“Das rechtsradikale ‘Breslau, Danzig und Stettin…’ wäre wohl überall in der Republik zu hören.” Was soll das sein? Ein Lied? Breslau, Danzif und Stettin sind ja per se nicht rechtsradikal ... NB: Ohne Kontextualisierung ist so etwas schwierig, finde ich.
Lieber Herr Heinsohn, Ihr Artikel “Irak: Ein fünfzigjähriger Krieg wäre keine Überraschung” lenkt den Blick auf die - sonst unbeachtete - demografische Entwicklung im Irak, die mir bisher nicht bekannt war. Soweit ist er interessant. Ihre Grundthese: Bevölkerungswachstum und interkonfessionelle Konflikte der Muslime machen die westlichen Bemühungen Wohlstand und Demokratie in die Region zu tragen zunichte, liegt trotzdem mit den Tatsachen über Kreuz und wird aus einem zu eingeschränkten Blick auf die Geschichte der Region entwickelt. Deshalb an dieser Stelle eine Replik: Der erste Golfkrieg zwischen dem Iran und Irak ist maßgeblich durch Waffenlieferungen der USA verlängert worden. Dass dabei beide Parteien Kriegsgerät erhielten, führte jedenfalls nicht zur Stabilisierung der Region und zum Aufbau einer funktionierenden Staatlichkeit. Keines der Regime verdiente die Unterstützung in diesem Konflikt. Der zweite Golfkrieg war eine notwendige Intervention, um das besetzte Kuwait zu befreien. Dank der guten militärischen Ausrüstung war der Überfall ja ein leichtes für den Irak. Das im zweiten Golfkrieg von Kriegspropaganda ganz unverfroren Gebrauch gemacht wurde, ist zudem auch eine historische Tatsache (Stichwort Brutkastenlüge), die man nicht unbeachtet lassen kann. Der dritte Golfkrieg ist ein völkerrechtswidrige Intervention unter Fürhung der USA, die man mit zu vielen Lügen rechtfertigte (Verbindungen zu Al Kaida, Massenvernichtungswaffen), um den Blick nicht auf geopolitische Strategien zu lenken, welche die wirkliche Motivation darstellten. Dass der Westen solche Kriege aus humanitären Erwägungen führt, stellt die Wirklichkeit von den Füßen auf den Kopf. Es ist noch nie ein Krieg aus humanitären Gründen geführt wurden und mit Blick auf den Irak muss bedacht, dass das Land über erheblichliche Erdölvorkommen verfügt. Die jüngste Entwicklung im Irak ist eine unmittelbare Folge der Eroberung des Landes im dritten Golfkrieg: Die sunnitische Führung wurde abgesetzt und durch eine schiitische ersetzt. Die bisher benachteiligten Schiiten unterdrücken nun die Sunniten, was dazu führt, dass der IS in der sunnitischen Bevölkerung Akzeptanz findet. Eine einfache und vorrausehbare Gleichung, die bei dem Aufbau einer neunen Staatlickeit im Irak keine Beachtung fand. Ganz nach Wallenstein ernährt der Krieg weiter den Krieg und schon ist man dabei in Syrien sunnitische Extremisten mit Waffen zu beliefern, da sie gegen Assad kämpfen. So ist die jüngere Geschichte im mittleren Osten ein Perpetuum mobile der Gewalt, welches von der dortigen Bevölkerung UND den USA/Europa in Bewegung gehalten wird. Bevölkerungswachstum allein für nicht zu Terror und Zerfall der Staatlichkeit, wenn die wirtschaftliche Entwicklung mithalten kann. Im Falle des Irakes ist dies durch Kriege und Embargo verhindert worden. Ihre Argumentation kühl auf statitischen Betrachtungen auf, dies mag rational und auch nützlich sein. Die Milchmädchenrechnung von Kriegstoten gegen Bevölkerungswachstum, mit dem Verweis darauf das es ja trotzdem “immer noch mehr” werden, ist am Ende aber unerträglich. Hier bin ich - nach Richard Wagner - doch lieber durch Mitleid wissend, als durch Zahlenwerk. Mit freundlichen Gruß Dr. Adrian Richter
Das Problem können wir nicht lösen. Wir müssen es uns durch Schließen der Grenzen vom Hals halten (containment) und es den Irakern und ihren religiösen und weltlichen Führern selbst überlassen. Vielleicht erkennen sie eines Tages, welch Unglück ihre Bevölkerungsentwicklung ist – oder sie erkennen es eben nicht. Da die islamischen Führer den Westen im wesentlichen verachten, kann der Westen nicht einmal helfen, indem er seinen guten Rat anbietet. Es ist nicht so, dass mir das nicht Leid tut. Aber es liegt auch eine Weisheit darin, Respekt vor Anderen zu haben, auch in ihrer Souveränität, ihre eigenen Fehler zu machen, und zu erkennen, wann man selbst machtlos ist.
Was aber wäre die Lösung aus europäischer, “westlicher” Sicht? Andere bevölkerungsreiche Staaten, wie Indien zeigen nicht dieses kriegerische Verhalten, da müssen noch andere Faktoren eine Rolle spielen. Konsequente Abschottung gegen illegale Migration? Beschäftigungsprogramme für gering Qualifizierte in diesen Ländern, “Reichsarbeitsdienst” statt Kriegsdienst plus Bildungsprogramme für diese Länder? Das Reproduktionsverhalten dieser tribalistischen archaischen Gesellschaften wird sich doch kurz- und mittelfristig nicht ändern lassen? Für die Bezeichnung dieses Reproduktionsverhaltens ist ja ein prominenter AfDler kräftig als Rassist gescholten worden, aber hatte er nicht im Kern irgendwo recht? Ein Offizier der sowjetischen Besatzungstruppen äußerte einmal anläßlich eines Arbeitseinsatzes in der DDR: “Wa brauche ich Tech-nik, nehm’ ich 100 Mann!”
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