Gerd Buurmann / 03.06.2023 / 11:00 / Foto: achgut.com / 5 / Seite ausdrucken

Indubio morgen: Alles Nichts Broder?!

Gemeinsam mit der Historikerin Simone Schermann und dem Podcaster Christian Schneider von Aethervox Ehrenfeld werden wir Henryk Broder verteidigen, der ebenfalls zu Gast ist. Und dabei werden wir uns von niemandem sagen lassen, über wen oder über was wir uns lustig machen dürfen.

In Deutschland findet das Judentum fast nur noch in Gedenkstunden statt. Juden sind Gespenster von damals. In Schulen taucht das Judentum deutlich öfter im Geschichtsunterricht auf als im Philosophie-, Ethik-, Religions- oder Gesellschaftskundeunterricht.

Wenn man in den USA sagt: „Heute schauen wir einen jüdischen Film“, dann freuen sich alle. Jüdische Filme stehen in Amerika für spritzige, humorvolle Dialoge, für Quatsch und Tiefgang, für Woody Allen, Mel Brooks, für Abraham und Zucker. Wenn man aber in Deutschland sagt: „Heute schauen wir einen jüdischen Film“, dann kommen direkt deprimierte Gesichter. In Deutschland steht das Judentum für Auschwitz, Holocaust und Anne Frank. Juden sind für viele Deutsche nur die Opfer von damals, nicht die Lebenden von heute. Genau da ist das Problem.

In Deutschland haben mehr Juden Denkmäler dafür bekommen, ermordet worden zu sein, als dafür, etwas geschaffen zu haben. Solange in Deutschland mehr Denkmäler für ermordete Juden stehen als für Juden, die aus ihrer eigenen Schöpfungskraft etwas erreicht haben, werden es lebendige Juden in diesem Land schwer haben.

„Broder hat das Recht über den NS Witze zu reißen verwirkt, als er begann, das Andenken nicht nur seiner Familie wie Dreck zu behandeln. Den kleinen Kapo zu verteidigen, ist arische Genugtuung, nehme ich an.“

Dies hat der WDR-Journalist Lorenz Beckhardt in einem mittlerweile gelöschten Twittereintrag geschrieben. Wenn ein Mann einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt erklärt, es sei eine „arische Genugtuung“, Henryk Broder zu verteidigen, dann möchte ich dies gerne auf Indubio tun. Deshalb ist Henryk Broder am kommenden Sonntag bei Indubio zu Gast.

Gemeinsam mit der Historikerin Simone Schermann und dem Podcaster Christian Schneider von Aethervox Ehrenfeld werden wir Henryk Broder verteidigen. Und dabei werden wir uns von niemandem sagen lassen, über wen oder über was wir uns lustig machen dürfen. Wir tun es einfach. Alles Nichts Broder! 

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Gerd Maar / 03.06.2023

Nicht zu vergessen “Seinfeld” und “Curb your Enthusiasm” von Larry David.  “The Ski Lift” ist ein Höhepunkt des jüdischen Humors im amerikanischen Fernsehen.

D. Katz / 03.06.2023

Vorhin habe ich den seit langem abonnierten Newsletter von Milosz Matuschek abbestellt. In der letzten Ausgabe faselt der - eigentlich ganz okaye - Autor davon, dass sich Roger Waters (“wird mit Denunziationsetiketten belegt”), “für die Sache der Palästinenser” einsetzt. Also für Raketenangriffe und Terroranschläge auf israelische Städte, Siedlungen und Menschen? Nun denn. Matuschek mag dieser Meinung sein. Ich belasse es nicht mit meiner Meinung dazu und ziehe daraus meine Schlüsse und Konsequenzen: Keine Unterstützung mehr für die Sache des Milosz Matuschek.

Thomas Holzer, Österreich / 03.06.2023

Mit Verlaub, Herr Biermann! Ich bin überzeugt, daß Herr Broder niemanden braucht, der ihn verteidigt,) ;)

Michael Lorenz / 03.06.2023

“Juden sind für viele Deutsche nur die Opfer von damals, nicht die Lebenden von heute.” - Das ist so traurig wie wahr und wurde von Herrn Klonovsky in das einmalige Bonmot verpackt: “Die beliebtesten Juden in Deutschland sind Herr und Frau Stolperstein”! Und nun kann man gar nicht oft genug betonen: Genau da endet die Liebe auch.

Martin Schott / 03.06.2023

Eine Einstellung wie die des Herrn Beckhardt ist wohl das Ergebnis davon, wenn man sich drei Jahre lang in der Filterblase der “Zeugen Coronas” bewegt und dort den speziellen Ethik-Begriff von so erleuchteten Figuren wie Karl Lauterbach, Mai Thi oder Alena Buyx absorbiert.

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