Herr Buurmann: Kleine Info: Rußland hat den ersten Weltkrieg verloren, ganz klar! Der Friedensvertrag zwischen dem Kaiserreich Deutschland und Lenin war keine bedingungslose Kapitulation Russlands, aber Russland hat extreme Gebietsverluste akzeptieren müssen. Dieser Friedensvertrag wurde 1917 geschlossen, ein Jahr vor dem Ende des ersten Weltkriegs. Das Baltikum wurde frei, Polen deutlich vergrößert Richtung Osten, Finnland frei. “Sowjet-Russland” war extrem schwach, hat an der (aus deutscher Sicht) Ostfront kapitulieren müssen nach der verlorenen Schlacht von Tannenberg. Und die Ukraine könnte sich ein Beispiel an Finnland nehmen, das auch einen Angriffskrieg der Russen abgewehrt hat und durch kleinere Gebietsabtretungen dann mit Rußland Frieden schloss. Aber da anders als Finnland 1947 die Ukraine heute eben nicht unabhängig von den USA Entscheidungen fällen kann und will und Finnland damals nicht quasi endlos Waffen geliefert bekam wie heute die Ukraine, wird der heutige Krieg noch Jahre dauern und Europa wird er Billionen kosten und extremst schwächen, besonders die Ukraine selbst ( außer natürlich den Nationalstolz, da ist die Ukraine der Gewinner) und natürlich auch Rußland, das ja im Wesentlichen auch geografisch aber auch historisch eine europäische Nation ist. Es ist so bitter alles und die allergrößten Verlierer dieses Krieges sind: die Ukraine, Rußland und Deutschland. Wirtschaftlich vielleicht sogar Deutschland am stärksten, denn wer bezahlt den Wiederaufbau in der Ukraine, die Waffen der USA? Rußland bestimmt nicht, sondern das deutsche Volk, das in einer Weise ärmer wird, wie nie zuvor seit 1945.
Es muss einem klar sein, dass die russische Führung aus Kriminellen besteht. Putin hat sich in den 90ern in seiner damaligen Funktion wohl illegal berreichert. Der Food for Oil-Deal 1992, den Putin durchführte, sah am Ende so aus, dass Rohstoffe für etwa 100 Millionen Dollar rausgingen, aber keine Nahrungsmittel ankamen. Damals waren die ehemaligen KGB-Strukturen, denen Putin angehörte, sehr eng mit der organisierten Kriminalität in St. Petersburg verklammert, und sind es auch noch heute. Auch der “Patriarch” Kyrill ist ein ehemalig KGB-Agent. Prigoschin wiederum saß neun Jahre wegen Raubüberfalls im Gefängnis. Und Utkin hat einen Neonazi-Hintergrund. Es sollte also niemanden verwundern, dass dies ein verbrecherischer Krieg ist, er wurde von Verbrechern angezettelt.
Dass Putin ein gewissenloser Fanatiker ist wusste schon Otto von Habsburg. Dass in der deutschen Politik angeblich keiner über seine Pläne Bescheid wusste liegt an der konsequenten Realitätsverweigerung. SPD und Industrie wollten unbedingt vom billigen Gas profitieren und Merkel hat sie aus Opportunismus gewähren lassen. Die vorgebliche Opposition aus der Anstreicherpartei hat dazu aus fanatischen Antiamerikanismus gejubelt.
Wenn ernsthaft behauptet wird Putin sei im Angesicht der amerikanisch weltumspannenden Hegemonie DER Agressor - kann ich nur abschalten. Das Krieg/Verteidigung nur mittels Agression geführt werden kann - bei entsprechender Bedrohung - ist bedauerlich, aber kein Schuldmerkmal. Leider sind wir Teil der Hegemonie und nicht mehr souverän rechtstastlich unterwegs, was sich im pro US Narrativ manifestiert - es Grüßt die Berliner Puppenkiste…
Offene Fragen und wichtige Fakten werden ausgewogen diskutiert: Waren das Bestreben Putins, Russland wieder zur Weltmacht zu machen, und die Demütigungen der russischen Seite entscheidend für den Ausbruch des Krieges? Werden die USA nach dem Krieg der große Gewinner sein, während Deutschland Schaden nimmt…
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.