Müsste ich nicht arbeiten, würde ich mich jetzt ins Delirium befördern….
@Bernd Bleuel: Auch eine kleine Episode von unserem Wahlgang in Sachsen: Auf allen Staatsmedien wurde gewarnt, dass jedes Betreten des Wahllokales ohne den Sklavenlappen im Gesicht strengstens verboten ist und zur Verweigerung des Wahlrechts durch die Wahlhelfer des Systems führt. Wir Verweigerer hätten ja die Briefwahl wählen können. Als konsequenter Verweigerer des Untertanensymbols und einer Briefwahl hatte ich mir für eine Abweisung von der Urne bereits eine entsprechende rhetorische Reaktion zurechtgelegt und auf meinem Handy die Sprachaufnahme aktiviert (möglicherweise rechtswidrig). Und siehe da: absolut keine Reaktion auf mein maskenloses, “schönes” Gesicht eines Freien Sachsen.
Ich betrat das Wahllokal ohne Maske, hielt jedoch respektvoll maximalen Abstand zu den Wahlhelfern, selbstverständlich auch zu den weiblichen. Keine verzog eine Mine, wir waren nett und freundlich zueinander. Schauplatz: Frankfurt am Main.
Bundestagswahl in Karlsruhe: diesmal wird vor Stimmabgabe die Identität des Wählers überprüft. Vor vier Jahren war das nicht der Fall und mit meine Reklamation “da kann ja jeder kommen” erhielt ich nur eine höchst verständnislose Reaktion des Wahlhelfers. Will man etwa Reklamationen wegen Wahlbetrug vorbauen? Gelegenheiten dazu bietet die Briefwahlquote von über 50% diesmal genug…
Eine kleine Anekdote mit hohem Symbolwert für den Zustand dieses Landes. Als ich heute morgen mein Wahllokal in Ffm.-Eckenheim aufsuchte, diente dort eine aufgeklappte Mülltonne als Wahlurne. Darüber war ein Brett mit Schlitz in der Mitte gelegt, welcher von einem schlecht zugeschnittenen Stück Pappe verdeckt war. Auf meine in den Raum gestellten Frage: “Eine Mülltonne als Wahlurne!? Was soll mir das als Bürger dieses Landes denn signalisieren?”, antwortete mir die Dame, die mich zuvor im Wählerverzeichnis abgehakt hatte: “Na ja, metaphorisch gesehen, nicht ganz so glücklich.” Nachdem ich meinen Wahlzettel in ebenjener Tonne “entsorgt” hatte, zog ich mit einem “Freunde, Freunde, es geht wirklich auf’s Ende zu” kopfschüttelnd von dannen.
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