Iran startet Satelliten – und meint Raketen

Von Max Roland.

Sputnikschock? Das sagt nur den Interessierten oder den Älteren etwas. Sputnikschock nennt man die politischen und gesellschaftlichen Reaktionen im Westen auf den Start des sowjetischen „Sputnik“-Satelliten. Denn die Sowjetunion demonstrierte damit nicht nur ihr Technologielevel: Klar war, dass Moskau mit der Trägerrakete des Satelliten dazu in der Lage war, auch die USA mit Interkontinentalraketen zu erreichen.

Wahrscheinlich waren all unsere Politiker damals noch zu jung, um sich daran zu erinnern. Denn ansonsten müsste man ja mittlerweile von grober Fahrlässigkeit sprechen, wenn es um den Iran geht.

Das islamistische Regime in Teheran hat mittlerweile anscheinend seinen zweiten Versuch gestartet, einen Satelliten ins Weltall zu bringen. Gestern, am 6. Februar, wurde dies durch Satellitenbilder der US-Firma „DigitalGlobe“ wohl bestätigt. Der erste Versuch im Januar war nicht erfolgreich. Ob es der Satellit dieses Mal in den Orbit geschafft hat, ist unklar. Der Knackpunkt: Wer eine Trägerrakete in den Orbit kriegt, der hat de facto die Technologie für Interkontinentalraketen, ein elementarer Teil für jede globale Atommacht.

Nicht ohne Grund beklagen die USA, dass der Iran mit dem Start eine Resolution des UN-Sicherheitsrates verletzt. Diese fordert Teheran explizit dazu auf, keine Forschungen und Entwicklungen zu betreiben, die in Beziehung mit atomwaffenfähigen, ballistischen Raketen stehen könnten. De facto hat der Iran doch genau das mit seinem „Weltraumprogramm“ getan. Dies unterstreicht erneut, wie blauäugig und gefährlich das Festhalten der Europäer am Iran-Atomabkommen ist. Der Iran entwickelt unter unseren Augen die Möglichkeit, jedes Ziel auf der Welt mit Atomwaffen zu treffen. Und wir unternehmen nichts.

Europas Monsterfütterung

Das als Politik nach Chamberlain-Art zu bezeichnen, ist fast schon unfair gegenüber dem alten Neville. Denn selbst seine Politik war nicht so naiv wie die europäische Iranpolitik.

Der Iran muss sanktioniert werden. Oder, wie Israels Staatspräsident Reuven Rivlin formulierte: „Das iranische Monster muss ausgehungert, nicht gefüttert werden“.  Doch Monsterfütterung bleibt das Ziel Europas und Deutschlands. Für diese Monsterfütterung schaffen wir eigene Umwege, damit die US-Sanktionen die beteiligten Unternehmen nicht treffen.

Man kann das Handeln Europas nicht mal mehr als historische Dummheit, sondern einfach nur noch als historische Fahrlässigkeit bezeichnen. Aber selbst wenn der Iran Raketen über Europa, über Deutschland testen würde: Wir würden das Abkommen natürlich beibehalten. Oder vielleicht mal einen Arbeitskreis in Brüssel bilden, der ein, zwei Gutachten erstellt.

Der Autor Max Roland ist 18 Jahre alt und Stellvertretender Chefredakteur des Schülerblogs apollo-news.net, auf dem dieser Beitrag ebenfalls erscheint.

Foto: Tasnim News Agency CC-BY 4.0 via Wikimedia Commons

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Angela Seegers / 09.02.2019

Alle sind bewaffnet bis an die Zähne. Ob Drohnen, Überwachungssysteme, Atomsprengköpfe, CyberHacks, FakeMessages. Abkommen jeglicher Couleur, dass alle den Frieden wollen und ein Pochen auf Einhaltung des Völkerrechts, helfen leider immer weniger. Papier ist geduldig. Menschliche Gehirne sind verletzlich und ersinnen teils Unvorstellbares. Schlimmstenfalls werden aus Sandkastenspielchen ernst zu nehmende Fakten. Aber wer war der erste? Diese Frage zu stellen ist müßig…..

