indubio / 28.10.2021 / 10:00 / 40 / Seite ausdrucken

Indubio Folge 174 – Corona als Cover

Der Wirtschaftswissenschaftler und „Handelsblatt“-Redakteur Norbert Häring stellt im Interview mit Burkhard Müller-Ullrich sein neues Buch „Endspiel des Kapitalismus – Wie die Konzerne die Macht übernahmen und wie wir sie zurückholen“ (Quadriga Verlag, 384 Seiten, 22 EUR/31.90 CHF) vor. Sind die Profiteure auch die Planer des herrschenden Notstands und was kommt danach?

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Thomas Brox / 28.10.2021

Hier die entschärfte Version meines ersten Kommentars. ++ Norbert Häring stellt faktenfreie Behauptungen auf. Er ist ein typischer linker Propagandist des tiefen Staates. Das Problem ist nicht der Kapitalismus, der in der Eurozone sowieso nur noch zum Erfüllungsgehilfen der Planwirtschaft degradiert ist, sondern der aufgeblähte, sozialistische Staat. ++ (1) Die EZB hat von 2015 bis Anfang 2022 mindestens 5030 Milliarden Euro ungedecktes Geld gedruckt, um STAATSANLEIHEN aufzukaufen. Hiermit werden z.B. die überdimensionierten Staatsapparate der Eurozone finanziert. Gleichzeitig hat die EZB den Leitzins per Zwang auf NULL gedrückt. Ohne diese inflationäre Geldflut wären die meisten Staaten der Eurozone sofort pleite, siehe ausufernde Staatsschulden. Die FED hat praktisch das gleiche gemacht. Effekt: 10% echte Inflation seit mehreren Jahren. Inflation ist Umverteilung zugunsten des Staates. In Zuge der Inflation ist das Vermögen der “Reichen”, das aus Sachwerten besteht, rein numerisch gestiegen, weil der Geldwert gesunken ist. (2) Dass die Umsätze von Big-Tech während der STAATLICH erzwungenen Lockdowns steigen, wegen stark gestiegenem Home-Office bzw. Internet, ist doch absolut logisch. (3) Der deutsche “Staat” greift 60% des BIP ab, in Zukunft 70%. Das ist Sozialismus. (4) Der deutsche Staat erhebt per Zwang die weltweit höchsten Steuern/Abgaben, während die Gegenleistung beschissen ist. Das ist Sozialismus. ++ Herr Häring dreht bekannte Fakten dreist um 180 Grad herum, siehe z.B. (1) bis (4). Und dann der übliche Popanz, das typische Framing von ARD & ZDF: Rockefeller Foundation, WEF, Klaus Schwab, Konzerne, Milliardäre, ... . Für den Wohlstand des normalen Bürgers sind jedenfalls 100 Milliardäre deutlich besser als der unfähige und aufgeblähte EU/deutsche Obrigkeitsstaat.

Sabine Lotus / 28.10.2021

Auf die Fr@u Grimm ist für die Details wirklich immer verlass. Our Bavarian Superwoman! Ganz nebenbei meetoomeetoo, Sie wissen schon, der letzte Absatz. Und mal so ganz praktisch beguckt: Wenn da schon das “Große Narrativ” belabert wird, finde ich, wir haben hier die absolute Vorrangstellung, von diesem Event doch mal live zu berichten und ganz nachhaltig und integrativ mit zu labern. Wer wenn nicht hier? Und deshalb fordere ich eine sofortige Einladung mit Freiflug natürlich privat schön QR Ekel und Spritz frei + Luxusunterbringung (komm Onkel Klaus, Portokasse) + RückkehrundinRuhelassGARANTIE und Einblick in alles für…für…überleg…die Frau Stockmann, genau. Die ist young und global und sollte eine Liveschalte von dort bringen. Außerdem würde ich mich von der auch zweimeterweit über den Zebrastreifen ‘leaden’ lassen. Abgesehen davon kann der Club sich dann zukünftig das Geraune sparen….und wir auch. winwin, komm Menschmaschine Klaus, gib Dir nen Ruck.

