Gerd Buurmann / 27.05.2023 / 11:00 / Foto: achgut.com / 6 / Seite ausdrucken

Indubio morgen: Die Hoheit über den Klimawandel

Was ist das Glaubensgerüst der Heiligen der Letzten Generation? Darüber spricht Gerd Buurmann am kommenden Sonntag mit dem Publizisten Prof. Norbert Bolz und der Publizistin Bettina Röhl.

Lange Zeit dachte der Mensch, die Erde stünde im Zentrum des Universums und Mond, Sonne und Planeten würden die Erde umkreisen. Dann kam die kopernikanische Revolution. Plötzlich war nicht mehr die Erde im Mittelpunkt des Universums, sondern die Sonne. Für viele Menschen damals war die kopernikanische Wende ein Schlag ins Gesicht. Sie wollten nicht akzeptierten, dass die Erde nicht im Mittelpunkt des Universums steht.

Lange Zeit glaubten die Menschen, die Krone der Schöpfung zu sein. Dann kam die revolutionäre Theorie der Evolution, die besagt, dass der Mensch nur das Resultat einer zufälligen Entwicklung ohne schöpferische Absicht ist. Für viele Menschen war dies wieder ein Schlag ins Gesicht. Der Mensch hat ein Problem damit zu akzeptieren, nicht ganz so wichtig zu sein im Gefüge der Natur. Er wehrt sich händeringend gegen die eigene Ohnmacht.

So wie der Mensch einst die Erde im Mittelpunkt des Universums verortete und den Menschen zur Krone der Schöpfung erklärte, so will er heute im Zentrum des Klimawandels stehen.

Das Klima hat sich jedoch schon immer gewandelt, auch in Abwesenheit des Menschen. Das Klima wandelt sich stetig. Seit einigen Jahren aber will der Mensch die Hoheit über den Klimawandel erlangen und erklärt neben seiner Hauptschuld am Klimawandel auch noch seine Macht, den Wandel steuern und vorhersagen zu können. Der Mensch liebt es, schuldig und mächtig zugleich zu sein. Schuld, das klingt nach Adam, Eva und Sündenfall.

Natürlich nimmt der Mensch mit seinem Verhalten Einfluss auf das Klima. Jede Pflanze, jedes Tier, jeder Vulkan ist Teil des chaotischen Komplexes, das wir Klima nennen. Das Klima ist ein komplexes, nichtlineares dynamisches System. Solche Systeme zeichnen sich durch eine große Empfindlichkeit selbst auf kleine Abweichungen aus. Geringfügig veränderte Bedingungen können im langfristigen Verlauf zu einer völlig anderen Entwicklung führen.

Die Heiligen der Letzten Generation

Immer wenn Menschen um ihre Bedeutung und Wichtigkeit beraubt wurden, waren es vornehmlich die Mächtigen, die sich gegen die Idee sträubten, dass der Mensch nicht im Mittelpunkt des Universums steht. Sie wollten, dass der Mensch schuldig bleibt. Schuld ist schließlich die beste Waffe in der Hand des Mächtigen. Nur wer sich schuldig fühlt, unterwirft sich einem Seelenretter und ist bereit, Steuern für das Seelenheil zu zahlen. Die Schuld ist das Öl im Getriebe des Ablasshandels.

Wenn die Schuld dann auch noch mit Panik verbunden wird, steht einer Politik der Verfolgung kaum noch was im Weg. Wer einem Menschen einredet, Angst haben zu müssen, will in Wirklichkeit nur Kontrolle über diesen Menschen.

Im Mittelalter wurden immer dann Hexen verbrannt, wenn schlechtes Wetter eine Missernte nach sich gezogen hatte. Heute ist das nicht anders. Jeder Sturm ist gleich der schlimmste Sturm ever, jede Flut sofort eine Jahrhunderflut, und was früher Sommer genannt wurde, heißt heute Hitzekatastrophe. Schuld daran ist natürlich immer der Mensch. Er muss es sein.

Wenn der Mensch sich nicht schuldig fühlen kann, ist er hilflos. Dann muss er erkennen, dass er die Natur nie vollkommen verstehen wird und sie nicht sicher vorherbestimmen kann. Wenn der Mensch nicht verstehen kann, dann glaubt er, und so erleben wir die Geburt einer neuen Klimakirche mit den Heiligen der Letzten Generation.

Was ist das Glaubensgerüst dieser Heiligen der Letzten Generation? Darüber spricht Gerd Buurmann am kommenden Sonntag mit dem Publizisten Norbert Bolz, Autor des Buchs „Der alte, weiße Mann: Sündenbock der Nation“, und mit der Publizistin Bettina Röhl, Autorin des Buchs Die RAF hat euch lieb: Die Bundesrepublik im Rausch von 68 – Eine Familie im Zentrum der Bewegung“. 

