indubio / 08.11.2020 / 12:00 / 25 / Seite ausdrucken

Indubio Folge 74 – Der Schuldnarzissmus des Westens

Unser Mittagsprogramm für Kopf-Hörer enthält heute: Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz, der ehemalige Direktor des Grimme Instituts Uwe Kammann und die Schriftstellerin Cora Stephan diskutieren mit Burkhard Müller-Ullrich über das propagandistische Trommelfeuer deutscher Medien und die kulturelle Selbstaufgabe des deutschen, europäischen und abendländischen Bürgertums. Außerdem scheiden sich an Corona wieder mal die Geister. 

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K. Schmidt / 08.11.2020

Auch mich stimmt Herrn Kammanns Sicht sehr nachdenklich. Da ist nur Milde, nur vorsichtiges Abwägen. Er stört sich am Poltern von Trump mehr als am Niedergang der westlichen Gesellschaften. Wer noch mitten im Leben steht, kann sich das nicht leisten. Wer eine Zukunft will, muss eine klare Meinung davon haben, was seine Interessen sind. In Deutschland, ganz anders als in den USA, ist das eine Seltenheit, durch alle Alterklassen und soziale Schichten.

Dieter Kief / 08.11.2020

Ich finde, man soll die Debatte konkreter machen. 1) Auch Indubio-Debattanten sollten sich nicht zu schade sein, für alle, die zu unrecht als Rsssist beschimpft werden, einzutreten. Dass Thilo Sarrazin seit Jahren nicht im ÖR sprechen kann z. B. sollte einer der Punkte sein, an denen man - permanent - einhakt. Kevin Kühnert hat ja die Hatz auf den islamkritischen Thilo Sarrazin mitgemacht - einschließlich Parteiausschluss. Emmanuel Macron ist neben Donald Trump der einzige prominente Staatenlenker, der derlei offen anzusprechen wagt. Er sagt ausdrücklich, die gesamte akademsiche Welt sei schuldig, die identitätspolitische Volte befeuert zu haben; zu Le Monde sagte er:  “The academic world has been guilty. It has encouraged the ethnicization of social issues (...). But the outcome can only be secessionist.” A few days after the homicide of Samuel Paty, in an interview with Europe 1, Macron’s minister accused academics of “intellectual complicity with terrorism”, adding that “Islamo-leftism wreaks havoc in the University”… “favoring an ideology that only spells trouble”. Explaining himself further in Le Journal Du Dimanche, on October 24, Blanquer reiterated these accusations, specifying: “There is a fight to be waged against an intellectual matrix coming from American universities and intersectional theses that want to essentialize communities and identities, at the antipodes of the Republican model, which postulates the equality between human beings, independently of their characteristics of origin, sex, religion. It is the breeding ground for a fragmentation of societies that converges with the Islamic model”. + + + + + + Also - Macron und sein Minister Blanquer wollen nicht,  dass die Diskriminierung von Weißen im Namen des Antirassismus weitergeht. - Klingt irre, ist aber richtig - und an der Zeit. ++++++++++++

Andreas Günther / 08.11.2020

Norbert Bolz gesteht den Medienschaffenden durchaus Bildung zu. Lassen wir es bei dem Begriff „Vielwisserei“, denn der gebildete Mensch ist nach meinem Verständnis jemand, der bei der Wahrheit bleibt, im Idealfall ist er zum Lügen einfach zu stolz, allein schon aus Selbstachtung. Aber eloquent und meinungsstark, das sind Journalisten in aller Regel schon; dennoch lassen sie sich höchst ungern auf Diskussionen ein, wenn sie nicht in der Überzahl sind.