Klaus Kerscher / 28.10.2021

Vielen Dank für das interessante Gespräch. Ich schätze Herrn Häring dafür, dass er den Finger in die Wunde legt und insbesonnere auf die Kollusion globaler Konzerne, NGOs und der Politik hinweist. In diesem Zusammenhang würde ich jedoch eher von “Korporatismus” denn von “Kapitalismus” sprechen. Das Wort “Kapitalismus” ist ohnehin schwer zu fassen und ideologisch/politisch vorbelastet. Wenn ich Herrn Häring richtig verstehe, so gebraucht er es - zumindest zum Teil - in diesem ideologisch-politischem Sinn: Gemeint ist ein System der Ausbeutung, dass nur über die Abschaffung eben dieses Systems zu Gunsten eines anderen Systems, des Sozialismus(?), überwunden werden kann - und ergo werden sollte. Das aber hat bislang leider noch nie funktioniert und immer in der Katastrophe geendet. Es ist halt nunmal so, dass sich jedes Unternehmen - von der Pommesbude an der Ecke bis zum globalen Techkonzern - irgendwie finanzieren muss. Ohne Moos nix los, wie man so schön sagt. Und dann gibt es eben nur zwei Möglichkeiten: Entweder man zwingt die Leute dazu oder man bietet ihnen eine Gegenleistung, so dass sie es freiwillig machen. Im einen Fall bestimmt der Staat oder halbstaatliche Organe wie Zentralbanken, NGOs usw. darüber, wer Geld für Investitionen bekommt; im anderen Fall der (Kapital-)Markt, auf dem der einzelne Investor, Banker, Privatanleger, Kleinsparer usw. eine Entscheidung darüber trifft, wem er sein Geld zu welchen Konditionen geben möchte. Mit “Ausbeutung” hat das nichts zu tun. Im Gegenteil: Es ist ein Geschäft zum gegenseitigen Vorteil - und zum Nutzen für die Gesellschaft, da das Kapital in die (mutmaßlich) ertragsreichste Verwendung gelenkt wird. Das Skandalöse besteht doch vielmehr darin, dass genau dieses Prinzip immer mehr untergraben wird durch Nullzinsen, staatliche Interventionen aller Art, ESG-Regeln usw. usf. Von dieser Pervertierung profitieren dann in der Tat nur die “Großen” bzw. Einflussreichsten - und das auf Kosten aller anderen.     

Lucius De Geer / 28.10.2021

@Dieckmann und Brox: Danke für die klaren Worte. Herr Häring mit seiner abgestandenen Kapitalismuskritik (hört man so seit 20 Jahren und das Ende ist stets nahe…) hat sich den falschen Gegner vorgenommen: Die Oppression geht durchweg von einem übergriffigen Bürokratenregime mit demokratischer Fassade aus, das ganz nebenbei seine ordnungspolitischenPflichten (Kartell- und Monopolkontrolle z.B.) grob vernachlässigt. Bitte bei Indubio keine solchen Aktionen zur Steigerung des Buchverkaufs mehr machen, dafür ist das geniale Format viel zu schade.

Andreas Rochow / 28.10.2021

Die Verstaatlichung der Banken (in Island) wird wie jene im Kuba des Fidel Castro und des Che Guevara der Anfang des kommunistischen Untergangs sein. Als Zentralbankismus der EU wirkt er bereits mit Schuldenunion und Sozialisierung der Lasten und hat der Produktivität der EU-ropäischen Wirtschaft eher geschadet als genutzt. Er finanziert die konstruktivistischen Machtpläne der führenden Oligarchen von einer egalitären linksgrünen Öko- und Moraldiktatur und macht uns per Umverteilung von unten nach oben (Null-Zins-Politik!) arm und unfrei. Nicht der Kapitalismus an sich ist das Problem, sondern die wenigen Oligarchen, die wie Krebsgeschwüre konsequent unter Umgehung der Parlamente den Wohlstand für sich beanspruchen. Solange es noch demokratische Parlamente und unbestechliche Gerichte gibt, können wir den Soros’, Gates’, Zuckerbergs, Bezos’ und Schwabs Einhalt gebieten, anstatt ihnen den Heldenstatus zu verleihen. In Deutschland ist das als Artikel 1 ins Grundgesetz geschrieben! Es ist sehr wohl eine Frage der Menschenwürde, ob man selbstbestimmt und souverän lebt oder von globalistischen Kriegern in die Knechtschaft “gelockt”, besser: getrieben wird. Die genannten Oligarchen sind selbst Kinder und Nutznießer eines entfesselten Kapitalismus und träumen nun von neuen antidemokratischen Spielregeln wie der gekauften Politik, die sie gleich der ganzen Welt überstülpen wollen. “Corona” ist eine entlarvende Chiffre für dieses geopolitische Vorhaben und der schlitzohrig grinsende Bill Gates ist ihr hässliches Gesicht! So schlecht kann der Kapitalismus als soziale Marktwirtschaft gar nicht gewesen sein, wenn er Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und sichere Nationalstaatlichkeit erst ermöglicht hat. Es gibt also keinen Grund, ihn aufzugeben, es sei denn, wir kapitulieren vor der staatsfreien Oligarchenmacht, die nichts anderes ist eine Politmafia hoch drei!

