Stefan Frank / 21.06.2025 / 15:00 / Foto: achgut.com K.I / 7 / Seite ausdrucken

In diesem US-Café sind Juden unerwünscht

Das kalifornische Justizministerium verklagt ein Caféhaus in Oakland wegen Diskriminierung jüdischer Gäste. Das Lokal wird von antisemitischen Symbolen geziert und führt terrorverherrlichende Getränkenamen auf der Karte.

Im Jerusalem Coffee House in Oakland, der kalifornischen Stadt auf der anderen Seite der Bucht von San Francisco, kann man verschiedene Kaffee- und Teesorten bestellen, darunter einen Caffè Latte mit Rosenkardamom. Die Karte ist auf Englisch und Arabisch gehalten, die Preise entsprechen dem Niveau in deutschen Innenstädten. Das klingt verlockend. Doch Vorsicht: Trägt ein Gast einen Davidstern, fliegt er hochkant raus. Außerdem bekennt sich der Besitzer öffentlich zur Hamas.

Am Montag nun gab das Justizministerium bekannt, Klage gegen die Eigentümer Fathi Abdulrahim Harara und Native Grounds LLC, eingereicht zu haben, denen es Diskriminierung jüdischer Gäste vorwirft. Dies sei ein Verstoß gegen Titel II des Civil Rights Act von 1964, der Diskriminierung aufgrund von Ethnie, Hautfarbe, Religion oder nationaler Herkunft in öffentlichen Einrichtungen verbietet.

„Es ist illegal, unerträglich und verwerflich, wenn ein öffentlich zugängliches amerikanisches Unternehmen jüdischen Gästen den Zutritt verweigert“, sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Harmeet K. Dhillon von der Bürgerrechtsabteilung Ministeriums. „Durch die konsequente Durchsetzung von Titel II des Civil Rights Act und anderer Gesetze, die rassistische und religiöse Diskriminierung verbieten, setzt sich das Justizministerium für die Bekämpfung von Antisemitismus und Diskriminierung sowie den Schutz der Bürgerrechte aller Amerikaner ein.“

Juden unerwünscht

In der Klage wird den Angeklagten vorgeworfen, jüdische Kunden durch Richtlinien und Praktiken diskriminiert zu haben, die ihnen den vollen und gleichberechtigten Genuss der Dienstleistungen, Räume und Privilegien des Jerusalem Coffee House verwehrten.

Konkret behauptet die Klage, Harara habe jüdische Kunden, die an ihren Baseballkappen mit Davidsternen zu erkennen waren, bei zwei getrennten Anlässen aufgefordert, das Café zu verlassen. Bei einem Vorfall sagte ein Mitarbeiter zu einem jüdischen Kunden: „Sie sind der Typ mit der Kappe. Sie sind der Jude. Sie sind der Zionist. Wir wollen Sie nicht in unserem Café. Raus hier.“ 

Harara selbst beschuldigte einen jüdischen Kunden, einen „jüdischen Stern“ zu tragen, „Zionist“ zu sein und „Völkermord“ zu unterstützen, verwies ihn und seinen Sohn des Lokals und beschuldigte sie bei der Polizei fälschlicherweise des „Hausfriedensbruchs“. Das Ministerium betont, dass keiner dieser Gäste gegenüber Harara oder anderen Mitarbeitern politische Ansichten geäußert habe.

Die Beklagten werden weiters beschuldigt, am 7. Oktober 2024, dem Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel, zwei neue Getränke mit den Namen „Iced In Tea Fada“, eine Anspielung auf die „Intifada, bzw. „Sweet Sinwar“, eine Anspielung auf Yahya Sinwar, den ehemaligen Hamas-Führer, der die Massaker geplant und befohlen hatte, angekündigt zu haben.

Er fragt den Mann, ob er „Zionist“ sei

Hinzu kommen umgedrehte rote Dreiecke an der Außenwand des Cafés – ein Symbol der Gewalt gegen Juden, das bei antisemitischen Angriffen auf jüdische Häuser und Synagogen gesprüht wurde.

Ein Handyvideo vom Oktober letzten Jahres zeigt einen hitzigen Wortwechsel zwischen einer Person, die offenbar der Besitzer Fathi Abdulrahim Harara ist, und einem Mann im Off, der sich darüber beschwert, dass er wegen seiner Kopfbedeckung das Café verlassen soll. „Sie können mich nicht wegen meiner Kappe auffordern zu gehen“, plädierte der Mann wiederholt. Harara erwiderte, dies als Besitzer sehr wohl zu können. 