Engelbert Gartner / 09.02.2019

Denken wir mal ein wenig weiter. Für den Iran ist Israel das Böse schlecht hin, was unbedingt bekämpft werden muß. Die Politiker in Israel wissen dies und werden auf diese Bedrohung reagieren. Ein kriegerischer Konflikt zwischen Israel und Iran scheint daher unausweichlich. Israel wird sehr wahrscheinlich nach dem Motto, je früher um so besser, möglichst schnell reagieren müssen. Was sich aus diesem Konflikt ergeben könnte, ist nicht vorhersehbar und kann sich jeder selber ausmalen.  Was macht Europa ?  Man schaut einfach zu ! Mit traurigen Grüßen E.Gartner

Werner Arning / 09.02.2019

Da kommen mir spontan die sanft lächelnden Gesichtszüge von unserem Oberfriedensdiplomaten Herrn Steinmeier in den Sinn. Wie eine Art Fleisch gewordener Ausgleich zwischen den Konfliktparteien. Perfekter Eheberater, würde ich sagen. Aber vielleicht an falscher Stelle wenn es um Verhandlungen mit möglicherweise potentiellen Israel-Vernichtern geht. Aber jetzt Heiko ...?

HaJo Wolf / 09.02.2019

Das Verhalten dem Iran und dem Islam gegenüner ist nicht dumm, sondern ein Verbrechen, es geschieht wider besseres Wissen und vorsätzlich. An jedem Opfer islamischen Terrors tragen die Politiker in D und in der EUrokratie erhebliche Mitschuld. Ceterum censeo…

Dieter Hegger / 09.02.2019

Hört sich so ähnlich an, als wenn ich mir 40 KG TNT besorge, als Vorwand um einen Sylvester-Kracher zu basteln.  Europa ist total von der Rolle und zwar in jeder Beziehung. Und Deutschland ist Vorreiter - in den Abgrund.

Chris Groll / 09.02.2019

Sehr guter Artikel Herr Roland,  (wie lange dürfen Sie in Ihrem Schülerblog denn noch so etwas schreiben?) Aber Sie haben recht, es zeigt wie blauäugig und gefährlich das festhalten der Europäer am Iran Atomabkommen ist.  Mein Präsident Trump und Israels Regierung sind die einzigen, die das wirklich erkannt haben und dafür von unseren Medien und Politiken diffamiert wurden/werden. ***Man kann das Handeln Europas nicht mal mehr als historische Dummheit, sondern einfach nur noch als historische Fahrlässigkeit bezeichnen. Aber selbst wenn der Iran Raketen über Europa, über Deutschland testen würde: Wir würden das Abkommen natürlich beibehalten. Oder vielleicht mal einen Arbeitskreis in Brüssel bilden, der ein, zwei Gutachten erstellt. *** So ist es. Ich weiss nicht, was die Europäer so treibt. Sicher spielen wirtschaftliche Gründe eine Rolle. Vor allen Dingen unsere Großkonzerene wollen sich das Irangeschäft nicht kaputtmachen lassen. Oder ist es der Drang zur Unterwerfung????

S.Niemeyer / 09.02.2019

Die Raketenentwicklung wird dann in Berlin auf der diesjährigen Al-Quds-Demonstration gefeiert werden von den hiesigen Anhängern der Hizbollah und anderer Dependancen Teherans - wie jedes Jahr unter dem Schutz der deutschen Behörden in dem Land, in dem sie gut und gerne leben. Klasse Artikel, Max Roland, und bitte weiter so!

Frank Volkmar / 09.02.2019

Es kommt immer darauf an wie man es sehen will oder wie andere wollen das man es sieht. Wie in der Behebung des Fachkräftemangels durch die Flüchtlingskrise im September 2015. Da ist dann Propaganda gefragt um nachträglich Spuren zu verwischen. Hier sind es natürlich Satelliten, die vermutlich zur Bekämpfung von Armut und Unwissenheit eingesetzt werden sollen, die im Vordergrund stehen (sollen). Nur nicht von “Trägersystemen” reden mit denen so etwas befördert wird.

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