Henryk M. Broder / 12.12.2006 / 22:41 / / Seite ausdrucken

Inside The Beltway - 5

Eben von der Holocaust-Konferenz in Teheran zurück und noch völlig benommen von der iranischen Gastfreundschaft, will ich ein paar Punkte aufzählen, die mich an den Amis storen.
1. Sie stehen früh auf. Meistens zwischen sechs und sieben Uhr früh. Das ist unmenschlich. Kann man von einem Volk, das sich so etwas antut, erwarten, dass es sich anderen Völkern gegenüber rücksichtsvoll verhält?
2. Sie gehen früh zum Lunch. Meistens schon um 12 Uhr. Das ist barbarisch. Um diese Zeit überlege ich mir, was ich zum Frühstück haben möchte.
3. Sie essen früh zu Abend. Meistens schon um 6 Uhr. Wird man irgendwo zum Abendessen eingeladen, erwarten die Gastgeber, dass man sich gleich nach dem Dessert verabschiedet. Bei formellen Anlässen steht auf der Einladung: “Reception: 5pm - 7 pm”. Um Viertel nach sieben ist keiner mehr da. Zu Hause angekommen, setzen sie sich gleich hin und schreiben eine Karte, um sich “for the wonderful time”, die sie eben erlebt haben, zu bedanken. Wer es nicht tut, wird nicht wieder eingeladen - ausgenommen Europäer, die keine Ahnung haben, was sich gehört.
4. Diskussionen finden im Schongang statt. Man sagt nicht: “Du redest Unsinn!!”, man sagt: “I do not totally agree with you!” Will man andeuten, dass der Gesprächspartner eine idiotische Frage gestellt hat, sagt man: “That’s a good question!”
5. Geht man in ein Restaurant, wird man “platziert”, wie früher in der DDR. Die beiden am häufigsten benutzten Sätze sind: “Wait to be seated” und “Don’t even think of parking here”.
6. In den USA hat sich ein Sozialismus mit kapitalistischem Antlitz etabliert. In der Wirtschaft und im Sport gelten die Regeln von Konkurrenz und Wettbewerb, überall sonst gilt es als unfein, aus dem Rahmen zu fallen. 
Natürlich gibt es auch viele Gründe, die Amis zu mögen. Das sind vor allem die vielen Inder, Thais, Chinesen, Koreaner und Japaner, die in den USA leben. Und kochen.
Ich empfehle:
Basil Thai Restaurant, 16o8 Wisconsin Ave in Georgetown und Yenching Palace, 3524 Connecticut Ave/Porter St. in Washington.Das Basil hat nur sechs Tische, das Yenching Palace ist ein großer China-Diner aus den 5oer Jahren. Und in beiden bekommt man auch nach 8 Uhr noch zu essen.

 

 

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