruhe.

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R. Schneider / 18.04.2018

Herr Heinsohn, jetzt haben Sie aber deutlich übertrieben. Wenn es um geopolitische bzw. große regionale Machtspiele geht, spielen die deutschen Kanzler, Ex-Kanzler, Bundespräsidenten, Minister etc. ÜBERHAUPT keine Rolle. Das hätten sie selbstverständlich gern. Wenn Sie über ein Dreieck Teheran-Moskau-Hannover schreiben, argumentieren Sie ähnlich, wie unsere MSM. Waren Sie schon im Ausland? Europa, Amerika, Asien? Ich bin viel unterwegs und höre so gut wie gar nichts über Deutschland, wenn es um wichtige politische Entscheidungen auf der Welt geht, sobald ich Deutschland bzw. Europa verlasse. Wir werden in der Welt und insbesondere in der EU gebraucht, um zu zahlen, Migranten aufzunehmen und sonst ruhig zu sein. Über solche Dreiecke zu sprechen, ist so naiv, wie die Vorstellung unserer Kanzlerin, dass wir die “Welt” retten werden.

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