Magdalena Hofmeister / 08.11.2020

@Rainer Niersberger: Danke, sie bringen es auf den Punkt. Ansonsten haben es schon andere angemerkt, es durchaus begründete Hinweise auf Wahlmanipulationen. Und das ist alles andere als eine Petitesse. Wahlen sind Grundlage d. Demokratie u. gibt es Zweifel an ihre Rechtmäßigkeit (u.a. wegen Selbstermächtigung von Auszählenden, die glauben, die Demokratie zu retten, indem sie sie durch Manipulation zerstören) kann man mit Fug u. Recht vom Eintritt in eine postdemokratische Ära sprechen, a. wenn manche anhand der Erosion demokr. Prozesse d. letzten Jahre schon zu abgestumpft sind, um es zu merken. Der Westen war einmal stolz, dass zumindest am rechtmäßigen Ablauf von Wahlen nie Zweifel bestand. Mit dieser Unzweifelhaftigkeit ist es nicht erst jetzt vorbei (man erinnere sich an Wahlzettel im Müll in D). Der Unterschied zu 90% Stimmen für eine Einheitspartei wie in ehemaligen sozialist. Staaten ist dann nur noch graduell. Herr Kamann möchte sich bitte erst einmal mit den Ungereimtheiten der Wahl beschäftigen, bevor er sich auf die Seite der amerik. Medien wirft, die sich in Form eines medialen Putsches erlauben, die Rede eines noch amtierenden Präsidenten nach nur Minuten abzuwürgen, mit der Begründung, er biete Fake News ohne Beweise vorzulegen. Die sie ihm gleichzeitig nicht die Möglichkeit geben, übhaupt darzulegen. Inzwischen kann man die vollständige Rede in Gänze anschauen, wo Trump durchaus auf die einzelnen Unregelmäßigeiten eingeht. Oder was erwartet man an “Beweisen”? Etwas in der Art von trüben Sattellitenbildern, die man einst als unwiderlegbaren Beweis für nie existente KZs bei Pristina in die Kamera hielt? Den Hinweisen ist, so die amerik. Justiz noch integer ist, nur dort, vor Gericht, auf Stichhaltigkeit nachzugehen u. nicht Medien entscheiden.

Charles Brûler / 08.11.2020

Die Fortsetzung des Trump-Theaters auf indubio war ermüdend. Das Kekabbel hätte man sich sparen können. Interessanter waren Aspekte der ethnischen Wahl, Identitätspolitik und das Wesen heutiger Journalistenparallelwelten. Auch aktuelle Coronasachen waren interessanter

Friedrich Richter / 08.11.2020

Hinsichtlich der Identitätenpolitik muss ich energisch widersprechen: Sie ist ur-links. In der DDR wurde man damit sehr schnell konfrontiert. Bei bestimmten Studienfächern musste beispielsweise eine Quote für “Angehörige der Arbeiterklasse” erfüllt werden. Denjenigen, deren Eltern zur “Intelligenz” gezählt wurden (also Ingenieure, Ärzte o.ä. waren, war damit ein zusätzlicher Stein in den Weg gelegt. Ein gutes Abitur reichte dann nicht. Ähnlich erging es Jugendlichen, deren Eltern beispielsweise in der Kirche arbeiteten. Wenn man noch etwas weiter zurückgeht, seien die Benachteiligungen der Kinder sogenannter “Grossbauern” erwähnt. Und es wird wohl keiner der heutigen Linken bestreiten (nicht mal Klein Kevin), dass die DDR links war. Marx würde sich übrigens nicht im Grabe umdrehen. Er hat alles aus rein ökonomischer Sicht betrachtet. Die Produktionsmittel sollten denen übereignet werden, die die Werte schaffen (aus seiner Sicht die Arbeiter). Damit seien alle Widersprüche des Kapitalismus gelöst. Mir ist nicht bekannt, dass er sich über Details wie Identitätenpolitik Gedanken gemacht hätte, und ich glaube auch nicht, dass er über Sozialismus nachgedacht hat. Für ihn gab es Kapitalismus, und das Ziel musste der Kommunismus sein. Außerdem war er Antisemit wie viele Linke heute und hätte im Zweifelsfall grosses Verständnis für als Antirassismus getarnten Rassismus und für Identitätenplitik gezeigt.

Bastian Kurth / 08.11.2020

Frau Stephan war mal wieder herzerfrischend. Danke! Der Rest der Herren….waren anwesend….

Andreas Rochow / 08.11.2020

Danke für die wieder einmal großartige Sendung. Auch für Kontroverschen war diesmal gesorgt. Es war für uns ausgesprochen lustig zu erleben, dass Herrn Kammann ein liebgewordenes Feindbild abhanden gekommen war. Auf der Suche nach Ersatz ist er in Belarus schon fündig geworden! Zwar war keine Schnappatmung zu hören, dafür hat die Schere in seinem Kopf ganz schön gequietscht. - Die Gesprächsführung wie immer virtuos angenehm. Herzliche Grüße, auch an Cora Stephan, Norbert Bolz und Uwe Kammann

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