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Leserpost

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Xaver Huber / 27.05.2023

Chapeaux! und einen großen, großen Dank an Herr Hans Bendix, entgegen dem Verfasser dieser Zeilen die Kraft gefunden zu haben, seine Stimme gegen den omnipräsenten „Brecht’sche“ Geschichtsglauben zu erheben. \\\ Herrn Bendix großartiger Kommentar kann nicht hoch genug gewürdigt werden. Solange es Menschen wie Hans Bendix gibt, ist die Welt noch nicht verloren! \\\ Ungeachtet dessen besteht angesichts der beiden Diskussionsgäste freudige Erwartung auf die morgige Indubio-Sendung.

Carlo Mayer / 27.05.2023

Es ist doch längst linksgrüner Mainstream, das Christentum zu verachten, lächerlich zu machen und als rückständig zu bezeichnen. Tatsächlich werden vom linksgrünen Mainstream genau die unangenehmen Begleiterscheinungen des Christentums komplett übernommen: Heiligenverehrung von Mädels mit Essstörungen und partieller Klatsche (waren früher pubertäre Nonnen, die sich nur von Hostien oder Obstkernen ernährten, die haben aber wenigstens in ihrem Kloster keinen Schaden angerichtet), Selbstgeißelung, Opfertum, Opferkult und Selbstüberhöhung. Das sind alles Merkmale dumpfer, unaufgeklärter (Klima-) Religiosität. Dass solch dunkles Denken nochmal wiederkommt, ist eigentlich unfassbar.

Peer Doerrer / 27.05.2023

Zum 100ten Male, es geht weder um CO₂ Werte noch um das Klima , das Ganze ist nur der Aufhänger um die bürgerlich konservative Gesellschaft zu schleifen um einen Öko -Sozialismus zu errichten . Dieses Mal benutzen sie den Kapitalismus als Parasiten, weil jede andere sozialistische Gesellschaft mangels Kapital scheiterte . Dass so eine Art sozialistischer Staatskapitalismus funktionieren kann sieht man an China , wo es keine Demokratie, sondern eine Herrschaft einer Einparteien -Diktatur gibt . Das ganze Kasperletheater ums Klima gibt es nur im links -grünem Milieu in anderen Ländern fasst man sich an den Kopf über die dekadenten Spinner im Westen . 6 Monate kühl und wenig Sonne und man jammert über Erwärmung und Sonne , meinen indischen Kollegen lachen sich tot .

Hans Bendix / 27.05.2023

Nun, sehr geehrter Herr Buurmann, nicht alles ist, wie es scheint. Die sog. “kopernikanische Wende” hat in der angedeuteten Form nie stattgefunden, denn erstens hat Kopernikus “de revolutionibus” zu Lebzeiten nicht publiziert und den Leuteh in Thorn und anderswo war das auch ziemlich wurscht. “Ein Schlag ins Gesicht”, wie Sie schrieben, ist mir zu viel Brecht und zu wenig Geschichte. Niemand hat überdies Kopernikus oder Galilei für ihre astronomischen Thesen je verurteilt. Galilei wurde vom Papst sogar aufgefordert, Beweise für seine heliozentrische Theorie zu erbringen. Hat er aber nicht getan und es vorgezogen, seine Hypothesen als für jeden Denkenden als evident zu bezeichnen, und wer dies anders sähe, verdiene noch nicht einmal, Mensch genannt zu werden (vgl. Sidereus nuncius).—Die Hexenprozesse waren keine Idee der Kirche, die sie sogar ausdrücklich abgelehnt hat (vgl. Schriftverkehr zw. Fabio Chigi mit Innozenz X.); vielmehr waren die Hexenlehrstühle an den europäischen Universitäten sämtlich Teil der juristischen Fakultäten.—Was wir derzeit erleben, ist etwas ganz anderes: Existentielle Verunsicherung aufgrund schwindender Glaubens- und Heilsgewißheit führt stets zu Apokalyptik: In der Verunsicherung der Spätantike waren es Manichäismus und Priszillianismus; unter den Sachsenkaisern waren es Millenarismus und Mendikantenbewegung; als Folge des Investiturstreits und der Politisierung der Reichskirche kamen Wyclif, Hus und Luther; die Verunsicherung durch die Reformation brachte des dreißigjährigen Krieg; der religiös indifferente Kulturprotestantismus des XIX. Jhdt. bereitete den säkularreligiösen Nationalsozialismus vor und die Enttranszendierung der Welt durch den religiösen Indifferentismus bringt uns jetzt die Klimaapokalyptiker.—Allen Bewegungen gemeinsam ist indes die grenzenlose Hybris, die glaubt, das Heil der Welt hänge von ihrem Tun ab.

Thomas Szabó / 27.05.2023

Nach der Razzia in Deutschland verkündet ein Sprecher von UNO-Generalsekretär António Guterres: “Klimaaktivisten - angeführt von der moralischen Stimme junger Menschen - haben ihre Ziele auch in den dunkelsten Tagen weiter verfolgt. Sie müssen geschützt werden und wir brauchen sie jetzt mehr denn je”

gerhard giesemann / 27.05.2023

Nötigung, Eingriff in den Straßenverkehr, teils gefährlich, womöglich Volksverhetzung ist das allemal, was die machen. Und das für ein Hirngespinst. Respekt.

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