Oh, Herr Dairie, danke für Ihre Aufmerksamkeit. Es interessiert Sie vielleicht, was Gunnar Heinsohn selber zu seinem Kriegsindex sagt, und weshalb dieser einfach ein Index, also ein Anzeiger, aber keineswegs eine mit Notwendigkeit eintreffende Voraussage darstellt, genau wie ich geschrieben habe. Ich zitiere wikipedia über Heinsohns Kriegsindex: “Für die Abschätzung von Opferzahlen[91] und Dauer von durch Jungmännerüberschuss getriebenen Konflikten entwickelte er 2011 einen „Kriegsindex“,[92][93] der die Relation zwischen 15- bis 19-Jährigen misst, die in den Lebenskampf eintreten, und 55- bis 59-Jährigen, die sich dem Ruhestand nähern.[94] Bei einem Index von 6 (Beispiele Afghanistan, Gaza oder Uganda; zum Vergleich Deutschland 0,66[95]) folgen auf 100 Ruheständler 600 junge Männer. Bei Indexwerten von 3 bis 6 seien Spannungen von steigender Gewaltkriminalität bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen wahrscheinlich.[96] Als Erklärung für Gewalt reiche der Kriegsindex allerdings nicht aus; vielmehr seien ein Index zwischen 3 und 7 sowie eine wirtschaftliche Entwicklung erforderlich, schlussendlich „also relativ gut beschulte, ernährte und medizinisch versorgte Jünglinge“. Grüßle zu später Stunde!
Interessante Aspekte, die Heinsohn formuliert, die eine differenzierte Betrachtung des Iran erlauben. Gerne mehr davon. Danke hierfür.
Lieber Herr Heinsohn, daß Sie da mal nicht die Rechnung ohne den Wirt aufmachen! Ich glaube, ein allzu gutgläubiges Menschenbild von dem Iran zu zeichnen, dürfte zu den verhängnisvollsten Irrtümern unserer Gegenwart gehören. Natürlich sollte “der Westen” klug sein und sich nicht kopfüber in Kriege stürzen, auf die mehrere Akteure im Hintergrund nur warten. Und genauso glaube ich auch, daß es im ehemaligen Persien eine hochgebildete Masse gibt, die sich am liebsten sofort und umfassen von den Kriegsschreiern aus dem eigenen Land befreien möchte. Aber es gibt eben die Kriegsschreier, und zwar nicht nur an einer Hand abzählbar.
Extrem interessanter Aspekt, wie ich fand. Auch ohne dass man (ich) daraus direkt klare Schlussfolgerungen ziehen kann. Herr Heinsohn ist immer wieder für strukturell interessante Gedanken gut. Ich gönne ihm (oder vielleicht doch mehr mir selbst? :-) insofern trotz seiner 76 Jahre noch eine lange Schaffenskraft!
Sie haben recht damit. Weniger Nachwuchs, weniger “Kanonenfutter”. Das Internet, die Kommunikation über Handys hat den Vorteil, dass die Jugend, die sich weltweit immer mehr wertemäßig angleicht nicht mehr alles akzeptiert. Den Idealismus der Jugend wollen sich viele zu Nutze machen. Hoffentlich siegt die Vernunft vor den Idealen, die eh nur für die Leichtgläubigen Phantasten propagiert werden, die bereitwillig den Karren des “Bösen” ziehen, im Glauben das Richtige zu tun. Das Verbreiten von Angst in unseren Medien soll die Geldbörse öffnen wie bei so Vielem.
Es zeigt sich immer wieder, an vielen kleinen Details, die Perser waren ein großartiges Kulturvolk, und Reste davon bleiben trotz aller islamischen Unterdrückung fortbestehen. In keinem anderen islamischen Land gibt es zum Beispiel eine derart lebendige jüdische Minderheit. Eigentlich, Herr Heinsohn, ist es doch ein gutes Zeichen, wenn die Frauen Irans jetzt wenige wohlgeratene Kinder haben wollen anstatt eine ungepflegte Kinderschar! Vielleicht ist das aber auch nur der Beginn des Endes, denn sie werden letztlich dem gleichen Einwanderungsdruck erliegen wie wir Europäer, die dem Geburten-Jihad nichts entgegenzusetzen haben.
@ Magdalena Hofmeister / 17.09.2019 >> “Ich glaube tatsächlich, dass es zwei wesentliche Voraussetzungen geben muss, damit es so etwas wie eine friedliche konfliktarme Welt geben kann. Die eine Voraussetzung hat der Iran bereits weitgehend erfüllt: wenige Kinder, was das Leben wertvoller macht. Die zweite wichtige Voraussetzung ist aber mitnichten erfüllt: eine weitgehend a-gläubige, höchstens agnostisch zu nennende Gesellschaft (Man lasse sich a. nicht durch die progressive Stadtjugend täuschen. Der Großteil d. Irans ist nicht weniger religiös fanatisiert wie ihre Mullahs.), in der der überwiegende Teil aber ausreichend an der Wahrscheinlichkeit zweifelt, dass es nach dem Tod noch ein Leben geben kann. ” << Im Iran gibt es derzeit keine Religionsfreiheit. Gegenüber der Staatsmacht fanatischen Glauben nur vorzutäuschen lohnt sich mehr, als tatsächlich jeden Freitag in die Moschee zu gehen und jedes Jahr ein Kind zu zeugen. Dementsprechend ist die sinkende Geburtenrate ein direkter Indikator für die sinkende Überzeugungskraft der vorherrschenden Religion. Wer hat denn bei uns in Mitteleuropa noch 5 oder mehr Kinder? Doch nur freikirchliche Familien. Versuchen Sie mal, im Mullah-Staat eine Freikirche zu gründen…
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