indubio / 17.12.2020 / 12:00 / 31 / Seite ausdrucken

Indubio Folge 85 – Sie schaden der Wissenschaft

Der Philosophieprofessor Michael Esfeld, Mitglied der Leopoldina, hat gegen die politische Indienstnahme der Akademie protestiert. Gestern veröffentlichten wir seinen Beitrag "Ansichten eines Corona-Dissidenten" über "Wissenschaft und Aufklärung in der Coriona-Krise". Im Interview mit Burkhard Müller-Ullrich erläutert er heute, was Wissenschaft eigentlich ist und kann und wieso sie gerade in Deutschland tunlichst vermeiden sollte, den Politikern die Einschränkung von Grundrechten zu empfehlen. 

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Uwe Samsel / 17.12.2020

Schon sehr erstaunlich, wie plötzlich so viele Menschen um das gesundheitliche Wohl ihrer Mitmenschen besorgt sind. Oder haben sie tatsächlich nur Angst um ihre und die Gesundheit ihrer Familie, vor einer Erkrankung, vor der man sich, wie vor der Grippe, auch ohne Lockdown schützen kann? Im übrigen ist die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken und zu erkranken, geringer als man uns weismachen möchte. Dabei vergessen diese Menschen, dass sie gerade etwas befürworten, was in Zukunft zu unheilvolle Schäden führen, die ihre Mitmenschen, sie selbst und ihre Familie davontragen werden, und die werden auch die Gesundheit betreffen. Ist die Bevölkerung in weiten Teilen wirklich so dumm, dass sie nicht über den Tag hinaus denken kann? Und warum will die Mainstreampresse die Bevölkerung nicht über die Kollateralschäden der Anti-C-Maßnahmen informieren.

Jo Waschl / 17.12.2020

Grad bei der Einschränkung von Grundrechten sollte man mal überlegen, was man damit gerade den immer gerne als Hauptgrund genannten “besonders zu schützenden Alten & Schwachen” antut. Ich möchte diese DIKTATOREN Fragen. Haben sie schon mal einen 90 - jährigen gefragt, wie er sich gefühlt hat, als er in diesem Jahr seinen wahrscheinlich letzten Runden Geburtstag hatte; es nicht mal eine kleine Feier mit Kinder & Enkel gab und ihn keiner besuchen durfte ?  Haben sie einen Krebskranken / anderweitig unheilbar Kranke gefragt, der gewußt hat, dass es die letzten Monate in seinem Leben sind und der sich nochmal über ein bisschen Lebensqualität durch Besuche von Theater / Kabarett / Museum; ein letzter Wunsch / Reise; tägliche Besuche von Familienangehörigen gefreut hätte ? Wie schaut´s bei geistig Behinderten aus, die eh schon nicht auf der Sonnenseite stehen, die in diesem Jahr einen runden Geburtstag gefeiert hätten evtl. sogar den 50iger und wenigstens einmal im Leben im Mittelpunkt gestanden wären ? ( Gibt´s nicht ? - ich kann ihnen genau das Gegenteil beweisen ! Gut, dass sich die eh nicht äußern können, oder ? ) HABEN SIE DIESE MENSCHEN SCHON MAL GEFRAGT ??? HABEN SIE DIESE “ALTEN & SCHWACHEN GEFRAGT, OB SIE ZUM ENDE DES LEBENS NOCH EIN PAAR SCHÖNE MOMENTE HABEN WOLLTEN ? SIE GEHEN DAVON AUS, DASS SIE IM SCHNITT ÜBER 80-JÄHRIGE SCHÜTZEN, DAMIT SIE NICHT AN CORONA STERBEN -> DASS GEGENTEIL IST DER FALL: SIE NEHMEN IHNEN DIE RESTLICHE LEBENSFREUDE IN IHREN LETZTEN TAGEN; LASSEN SIE ALLEINE STERBEN UND DIE HANDVOLL VERWANDTEN BEI DER BEERDIGUNG LASSEN SIE AUCH NOCH ALLEIN !