Der Mann im Off fragt, ob er wegen seiner Religion das Café verlassen müsse. Harara wirkt, als würde er kurz nachdenken und fragt den Mann, ob er „Zionist“ sei. Dieser weigerte sich, darüber Auskunft zu geben, worauf Harara erwiderte, „die Cops“ zu rufen, obwohl das gegen sein „Ethos“ sei. Gegen Ende des Videos sieht man ihn auf dem Handy tippen.

Billige Ausreden

In Bezug auf den Drink „Sweet Sinwar“ erklärte Harara gegenüber dem San Francisco Standard, seine Familie stamme aus Gaza und das Getränk sei nicht nach dem Hamas-Führer benannt, sondern sei ein gewöhnlicher Nachname von Palästinensern. Nach Recherchen der Zeitung bei der genealogischen Datenbank Forebears zählt der Name Sinwar allerdings „nicht zu den tausend am meisten verbreiteten Nachnamen unter Palästinensern“.

Harara erwiderte, die „mediale Sensationsgier rund um unsere neue Getränkekarte“ ziele darauf ab, „alles zu dämonisieren, was auch nur im Entferntesten mit Palästina zu tun hat oder dem, was wir als palästinensischen Widerstand bezeichnen würden“. 

Er wolle „das Gespräch auf die Tatsache lenken, dass es einen Völkermord gibt“; er selbst habe im Krieg Verwandte verloren. Im Kaffeehaus-Newsletter ist zu lesen: „Trotz der Sensationsgier rund um unsere Entscheidungen konzentriert sich unsere Arbeit im Kern darauf, unsere Gemeinschaft zu stärken. Indem wir diese Arbeit fortsetzen, auch wenn Kritiker versuchen, sie zu diskreditieren, schaffen wir einen Raum für Palästinenser und Genossen, in dem sie kämpfen, sich versammeln, reflektieren und ihre gemeinsame Identität und ihren Widerstand stärken können.“

Harara sagte, er sei von der Aktivistengeschichte Oaklands, wie etwa den Black Panthers, inspiriert worden und setze sich für radikale Veränderungen in der Gemeinde ein: „Ich hatte vor diesem Café noch nie einen Espresso getrunken. Ich wusste nichts über Kaffee. Wir wollten lediglich einen Raum für unsere Gemeinschaft schaffen.“

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Mena-Watch.

 

Stefan Frank, geboren 1976, ist unabhängiger Publizist und schreibt u.a. für Audiatur online, die Jüdische Rundschau und MENA Watch. Buchveröffentlichungen: Die Weltvernichtungsmaschine. Vom Kreditboom zur Wirtschaftskrise (2009); Kreditinferno. Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos (2012).

Foto: achgut.com K.I

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Leserpost

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Marc Greiner / 21.06.2025

Ich meide solche Orte von selbst. Kürzlich war ich in einem Kiosk, welches offensichtlich von einer türkischen Familie betrieben wurde. Ihre Tochter an der Kasse trug ein Kalifatenschwert um den Hals. Seit ich das gesehen habe meide ich diesen Kiosk.  Und warum sollte ich den Cafebesitzer, dessen Anblick mich schon anwiedert, zwingen mich dort zu bedienen? Ich finde die ganze Civilrights-Act gehört abgeschafft. Will mich jemand nicht? Gut, gehe ich woanders hin. Will ein Club uns nicht? Dann gründen wir einen eigenen Club. Ich finde es auch stossend, dass in der Schweiz gemäss Bundesgerichtsurteil jetzt irgendwelche Verbindungen Frauen aufnehmen müssen. Sollen die doch eigene Verbindungen gründen. Ist sicher kein guter Vergleich aber der Punkt ist, man sollte mehr dafür sorgen, dass niemand bedrängt oder angegriffen wird. Dort hapert es doch sehr. Da nützt mir ein erzwungener Cafe-Zutritt nichts, wenn nachher die Antifa mich verfolgt und zusammenschlägt, im Namen der Pali-Rechte natürlich. Und nebenbei gesagt: dieser Cafe-Betreiber ist ein super Kandidat für Ausschaffung/Remigration. Ist illegal? Dann macht ein Gesetz. Wir müssen uns doch nicht auf der Nase rumtanzen lassen.

P. Bruder / 21.06.2025

Sollte man als Jude solche Lokale nicht besser boykottieren? Das ist als ob man in einem T-Shirt mit dem Aufdruck: ” I hate N****rs” durch Harlem laufen müsste.

Walter Weimar / 21.06.2025

Ich wußte gar nicht, das Juden auch Bohnenkaffee trinken.

