Wie hoch ist denn das Wirtschaftswachstum “in Europa”, damit man es “einbremsen” muss? Ich denke, die aktuellen Preiserhöhungen insbesondere für Waren des täglichen Bedarfs geschehen spekulativ und sind Versuche, die Welle der Inflation, die vermutlich erst noch bevor steht, einträglich zu reiten. Ob der Staat da nicht administrieren kann oder will, ich weiß es nicht. Die EZB steht meiner Ansicht nach auf verlorenem Posten. Aber es wird interessant sein, zu sehen, ob die kühnen Gesellschaftsarchitekten der regierenden Parteien diese Situation nutzen, um ihre Visionen voran zu treiben.
Laut Volkswirtschaft kann eine Inflation bekämpft werden indem man Geld aus dem Wirtschaftskreislauf herausnimmt, also Steuern erhöht oder Zinsen erhöht. Das wird die Inflation senken. Wenn aber durch staatliche Intervention in den letzten zwei Jahren die Wirtschaft schon abgewürgt wurde und die Lieferketten auch durch die Probleme der Globalisierung unterbrochen wurden wird eine Zinserhöhung die Wirtschaft noch mehr abwürgen, also eine Rezession bewirken. Dann steht eine Rezession an - und zwar weltweit. In der Vergangenheit waren Rezessionen nur auf einzelnen Kontinenten und konnten durch Wachstum auf anderen Kontinenten ausgeglichen werden. Wenn aber jetzt alle Kontinente gleichzeitig in eine Rezession gehen steht eine Stagflation ins Haus, also Inflation bei gleichzeitiger Rezession. Das wird übel. Da werden sich die teuren Ziele der Klimarettung und sonstige Themen des großen Reset nicht so leicht umsetzen lassen. Und auch die wohlstandsverwöhnte Generation wird die hehren Ziele der Realität anpassen müssen.
Achtung, letzter Ausfahrt! Wer noch nicht rechtzeitig, also vor reichlich fünfzehn Jahren, auf Markus Krall oder Max Otte gehört hat, sondern auf Sprüche wie “Der Euro ist sicher”, der sollte jetzt in Vollkonserven gehen. Eine gute Vollkonserve hält mindestens zehn Jahre über MHD hinaus. Denn alles was länger hält als Geld, ist dann die neue (Ersatz-)Währung.
Von 1948 bis 2001 hatten wir eine der stabilsten Währungen, die D-Mark. Die Deutsche-Bundesbank druckte 12 dicke Monatsberichte mit allen wichtigen Wirtschaftsdaten, aus denen man sehen konnte welche Produktivleistungen im Brutto-Inlands-Produkt entstanden waren und achtete als Zentralbank darauf das die „Menge an Geld“ zum bezahlen, des Volkseinkommens, in der Balance zur Real-Wirtschaft stand. Wir hatten Fachleute und „Quoten-Liesen“ gab es noch nicht, aber das machte der US-Zentrale in Brüssel und unseren Nachbarländern „einen Juckreiz am Auge“. Ergo beschloss man die „gute, stabile harte deutsche D-Mark“ nach 53 Erfolgsjahren, in den „Euro zu schütten“, machte noch „neckische Einwickel-Papiere“ mit Schleifchen und Bändel dran und 2001 waren wir in „täterä“ in der „€-Kolonie-Währung“. Wo nicht nur so Wirtschafts-Schwergewichte wie Malta und Luxemburg genausoviel Stimmrecht in der EZB haben, wie die von Quoten-Tanten „kastrierte“ deutsche Bundesbank. Nun haben die Wirtschaften immer zwei Bereiche, einen produktiven der Werte macht und eine Dienstleistung, die sie transportiert, verwaltet oder „jongliert“. D. hat noch circa 31 % mit Werte machen und 69 % mit Dienste machen, Luxemburg 13 % Werte… und 87% Wertepapiere jonglieren, Polen 34 % Werte… und 57 % Dienste wobei ganz viele mit`m LKW unterwegs auf der Autobahn sind. Nun hat das „Quoten-Huhn“ in der EZB, genauso wie ihr „Vor-Hahn“ ständig soviel Euro-Währung monatlich auf Teufel komm raus „Los-Getreten“ wofür gar keine echten Gegenwerte existieren, „um zu gucken was denn passiert“ und siehe da, die Preise gehen ab wie „Schmitz-Katze“. Bingo, wie hat Einstein formuliert, was Idioten machen?
