indubio / 03.10.2020 / 12:00 / 16 / Seite ausdrucken

Indubio Folge 64 – Ein Gehör für falsche Töne

Am 30. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands sprechen die DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld, die Schriftstellerin Cora Stephan und der Schriftsteller Bernhard Lassahn mit Burkhard Müller-Ullrich über die Liebe der westdeutschen Linken zur DDR, über das Leben im Stasi-Staat und über die sonderbaren Monate der „Wende“. 

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Jürgen Behm / 03.10.2020

Eine kleine Sternstunde bei IDUBIO! Danke. Ich kann „Margos Töchter“ nur empfehlen. Und ich bin als ehemaliger 68-ger erneut sehr froh, dass ich in dieser Zeit wegen mehrfachen privaten Besuchs der eigenen Verwandtschaft in der DDR immunisiert war gegen die Schalmaienklänge von DKP und Spartakus als Studentenverband, von den Maoisten des Kommunistischen Bundes ganz zu schweigen. Bei uns in der Juso-Hochschulgruppe an der TU wurde jedenfalls die DDR nicht als das bessere Deutschland angesehen, ganz und gar nicht! Ich als Skeptiker, der nach dem Mauerfall Anfangs auch noch einer besseren DDR Chancen einräumte, wurde sehr schnell auf den Boden der Realitäten gebracht, als bei den Demos der Ossis der Slogan auf Plakaten zu sehen war: „Kommt die DM nicht zu uns, gehen wir zu ihr!“. Die so vollzogene Vereinigung mit ihren Brüchen und Verwerfungen mit der Abwicklung der maroden DDR-Industrien war daher in ihrer durchgeführten Form unausweichlich. Umso unbegreiflicher, dass unsere politischen und wirtschaftlichen Eliten gegen den Willen der großem Mehrheit den Deutschen den Euro aufgezwungen haben. Jetzt haben wir den Salat! Europa ist nicht Deutschland! Europa scheitert daher schon seit längerem in einem Schrecken ohne Ende am Euro! Die Eliten in ihren übernationalen Wahn haben es aber immer noch nicht mitbekommen und begriffen oder wollen es nicht begreifen.

Frances Johnson / 03.10.2020

Nachträglich noch eine Leseempfehlung zu aktuellen Ereignissen: Sven Felix Kellerhoff baut in einem sehr guten Rückblick auf Woodrow Wilsons Erkrankung während der Versailler Verhandlungen eiskalt einen Zahlenvergleich zwischen den Ableberaten ein.

Frances Johnson / 03.10.2020

Vielen Dank für das interessante Gespräch. Besonders fesselnd die Passage (ab 35), in der Lassahn von dem zerstörten Vertrauen spricht und Vera Lengsfeld in gewisser Weise kontert, weil sie sich vielleicht daran gewöhnt hatte und damit umgehen musste, während Lassahn ja wieder nach Hause fahren konnte. Heute sehe ich an der Art, wie Reg. mit den Menschen in der Corona-Krise ungeht, erneut die Gefahr zerstörten Vertrauens und zerstörter Bindung, wobei die Einen willig mitmachen, während die Anderen sich wehren. Ob das damit vergleichbar ist im Frühfeld, sollten Sie vielleicht noch einmal mit den gleichen Akteuren aufgreifen. Zumindest sieht man die alszu freudige Übergriffigkeit. Gut auch (von Stephan): Frieden als Kitt. heute ersetzt durch Gesundheit als Kitt. “Wir können doch nicht gegen den Frieden sein?” “Wir können doch nicht gegen Gesundheit für Ältere und Vorerkrankte sein oder auch gegen erhöhte Temperaturen?” Also moralischer Kitt in beiden Fällen. Das beweist, dass die heutige Zeit gefährlich ist. Alle drei prima Gäste.

herbert binder / 03.10.2020

Ihre Bemerkung mitsamt der Schwerpunkt-Vokabel, die Sie in die Runde geworfen haben, sehr geschätzter Herr Müller-Ullrich, und von ebendieser mit erheiternder Zustimmung quittiert wurde, möchte ich gerne aufgreifen und weiterführen: Ich zeichne hiermit Frau Lengsfeld - kraft angemaßter eigener Machtvollkommenheit - mit dem Ehrentitel “Doktorin resilienza h.c.” aus. Tusch. Hinzu kommt noch folgendes, ich habe gelesen, daß eine Pflanze ebenfalls mit diesem wunderschönen Begriff in Verbindung gebracht wird - aber jetzt auch noch von unserer “Bambus-Frau” zu sprechen, also, ich weiß nicht so recht. Vielleicht noch ein Wort zum “Haß”, werter Herr Moderator und Mitspieler, der Sie ja auch sind, seien Sie mit Ihrer allzu optimistischen Unschuldsvermutung nicht so sicher. Die Deutungs-, Interpretations- und Zugriffshoheit liegt längst in anderen, in dubiosen Händen. Und da lautet die (Un-)Regel doch: “Wer will nochmal? Wer hat noch nicht?”  

