Sehr geehrte Corinne Henker / 31.10.2022: “Für die Ukraine ist es ein Angriffskrieg. Für den Donbas ist es ein Befreiungskrieg. Für Russland ist es ein Verteidigungskrieg. Für die USA ist es Big Business. Für Klaus Schwab ist es der Great Reset.” Ein sehr treffendes Zitat, danke. Ich möchte nur hinzufügen: ... und für Deutschland ist es ein Phyrrus-Krieg!
Herr Sarrazin, was soll eigentlich die Phrase “vollständige Niederlage Russlands im Ukrainekrieg” bedeuten? Kapitulation und Verwaltung unter UN Mandat mit Blauhelm Soldaten?
“In dieser Frage kann es kein Einerseits-Andererseits geben.” In einem freien Land, kann es zu jeder Frage ein “Einerseits-Andererseits” geben. Selbst wenn das Einerseits oder Andererseits noch so dumm sein mag. Nennt sich Meinungsfreiheit.
@ Ludwig Luhmann - “Sollen diese drei Sätze Rechtfertigungen für Putins Angriffskrieg sein”? Nein, aber Erklärungen. Dieser Konflikt wurde von den USA offensichtlich geplant und durch Provokationen herbeigeführt. Final war dabei die auch von der OSZE dokumentierte ukrainische Artillerieoffensive gegen ihre Ostprovinzen Mitte Februar, obwohl auf der russischen Seite Einsatzverbände zu deren Schutz bereitgestellt waren. Das war ein Fehdehandschuh und die Russen haben ihn aufgehoben. Aus offizieller russischer Sicht war es ein Art der “responsibility to protect” und völkerrechtlich geboten. Der Westen dagegen spricht von völkerrechtswidrigem Angriffskrieg. Im Übrigen kämpfen die Russen nicht für amerikanische Interessen, wenn sie gegen die ukrainische Armee vorgehen, sondern für ihre eigenen, bzw. die der ukrainischen Ostprovinzen. Die Ukrainer hingegen kämpfen nicht für ihre Interessen, sondern für die der Amerikaner. Es sei denn, sie betrachten es als ihr Interesse, ihre Abhängigkeit von den USA weiter vertiefen und dafür in einem Bruderkrieg zehntausende Soldaten verheizen zu dürfen. Hätten sie ihre Interessen verstanden und ihre Freiheit und Souveränität gegen amerikanische Einmischungen erfolgreich verteidigt, hätte es keinen militärischen Konflikt mit Russland geben können, weil Russland nicht hätte reagieren müssen. Die Ukraine hatte es in der Hand, die innenpolitischen Probleme gewaltfrei zu lösen (Minsk2, ggf. Referenden) und aussenpolitisch den friedlichen Weg Finnlands zu gehen. Sie tat das genaue Gegenteil und das mit der Aggressivität eines medialen Agitators wie Selensky.
Unter der Voraussetzung, dass die Erbschuld moralischer Kompass ist, muss man Herrn Sarrazin vorbehaltlos zustimmen.
Werter Herr @Johannes Schuster / 31.10.2022: Wie recht Sie haben, ich vermute Sie stehen mit zwei Beinen auf Ihrem Grund und Boden und haben dennoch den Kopf zeitweise in den Sternen - auch ich bearbeite mein eigenes Land mit meinen beiden Händen und komme dabei zu Gedanken, die ganz offenbar nicht mehr in diese Welt passen. Wir sind eine aussterbende Spezies.
“....dass es in moralischen Kernfragen ein Einerseits-Andererseits nicht geben kann und auch nicht geben darf.” Vermutlich die gesinnungsethische Nullaussage des Tages. Dagegen Montesquieu, der uns vieles hinterlassen hat, was wir nicht hören wollen und nun fühlen müssen. Z.B. “Man darf bei Kriegsausbrüchen nicht die offensichtlichen mit den zugrundeliegenden Ursachen verwechseln, und man darf diejenigen, die den Krieg begonnen haben nicht mit denen verwechseln, die ihn unvermeidlich gemacht haben”. Tocquevilles Band 2 seiner Betrachtungen über “Die Demokratie in Amerika” hat den “ewigen” Konflikt zwischen den USA und Russland schon vor 180 Jahren analysiert und leider auch prognostiziert. Nicht umsonst wird er in den USA auch heute noch als lehrreiche und wichtige Stimme rezipiert und diskutiert. Und in Deutschland krampfhaft vergessen. Herr Sarrazin, es gibt innenpolitische Gebiete, auf denen Ihre Lösungsideen glaubwürdiger, authentischer und fundierter daher kommen als auf dem Felde außenpolitischer Großmachtfehden zwischen den USA und Russland. Von dem Versuch, eine Berichterstattung, die Montesquieus Diktum erst nimmt, mit “Eigenmoralischen” Argumenten zu diskreditieren mal ganz abgesehen. Schade drum.
Der desolate Zustand Deutschlands zeigt sich einmal mehr an den Kommentaren der Diktatorenversteher hier. Die scheinen sich geradezu danach zu sehnen, mal wieder an der Seite eines „grossen Führers“ unter zu gehen. Aber beruhigt euch, die Gasgerd Truppe tut alles dafür, euch den Wunsch zu erfüllen.
Schon seine unausgegorene Meinung zu den Coronamaßnahmen und “-Impfungen” standen im Gegensatz zu seinen sehr schätzenswerten Büchern. Auch hier wieder bricht sich eine wenig, die Problematik durchdrungene, Sichtweise Bahn. Herr Sarrazin wird zu einer intellektuellen Enttäuschung.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.