lutzgerke / 28.10.2021

Nachtrag: Die Verstaatlichung der Energieerzeuger, der Post, der Bahn usw. würde die Preise schlagartig senken. Wir bräuchten uns nicht mehr das Gejammer vor der Kamera anzuhören, daß leider alles teurer werden muß, um im Wirtschaftsblog die satten Gewinne zu studieren und die jubelnden Aktionäre. Der Staat darf KEINE Gewinne machen.

Lucius De Geer / 28.10.2021

Häring beklagt einen Kapitalismus, den es hierzulande kaum gibt - dennoch sind die Giganten aus den USA und das sie umgebende Tech-Ökosystem die Treiber des technologischen Fortschritts in Bereichen, in denen die eher konservativ geführten Unternehmen in Deutschland so gut wie nichts beizutragen vermögen. Man muss das politische Treiben der Big Tech-Firmen natürlich kritisieren, aber dazu gehören zwei - nämlich auch die Politik, die sich instrumentalisieren lässt. Das kam mir entschieden zu kurz. Unzutreffend ist die Behauptung “die Kapitalgeber zögen Kapital aus den Unternehmen” - das ist bei den ausschüttungsarmen US-Technologieriesen gerade nicht der Fall. Wer dort Kasse machen will, verkauft einfach Aktien. Esoterisch mutet Härings Vorstellung von einer “Normrendite” an, die “der Finanzsektor” festlege und die einem leistungslosen Einkommen gleichkomme. Was er vermutlich meint, ist ein risikofreier Zins, der der Preis für den Verzicht auf sofortigen Konsum der bereitgestellte Mittel ist - dieser ist seit über 10 Jahren dank der Geldpolitik praktisch vernachlässigbar, sodass die Aktienrenditen reine Entlohnung für das eingegangene Risiko darstellen. Wer die Bereitstellung von Kapital für Aktiengesellschaften als Bezug leistungslosen Kapitals betrachtet, muss sich die Frage gefallen lassen, warum dann die beanstandete Verteilung der Einkommen und Vermögen eigentlich besteht - wo doch jedermann mit Aktien angeblich “leistungsloses Einkommen” beziehen kann.  Schmunzeln musste ich bei der biederen Vorstellung der Organisation von marktwirtschaftlich orientierten Unternehmen als Genossenschaft - was glaubt Häring, woher bei einer Pharma-Genossenschaft, die bspw. ein paar Milliarden für ein neuartiges Krebsmedikament braucht, das Kapital dafür kommen soll? Nicht verkehrt liegen dürfte Häring indessen bei seiner Einschätzung des Interesses der Tech-Riesen, über Kooperation mit der Politik Wettbewerbsschranken zu errichten und Kunden gefügig zu machen.

Johannes Goldmann / 28.10.2021

Nicht der Kapitalismus hat uns in die aktuelle Misere geführt, sondern eine Reihe politischer Fehlentscheidungen, die allesamt miteinander verbunden sind: die Aushebelung des Verantwortungsprinzips in Wirtschaft und Politik, die bedingungslose Staatsfinanzierung durch die Notenbanken inkl. Aufhebung des Zinses und die übermäßig bürokratische und wenig zielgerichtete Finanzmarktregulierung. Nur in dieser Konstellation konnte es zur “too big to fail”-Problematik, zur staatlichen Überschuldung, zur Blasenbildung an den Asset-Märkten und zur Zombifizierung der Wirtschaft kommen. Wir müssen keine Genossenschaftswirtschaft aufbauen, eine Rückkehr zum guten alten Ordo-Liberalismus reicht völlig aus.

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