Dieser Artikel beschreibt die Medientrommel sehr gut. Ich möchte aber nicht nur den Staatsfunk als Manipulator erwähnt wissen. Ich bin zweisprachig, Englisch öffnet mir eine ganz andere Welt. Die Möglichleit, auf die englischsprachige Presse zugreifen zu können öffnet mir eine unverzichtbare Informationsquelle, die mein Weltbild ganz entscheidend verändert und prägt. Die deutsche Presse wirkt auf einmal gar nicht mehr ausgewogen, sondern ausgesprochen einseitig und ideologisiert. Wenn man weiss, dass die ganz überwiegende Mehrzahl der deutschen Redakteure sich selbst als ‘Grün’ bezeichnen - und entsprechend schreiben - dann ist man nur mit deutschen Nachrichten in einem ‘Tal der Ahnungslosen’ gefangen wie einst die Dresdener in der DDR.
Eines darf man nicht unterschätzen: die meisten Menschen zeichnen sich durch einen unwiderstehlichen Hang zur Denkfaulheit aus. Ist frustrierend, aber - so sehr man’s auch bedauern mag - nicht zu ändern.
Herr Wegner, die letzten Gläubigen fielen erst mit der Rundfunkdurchsage der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht vom Glauben an den Endsieg durch die von Goebbels versprochenen Wunderwaffen ab. Wer wollte es ihnen verdenken, harrte doch Goebbels’ Chef noch bis Ende April 1945 selbst im Führerbunker aus, weil er auf die “Entsatzarmee Wenck” wartete, die jedoch nie nach Berlin kam. Wenn selbst der Oberkommandierende der Wehrmacht so fest an die eigene Lügenpropaganda glaubte, was war da vom einfachen Volksgenossen zu erwarten? Die Masse der Bevölkerung denkt nicht selbst, sondern LÄSST lieber für sich denken, damals wie heute, und lernt erst auf die harte Tour, indem sie sich an der Realität den Kopf blutig stößt. Ich habe es daher in der Zwischenzeit aufgegeben, mehr als einen Bekehrungsversuch pro Person zu starten.
Mir geht es wie meinen Vorkommentatoren: Die eigenen Kinder (MINT-Studiengänge) wollen nichts hören. Bei einer Tochter habe ich die Hoffnung (sie wohnt in Freiburg) dass sie nach dem Studium nach Neusseland geht. Sie hat, denke ich, kapiert was läuft in Deutschland, reden will sie trotzdem nicht darüber. Mein Sohn sagt: “schweigt, ich wills nicht hören”. Unsere beste Freundin meint: “wir können ohnehin nichts ändern und ich krieg nur Angst”. Nur meine alte Mutter ist wehrlos und muss sich von mir anhören wie es aussieht in Deutschland. Ich befürchte aber, dass sie heimlich trotzdem Merkel wählte. Von der AfD redet sie nur im Flüsterton und “OGottoGott, ihre Freundinnen dürften das nicht wissen.” Und wie mein Mann zurecht sagt: “Das Volk wurde im September gefragt und es hat geantwortet mit einem “Weiterso”. Es ist so traurig und langsam will ich auch nichts mehr hören….....
Seit vielen Jahren habe ich all meine Energie, oft unter Verzicht eigener Freizeitaktivitäten, in die Informationsverbreitung gesteckt. Überall, und bei jeder Gelegenheit. Ich habe auch stets tapfer die damit verbunden negativen Folgen ausgehalten, durchgestanden. Die Bilanz ist, dass ich nur sehr wenige Menschen ein wenig „aufwecken“ konnte. Zuletzt fragte ich mich selbst, was ich entsetzlicher fände: diese unsägliche Politik oder die ostentativen Nichtreaktionen meiner Mitbürger? Als Kinderlose habe ich auch vielen Eltern gegenüber mit allen nur erdenklichen, kreativen Tricks gearbeitet, wenn meine Verzweiflung den Gipfel erreichte. Als alle Gespräche nicht fruchteten, wollte ich mein Umfeld durch gezielte Provokation zumindest in „aufweckende“ Wutgefühle (auch gegen mich!) bringen, damit sie sich wenigstens etwas bewegen. Keine Chance! Ich schauspielerte mich sogar bisweilen um Kopf und Kragen, gab vor, mir sei es völlig egal, was aus diesem Land und der Zukunft würde, da ich ja weder Kinder noch Enkel habe. Es sei ja schließlich nicht meine Sache, mir ginge es doch gut und ich könne jederzeit auswandern, wenn’s mir zu bunt würde. Nach mir die Sintflut! Ich schaute nach diesen, meinen verboten idiotisch-ignoranten Sätzen mit listigen, wachsamen Augen auf meine Gegenüber… Und? Keine Reaktionen. Noch nicht einmal schweigsames Entsetzen, keine Wut oder leise Empörung. Es folgte dann immer – per „hard cut“ und stereotyp - ein fröhlicher Themenwechsel zum nächsten Urlaub, Immobilien-Investments, Sport- und Freizeitaktivitäten etc. Das Allerschlimmste aber ist, dass ich von Tag zu Tag stärker spüre, dass meine einst als gezielte SOS-Provokation eingesetzte, meine appellierende „Notlüge“, sich allmählich und klammheimlich zu meinem persönlichen „Überlebensrezept“ verwandelt hat, ja, verwandeln musste. Ich muss nun wohl wirklich aus Selbstschutz so denken und fühlen, um diesen Wahnsinn vergeblicher Liebesmüh’ überhaupt noch überstehen und aushalten zu können.
das deutschen Wesen hat zwei wichtige Bestandteile, die von den Mann-Brüdern schön beschrieben wurden. Da ist der stramme Untertan, der Kadavergehorsam für eine Tugend hält und da ist der Versuch, den Durchbruch zu erreichen, koste es was es wolle. An diesem Wesen droht mal wieder ganz Europa zu verenden. Während die Italiener sich des Duce entledigten, wird fast ganz Deutschland bei Merkels letztem Geburtstag mit glänzendem Gesicht Spalier stehen. Wenn man das verstanden hat, fällt es einem viel leichter auszuwandern.
