Mit Verlaub, aber gerade bei so einem Thema in der Mitte des Gespräches eine Werbung einzuspielen, erachte ich als pietätlos, auch wenn ich Verständnis dafür habe, daß achgut Werbung benötigt. Zur Gedenkstätte: Da wäre doch mal eine Videoüberwachung das einfachste Mittel, obwohl ich der Überwachung prinzipiell negativ gegenüber stehe.
Es ist (vermute ich) nicht nur die Unfähigkeit zu gedenken. Es ist eher eine allgemeine und tiefsitzende Unfähigkeit. Eine Unfähigkeit die sich wie der echte Hausschwamm durchs Fachwerk der Republik frisst. Keine Ahnung ob der Schwamm schon bei der Fundamentlegung aus den noch rauchenden Ruinen eingeschleppt wurde, oder ob er sich erst mit dem feucht-faulen Klima um 68 ausbreitete. Tatsache jedoch ist, das Gebälk ist morsch bis auf den Kern. Das geht nicht (mehr) lange gut.
Warum gibt es 50 Jahre nach einem solchen (natürlich schlimmen) Ereignis so eine große mediale Erinnerung? Das ist ein Terrorakt unter tausenden. Fast täglich gibt es (leider) überall auf der Welt ähnliches. Doch die typisch deutsche Betroffenheit und unser seit dem Krieg nicht enden wollenden Scham-Trauma führen dann stets zu solch seltsamen Aktionen. Was wollen beispielsweise Angehörige nach 50 Jahren noch? Profilierungen-Chancen? Geld? Hört endlich mit sowas auf, und schaut nach vorn. Da sind gigantische Herausforderungen, und davor verschließen leider die meisten die Augen.
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