Hermann Aigner / 17.12.2020

Der Brief von Prof. Esfeld ist ein Licht in der intellektuellen Finsternis und ein Hinweis für mich, dass vielleicht doch nicht ich es bin, der übergeschnappt ist. Wo war denn der Aufschrei der Ethik-Professoren des deutschsprachigen Raums, als adrian-monkeske Forderungen aufgestellt worden sind à la “Wir müssen alle so leben, als sei jeder von uns infiziert.”? Solche virologistischen Dogmen führen doch in jedes erdenkliche moralische Dilemma. Der Mensch besteht ja nicht aus Viren allein.

Richard Loewe / 17.12.2020

ein Wissenschaftsphilosoph bei Achgut! Ganz herzlichen Dank! Was mir ganz besonders gut gefallen hat, war, daß ich mit einem naiven Falsifikationisten (ich bitte um Entschuldigung für das Label, aber der Kollege Esfeld sagte ja im Gespräch, daß er Popperianer ist) bei den Schlußfolgerungen einer Meinung bin. Lustig, daß er Kant als Moralphilosophen aus der Schublade holt, obwohl der bei den Philosophen eher wegen seiner Ideen zur Wissenschaftstheorie gefragt ist. Und bei Kant würde ich gerne widersprechen. Menschenrechte sind nicht absolut, Menschenwuuerde ist lt. Kants Selbstzweckformel des kategorischen Imperativs das einzig Absolute in der Moral. Das haben Fichte, Hegel und Co ja in der Folge ganz wunderbar herausgearbeitet. Das Recht auf Freiheit wird bei Gesetzesbrechern eingeschränkt; das Recht auf Glück bei Menschen, die perverse Triebe ausleben; und das Recht auf Leben bei Menschen, die das Leben anderer nicht achten. Aber die Würde des Menschen ist absolut. Selbst die Würde eines Massenmörders tasten wir nicht an. Für alle, die sich für Wissenschaftsphilosophie interessieren und gerne über die 30er Jahre hinausgehen, empfehle ich ein 40-Minuten Youtube Video von Kenneth Gergen zum sozialen Konstruktivismus. Der soziale Konstruktivismus hat so gar nichts mit den in Deutschland so beliebten neo-Marxisten der kritischen Theorie zu tun wie so oft kolportiert wird. Aber natürlich ist Habermas der Merkel-Philosoph - den kennt sie bestimmt noch aus ihren Kaderschulungen.

Thomas Koch / 17.12.2020

Ich würde von einer gekauften “Wissenschaft” sprechen. Politiker missbrauchen die “Wissenschaft”, und Wissenschaftler lassen sich missbrauchen, wodurch sie sich zu Mietmäulern der Politik machen. Politiker wollen zwar gestalten, aber keine Verantwortung für ihre Fehler übernehmen. Da haben sie das Mantra “Folge der Wissenschaft” erfunden. Dadurch waschen sie sich von jeder Verantwortung rein, ohne nass zu werden. Ein anderes Mantra lautet “Wir wissen noch zu wenig, lernen aber jeden Tag dazu.” Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die mochmein ganzen Leben schon begleitet, aber damit kann man sich heutzutage als politischer Macher oder König gerieren. Diese Reinwaschung der Politiker übernehmen Personen im Wissenschaftsbetrieb, die wissen, was die Politik, die gleichzeitig ihre Geldgebeber sind, erwartet.  Da werden dann (im vorauseilenden Gehorsam) politisch motivierte Gefälligkeitsgutachten erstellt, und da finden ständig Auftritte im Fernsehen statt, alles mit dem Ziel, die politischen Entscheidungen vor der Bevölkerung entweder im nachhinein zu rechtfertigen, oder für die Zukunft vorzubereiten. Und das Gros der Bevölkerung glaubt das dann auch, weil es in der Tagesschau und Aktuellen Kamera gesagt wird, und weil Wissenschaft noch einen guten Ruf in der Bevölkerung hat, im Gegensatz zum Politiker. Und ich vermute auch, dass Politiker ihr Ansehen verbessern, desto öfter sie den Spruch “Folge der Wissenschaft” im Munde führen. Alternativ könnte es auch hilfreich sein, wegen der Schwerkraft und Lichtgeschwindigkeit Physik im FDJ-Hemd studiert zu haben.

