TV-Vorschau: die Rache der Ozeane (ARD, 7.12.2007 um 21.45)
Wenn´s im angestammten Beruf nicht mehr so recht klappt, so hat Gore The Bore es erfolgreich vorexerziert, macht man was mit Umwelt. Schwupp´s, schon ist man zurück auf der Bühne, Talkshows inbegriffen. Der deutsche Schauspieler Robert Atzorn, der zuletzt unter Zuhilfenahme seines ungewöhnlich miesepeterigen Standardgesichtsausdrucks den Hamburger „Tatort“ ruinierte, hat diese Lektion gelernt. „Kommissar Schmerzensreich“, wie die Branche den chronisch übel gelaunten allein erziehenden Filmvater eines Kleinen Arschlochs verhohnepipelte, warf Anfang des Jahres beim NDR die Dienstmarke. Kritiker hatten nur mehr Mitleid und Kopfschütteln für den politisch oberkorrekten Ermittler übrig gehabt, der statt Spannung und Witz - wie seine kongenialen Vorgänger Krug und Brauer - bloß „Plattheiten im Übermaß“ („Die Welt“) verbreitete…
Da dem 62jährigen Mimen keine neuen Serienangebote winkten, sprang er auf den gerade mächtig Fahrt aufnehmenden Klimadampfer auf. Atzorn gibt demnächst im Ersten den „Präsentator“ eines Katastrophenfeatures, das unter dem hübschen Titel „Die Rache der Ozeane“ so ziemlich alles zusammen fegt, was seit Jahresbeginn beim großen Klimahype verhackstückt wurde. An den Schauplätzen von Frank Schätzings (immerhin schön gruseligem) Untergangsepos „Der Schwarm“ entlang erzählt, unternahm unser vormaliger Lehrer Dr. Specht eine 200tägige Traumreise von Spitzbergen bis zu den Malediven, zusammen mit den „Umweltfilmern“ Dethlev Cordts und Nicola von Oppeln. Ein Trip, der ungefähr so viel CO2 freisetzte wie eine deutsche Kleinstadt in den Wintermonaten. Dafür erreicht die Zuschauer eine brandneue Botschaft: unser blauer Planet, er ist doch tatsächlich voll im Eimer! Wg. CO2 und so. Das angebliche Versiegen des Golfstroms, von Wissenschaftlern aller Couleurs längst als Fehlalarm entlarvt, bleibt für die öffentlich-rechtlichen TV-Apokalyptiker schaurige Realität. „Die Katastrophe ist längst da“, vermeldet Cordts, der aber noch eine klitzekleine Chance sieht, die „absolute Katastrophe“ zu verhindern. Und Weltklimaexperte Atzorn (bekannt auch als Gemütsseelsorger in der Serie „Oh Gott, Herr Pfarrer“) stammelte in der jüngsten NDR-Talkshow, wo er für sein Dunkelspiel länglich Crosspromotion machen durfte: „In 30, 40 Jahren ist alles weg. Nordseeküste weg, Holland weg, Malediven weg, alles weg. 100 Millionen Menschen werden migrieren müssen. Wer soll die aufnehmen…Wenn das Grönlandeis schmilzt…Drei Kilometer dick die Eisschicht…Hat mich total berührt…“ Im Studio Riesenapplaus.
Wer wissen will, wie heutzutage Gegenaufklärung funktioniert und wer davon profitiert, merkt sich den 7. Dezember vor. Nebenbei erfährt er noch: beileibe nicht alle Klischees sind falsch. Dass Schauspieler gewöhnlich dumm wie Graubrot sind, stimmt allemal.