Viele Maschinen bleiben bei Gasmangel nicht nur einfach stehen, sondern sind zerstört, z.B. in der Glasindustrie. Welche Schäden bei Lieferausfall von Gas drohen, das kann man kaum überschauen. Was momentan seitens der Politik passiert ist Russisch-Roulette. Im wahrsten Sinne des Wortes…
@Bernhard Freiling / 02.05.2022: Merke: Das vom Staat als “Durchschnitt” betrachtetes Jahresarbeitsentgeld stieg seit der 1970er von damals vor Steuern 6.118,- DM auf 28.231,- Euro in 2001 und betrug 2012 bereits 33.002,- Euro und liegt in 2022 bei nun 38.901,- (mit rausgerechneteter offizieller Inflation:) 2000 Renten -0,8% 2001 Nullrunde 2002 +0,1 Wahljahr 2003 Nullrunde 2004 - 2006 Nullrunde (lt. de.statista) 2007 -2,2% 2008 -1,1 2009 +2,1 2010 + 2011 Nullrunde 2012 +0,1 2013 -1,25 Wahljahr 2014 +0,9 2015 +2,8 2016 +4% 2017 +0,1 Wahljahr 2018 +0,3 2019 +1,7 @Energiebezug: Die hohen Teuerungsraten von jeweils ungefähr 7 % in den Jahren 1973 und 1974 resultieren aus dem Jom-Kippur-Krieg in Israel und der damit einhergehenden ersten Ölkrise. Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) drosselte ihre Ölfördermengen, wodurch der Preis für Rohöl stark anstieg. Da Öl als Ausgangsprodukt für viele Fertigwaren dient, erhöhten sich die Preise für fast alle Endprodukte und Dienstleistungen in den westlichen Industriestaaten. Mitte der 1980er Jahre bewegt sich die Inflationsrate in der BRD sogar in den negativen Bereich. Ursächlich hierfür war ein massiver Preiseinbruch bei Öl. Seit 2000 steht jedenfalls trotz rausgerechneter Inflation ein Plus von rund +3% bei den Renten, mir bleibt die Frage ob denn die Erhöhung der Renten um doch tatsächlich 3% innerhalb der letzten 20 Jahre etwa schuld trüge an der derzeitigen “Wirtschaftskrise” ;-)
Sri Lanka oder der „grüne“ Modellversuch: Die NEW YORK POST, 17. 3. 2022: Die Lebensmittel- und Dünger-Preise sind bereits in die Höhe geschossen. - Zu einem großen Teil ist dies auf die Inflation zurückzuführen, die durch die ausufernden Staatsausgaben der letzten zwei Jahre verursacht wurde! - Ein anderer Teil ist auf durch die Corona Lockdowns ausgelösten Probleme in der Lieferkette zurückzuführen. - Aber ein neues Problem taucht auf: Dieses Problem ist die Verknappung von Nahrungsmitteln und Düngemitteln, die durch die russische Invasion in der Ukraine und die vom Westen daraufhin verhängten Sanktionen verursacht wurde. Nur ein Beispiel (NYP): Sri Lanka bietet eine deutliche Warnung. Ein grünes Experiment, bei dem auf Kunstdünger verzichtet wurde (!), gefördert von der Rockefeller Foundation, führte zu einer “brutalen und schnellen” wirtschaftlichen und humanitären Katastrophe, berichtet Foreign Policy (FP). Entgegen der Behauptung, dass mit ökologischen Methoden vergleichbare Erträge wie mit konventioneller Landwirtschaft erzielt werden können, ist die heimische Reisproduktion in den ersten sechs Monaten um 20 Prozent zurückgegangen. Sri Lanka, das sich lange Zeit selbst versorgen konnte, war gezwungen, Reis im Wert von 450 Millionen Dollar zu importieren, obwohl die Inlandspreise für dieses Grundnahrungsmittel um rund 50 Prozent in die Höhe schnellten. Das Verbot zerstörte auch die Teeernte des Landes, sein wichtigstes Exportgut und seine wichtigste Devisenquelle. Die menschlichen Kosten waren sogar noch höher. Vor dem Ausbruch der Pandemie war das Land stolz darauf, den Status eines Landes mit mittlerem Einkommen zu erreichen. Heute ist eine halbe Million Menschen in die Armut zurückgefallen. Aber keine Sorge, die dahinter stehenden Regierungs- und NRO-Beamten werden sich keine Mahlzeit entgehen lassen. Die Folgen sind für die kleinen Leute. Der Welt (!) droht das gleiche Schicksal und wieder werden die Verantwortlichen wohl kaum den Preis dafür zahlen
Wenn einer 20% mehr Gewinn erwartet, dann zahlt er auch 10% Zinsen, wenn einer aber nicht mehr Gewinn erwartet, dann investiert er nicht, selbst wenn man ihm das Geld schenkt. Draghi wollte immer die 2% gute (!) Inflation. Sie entsteht dadurch, dass Kredite nur teilweise gedeckt sind, also eine Geldschöpfung darstellen und sie sollten Investitionen befeuern. Jedoch diese 2% wurden nie erreicht (!!!), da das Geld, in Erwartung von Staatsbankrotten, nicht investiert sondern gehortet wurde, jedenfalls eine zu geringe Umlaufgeschwindigkeit hatte. Draghis Null-Zins-Geldschwemme hatte keine Inflation verursacht! Wenn nun eine Wirtschaft überhitzt, was aber nicht der Fall ist, dann könnte (!) man mit Zinserhöhungen die Inflation bremsen. Wir haben aber etwas ganz anderes, wir haben eine Kosten getriebene Inflation (cost-push inflation) z.B. durch (CO2-) Steuern auf Energie. Es kann doch wohl keiner glauben, dass das verbilligt. Schon vor Corona hatten wir den teuersten Strom. Und wir haben eine Knappheits-Inflation (shortage inflation) ausgelöst durch die Corona Lockdowns und den Zusammenbruch der Lieferketten, wo sich durch Vertrauensverlust der Schalter nicht einfach so wieder umlegen lässt. Wie sollen bei einer „Knappheits-Inflation“ oder bei einer „Kosten getriebenen Inflation durch Steuern“ Zinserhöhungen die Inflation bremsen? Kommt Draghis / Lagardes Geldschwemme allerdings auf den Markt, dann schiebt sie zusätzlich an. Hier könnten Zinserhöhungen helfen, um Geld aus dem Markt zu lassen. Das nützt aber auch wieder nichts, da bei einer Flucht aus dem € das Geld in Sicherheiten wie Immobilien geht. Zinserhöhungen stellen das Vertrauen nicht wieder her. Und zu D: Wenn ich in eine Sackgasse einfahre, in der ich nicht wenden kann und an deren Ende die Katastrophe wartet, dann ist es egal, wie weit ich schon drin bin, dann gibt es keine Lösung. Der Auslöser bleiben Kosten getriebenen Inflation durch Steuern und Knappheits-Inflation. Die EZB sitzt in der Falle.
Ich denke die Reichen werden gut abgesichert. Die leiden ja am meisten darunter.
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