dr. michael kubina / 17.12.2020

Leopoldina-Chef Haug am 27.5.2020 in der ZEIT: ” Außerdem, sagt Haug, sollte die Leopoldina künftig besser den Querschnitt der Bevölkerung abbilden. Das heißt zuvorderst: mehr Frauen in ihren Reihen.” Wenn eine (elitäre) Wissenschaftsorganisation “künfigt besser den Querschnitt abbilden” wolle, dann gibt sie sich als Wissenschaftsorganisation auf, denn Kriterium für die Aufnahme von Wissenschaftlern kann ja ausschließlich (!) deren herausragende Qualifikation sein. Mit demselben Argument hätte man übrigens nach 1933 die Verdrängung von jüdischen Wissenschaftlern begründen können, denn - ich vermute das jetzt mal, ohne gezählt zu haben - ihr Anteil in der Leopoldina dürfte deutlich über dem Anteil jüdischer Bürger in der Gesellschaft gelegen haben. Auch dürfte der Anteil von Akademikerkindern in der Leopoldina deutlich über deren Anteil an der Gesamtgesellschaft liegen etc. etc. Wie kann ein Wissenschaftler nur ein solch haarsträubendes “Argument” benutzen, das nichts als Zeitgeist ist. Dank an dieser Stelle für indubio, dass ich wegen seiner unaufgeregten Art so regelmäßig höre, wie ich ich früher den Deutschlandfunk hörte.

Rudi Knoth / 17.12.2020

Danke für das interessante Interview. Da ich etwas älter bin, kann ich mich noch an die Zeit der Hongkong-Grippe (1968-1970) erinnern. Wie der Professor sagte, waren damals eher Themen wie die Studentenproteste, der “Prager Frühling” und die Wahl von Willy Brandt von Interesse. Und ich konnte damals ohne Maske in die Schule gehen und dort lernen. DAs Leben lief damals sonst ohne Einschränkungen.

B. Dietrich / 17.12.2020

Leider etwas zu kurz gekommen in dem wieder sehr informativen Gespräch ist mir die Verantwortung, die besonders den Medien obliegt. Wie der Name nahelegt, haben “Medien” eine vermittelnde Funktion, sollen also u.a. auch schwierige, wissenschaftliche Erkenntnisse in all ihrer mitunter widersprüchlichen Differenziertheit transportieren und vor allem verständlich machen. In einer Zeit, in der eine meist ‘geschwätzwissenschaftlich’ sozialisierte Politikerkaste nicht in der Lage ist ‘hard science’ zu begreifen und schon gar nicht: ihr Handeln daraus abzuleiten, wäre es Aufgabe von Wissenschaftlern und Medien, nicht etwa szientilistisch Panik zu schüren, sondern neutrales Grundlagenwissen zu vermitteln, auf dessen Basis der vielfach beschworene, eigenverantlich entscheidende, mündige Bürger ein im gesellschaftlichen Sinne verantwortungsbewußtes Verhalten überhaupt erst entwickeln kann. +++ Stattdessen versagt die eigentlich zur Kritik und Aufklärung verpflichtete ‘vierte Gewalt’ hier vollumfänglich, mehr noch, sie schürt zunehmend den gesellschaftlichen Unfrieden und fördert die Spaltung zwischen den Menschen, indem sie fortlaufend in Unwissen gehaltene Gläubige gegen vermeintlich Ungläubige aufhetzt. +++ In der Hoffnung auf ‘Vernunft’ ist inzwischen Hopfen und Malz verloren, ein Umschwenken wird kaum noch möglich sein – auch in Hinblick auf eine völlig versagende Justiz –, so dass ein Ende mit (wirtschaftlichem) Schrecken unausweichlich erscheint.

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