Der Versuch, eine konstruktive Auseinandersetzung mit Leuten aus dem Bekanntenkreis anzustoßen, endet meistens mit der Aufforderung an mich, nicht alles zu glauben, was ich höre oder lese. Kritik an der Flüchtlingspolitik bringt mir eine Rechtsverschiebung ein und man fordert mich auf, mir die “Rechten” im Bundestag anzuhören. Bei Nachfrage, welche “rechtsgerichteten” Politiker im Bundestag denn den größten Zorn zu einem bestimmten Thema ausgelöst hätten, gibt es keine Antworten, da man das jetzt gerade nicht benennen kann. Es wäre aber grundsätzlich so, dass ......... Auch erzürnendwirkende Statements von der Opposition werden nicht hinterfragt. Auf die Idee, zu fragen, wie genau denn wohl eine Aussage gemeint ist oder gemeint sein könnte, kommen die meisten nicht mehr. Es gibt nur noch 1 oder 0. Erklärende Ausführungen sind nicht gefragt. Die Unterhaltungen erstrecken sich nun lediglich auf Oberflächlichkeiten, z.B. Pläne am Wochenende, welchen Film man schaut, wohin man zum Essen ausgeht etc. Niemals zuvor habe ich mich so weit außerhalb eines Universums gefühlt wie heute.
Sehr geehrer Herr Wegner! Wir verfolgen die Achse seit etwas über zwei Jahren auch hier in unserer neuen Heimat. Bezüglich des 11. Gebots hatten auch wir festgestellt, dass es uns an sprachlich ausgereifter Rethorik fehlt, wenn es darum geht, im ehemals deutschen Freundeskreis argumentativ gegen die Staatsideologie anzukommen. Auch dies war letztendlich ein kleines Mosaik-Steinchen, das uns dazu gebracht hat, Deutschland zu verlassen. Heute leben wir in der Ukraine und trotz vielerlei Problematiken fühlen wir uns hier deutlich freier (auch bzgl. unternehmerischen Entscheidungen) als in Deutschland. Und was Ihr 11. Gebot anbetrifft: in ganz vielen Gesprächen ernüchtern wir Bekannte und Verwandte mit unseren Erfahrungen in dieser parlamentarisch sozialistischen Einheitsdiktatur. Einige unserer Verwandten können es immer noch nicht fassen, wenn wir ihnen bestimmte “Highlights” der deutschen und europäischen Politik erklären. Und einige sehen nun eine angestrebte Mitgliedschaft in der EU nicht mehr als besonders erstrebenswert. Insofern fruchtet das 11. Gebot in unserem kleinen beschränkten Kreise und führt zu dem, was gewünscht ist: die andere Seite der Medaille zu erkennen.
Liebe Frau Gertraude Wenz, mir erging es ähnlich, wenngleich ich mich nicht so ins Zeug geworfen habe wie Sie. Meine Glanzleistung bestand darin, den Familienmitgliedern per Post die Wahl der AfD zu empfehlen, im Vorfeld der letzten BT-Wahl. Die Resonanz war, nun ja, dürftig bis nicht vorhanden. Niemand, wirklich niemand (kann es auch kaum glauben, aber war so) hat mich von sich aus auf meinen Brief angesprochen. Es wurde glatt totgeschwiegen, bis heute. In der Zwischenzeit war ich mehrfach drauf und dran, nochmal eine Aktion dieser Art zu starten, aber in letzter Instanz fehlt mir dann die Lust, weil ich denke, es landet alles doch im papierkorb, und ich bin dann in der Familie ganz unten durch. ...... Ich habe zwar in verschiedenen Unterhaltungen meine Überzeugung klar gemacht, jedoch ist es, wie wenn man gegen eine Mauer von Nichtwissenwollen anrennt. Nun habe ich meinerseits auch gar keinen Antrieb mehr, immer gegen besagte anzurennen, zumal im Moment auch keine Bundestagswahl ist. Ich hab ja schliesslich auch noch ein eigenes Leben, und will mich nicht an den anderen abarbeiten. Natürlich besteht die geringe Hoffnung, dass meine Eltern, Geschwister und Co. geheim doch AfD gewählt haben und es mir nur nicht erzählen wollen. ...... Jedenfalls habe ich ein bisschen resigniert. Vielleicht lasse ich nächstens rein zufällig ein “Tichys Einblick” auf dem Küchentisch rumliegen. Das muss ich mir aber noch gut überlegen. Denn, so meine Denke,: vielleicht muss man ihnen einfach Zeit lassen, selber drauf zu kommen. Da ich mich Ihnen aber so verwandt fühle, liebe Frau Wenz, melden Sie sich doch mal bei mir auf Twitter. Andrea Bauer (AndreaB50357153 mit dem New-Gold-Dream der Simple Minds im Profil). Herzlichst, Andrea Bauer
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