Burghard Gust / 21.06.2025

Dann wissen ja die Herren Klein,Blume und von Burgsdorff wo sie bevorzugt ihren Kaffee zu sich nehmen können falls sie einmal nach Oakland kommen- aber man kann ja mal eben rüberfliegen wie es weiland dieses grüne Plappermaul für ein Eis getan hat…

Lutz Herrmann / 21.06.2025

Die Knilche sind eher von der SA als von den Black Panthers inspiriert. Das ist sonnenklar. Aber wieso ist ein Café eine öffentliche Einrichtung, die dem Civil Rights Act unterliegt? Muss ich wohl was überlesen haben ...

Emil.Meins / 21.06.2025

Was aus den Aussagen des Cafébesitzers (”...konzentriert sich unsere Arbeit im Kern darauf, unsere Gemeinschaft zu stärken. Indem wir diese Arbeit fortsetzen, auch wenn Kritiker versuchen, sie zu diskreditieren, schaffen wir einen Raum für Palästinenser und Genossen, in dem sie kämpfen, sich versammeln, reflektieren und ihre gemeinsame Identität und ihren Widerstand stärken können.“) eindeutig hervorgeht: das Café stellt einen Terroristentreffpunkt dar, der diesen hinter der angeblich harmlosen Fassade als Versammlungsort dient. Wenn die am. Behörden nicht ganz blind und taub sind, schleusen sie schnellstens Leute dort ein, die den Laden im Auge behalten und die “Genossen” geheimdienstlich durchleuchten. Sonst könnten sie sich irgendwann wundern, wenn dort Anschläge geplant wurden. Und wenn es die angebliche “Jüdische Weltverschwörung” tatsächlich geben sollte, müßte es doch ein Leichtes sein, so einen Laden finanziell zu ruinieren und das lustige Treiben zu beenden. Ganz ohne Gewalt. Mit dem Namen des Cafébesitzer findet man zahlreiche Zeitungsberichte und Gerichtsdokumente zum Fall. Vor herbeigerufenen Polizisten log der gute Mann dann mehrfach “Ich liebe Juden”, was der gläubige Muslim ja darf, um seine wahren Absichten zu verbergen. Allerdings würde ich als Jude auch nicht unbedingt in ein Pali-Café gehe, auch wenn es Jerusalem heißt. Und falls es eine gezielte Aktion der jüdischen Kunden war, ist es gut, den Herren Palästinensern das Handwerk zu legen.

Gottfried Solwig / 21.06.2025

Immerhin wird so etwas dank neuen Medien publik, wie alle anderen Ungerechtigkeiten gegen Juden. Die Bundesrepublik praktiziert seit 1998 das Gleiche (deutsche unerwünscht) mit den deutschen Minderheiten in den Nachfolgestaaten Osteuropas (Rumänien, Polen) deren Aufnahme als Aussiedler trotz anerkannter deutscher Volkszugehörigkeit gemäß Art 116 GG. seit der ersten Rot-Grünen Regierung 1998 bis heute abgelehnt und verhindert wird. Es vergeht kein Tag wo die Bundesrepublik den polnischen PIS Regierungen und zuletzt Rumänien Nationalismus vorwirft. Dennoch wird von den Deutschen im Banat und Siebenbürgen seit 1998 der individuelle Nachweis von Nachteile wegen der deutschen Volkszugehörigkeit verlangt, um den Aussiedlerstatus zu bekommen, wie 90 % (Familienangehörige) der Banater, die vor 1998 unter Helmut Kohl Aufnahme fanden. Damals vor 1998 war die deutsche Volkszugehörigkeit ausreichend. Für Konrad Adenauer war Deutschland für die Aussiedler das, was Israel für die Juden ist. Mit der Aufnahme der Aussiedler aus den Sowjet Staaten konnten die linken in den 90er den Aussiedler Begriff in einer Ecke mit den Ausländern stellen und als Migration diffamieren, obwohl im BVFG oder Art.116 GG nicht von Migration die Rede ist, sondern um die Gleichheit aller deutschen ob Bayer, Banater, Schlesier. Vergessen bis heute, dass im Banat und Siebenbürgen die deutschen Minderheiten ihre Kultur bis heute gepflegt und erhalten haben, trotz Enteignung und Deportationen zur Zwangsarbeit nach 1945. Selbst dieser Begriff der Deportation wird heute missbraucht, wenn Ausländer in ihren Heimatländern abgeschoben werden, indem er gleich mit der Verschleppung der Juden vor 45 oder der Deutschen nach 45. gesetzt wird. In den letzten 27 Jahren gab es ständig eine Krise nach der anderen, angefangen mit dem Jugoslawien-Krieg die, um die Aufnahme von Fremden im Bundesgebiet zu rechtfertigen. Die Aussiedlerabweisung wird mit dem Kriegsfolgenbereinigungsgesetz argumentiert und keiner schaut hin.

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