Johannes Schuster / 03.10.2020

Es war nicht Kohl, es war Gorbatschow, es war nicht die DDR, die kaputt ging, es war der letzte Rest des abgewirtschafteten Dritten Reiches. Geht mal psychologisch etwas tiefer und in der Frage der Interessen und Positionen der Alliierten. Hier ist einiges untergegangen.

Joachim Lindner / 03.10.2020

Die DDR war für mich das Gebilde, welches ich durchfahren musste wenn ich von Berlin(West) ins Bundesgebiet. fahren wollte. „ Haben Sie Waffen,Munition oder Funkgeräte?“ war die Standardfrage der Ost Grenzer. Es reizte mich immer diese Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten:“ Wieso, braucht man das bei Ihnen?“ Was ich in Drewitz auch einmal tat. Der Grenzer war völlig Perplex und ließ mich weiter fahren. Nach zwei Stunden war Helmstedt erreicht und die Fahrt frei. Danke, dieses Gebilde ist Vergangenheit und man muss ihm keine Sekunde nachweinen. Leider wurde nach der Wende niemand von den Tätern und Mitläufern konsequent zur Verantwortung gezogen. Und sind die Genossinnen und Genossen wieder vielfach in Amt und Würden. In Politik und Medien. Die Senatoren, Minister, Journos, Moderatoren, die Gysis, Illners, Gaucks, Kahane, Willes und wie sie alle heißen.

Hans Kloss / 03.10.2020

Ich habe gedacht dass 3.10 ein Merkelstag ist, also ein Tag an dem Mutti die Städt der Wahl absperren lässt um sich dann da feiern zu lassen?

Albert Pflüger / 03.10.2020

Ich bin Jahrgang 1954, also nur unwesentlich jünger als die Diskutanten, aber mein Verhältnis zur “DDR” war keineswegs so romantisch, wie es hier beschrieben wurde. Das liegt sicherlich daran, daß ich in Berlin (West) aufgewachsen bin. Meine Familie hatte Verwandtschaft in Delitzsch, zwei Schwestern und eine Tante meiner Mutter lebten dort als Familie mit dem Mann der einen Schwester und deren zwei Kindern. Besuche waren lange Zeit unmöglich, erst das Passierscheinabkommen brachte die Möglichkeit, sich wiederzusehen. Bis dahin hatte ich als Kind die DDR nur als schikanöse Instanz zur Überwachung der Transitstrecke gekannt, die mir in Gestalt eines Grenzwächters einmal meine Mickymaushefte, die ich für die langweilige Fahrt eingepckt hatte, wegnahm, weil es sich um “Presseerzeugnisse” handelte. Auch an die quälende Warterei in glühender Sommersonne erinnere ich mich, die mitunter Stunden dauerte, wenn irgendein politisches Ereignis den Unwillen des Politbüros erregt hatte und man dafür uns Reisende schikanierte. Meine Besuche in der Zone zeigten mir, daß die Wurst eklig und zu fettig war, und erste Widersprüchlichkeiten bemerkte ich, als ich ein Schild an den straßenbegleitenden Apfelbäumen vorfand,  das verkündete, “dieses Obst ist Volkseigentum, Diebstahl wird streng bestraft!”, was mir unlogisch erschien, denn jeder, der da pflückte, mußte zum Volk gehören, und wie konnte man stehlen, was einem gehörte? Ich bekam auch mit, daß man bei bestimmten Leuten nicht alles sagen sollte. Es gab ganz wenige Dinge, die ich dort gut fand, zwei, drei interessante Spielzeuge und Bastelbögen vielleicht. Auch als Jugendlicher gefiel es mir dort nicht, es war vergleichsweise ärmlich, grau und häßlich, ich war immer froh, wenn der Besuch vorbei war. Als Student erlebte ich dann die ADSen, die vom Osten gesponsorten Studenten, die ich ungeheuer spießig fand. Ich konnte nie verstehen, warum die Jusos mit denen so gut klarkamen.

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