“Diese Art Journalismus funktioniert gerade so lange, wie ihn die Zeitung sich leisten kann” - besser kann man es nicht sagen. Und die Hunderttausende von Migranten, die von den besagten Medien so heftig umworben und verbalpaternalistisch betreut werden, haben sich meines Wissens noch nicht wie wild auf die günstigen Online-Abos gestürzt, geschweige denn in nennenswerter Zahl Print-Ausgaben erworben. Für wen schreibt man also? Für eine alternde und in den 70 er Jahren stecken gebliebene Klientel, die irgendwann zusammen mit dem Zeitungsverlag die Tür hinter sich zu macht? Das kann doch nicht der Preis für die Hochmoral sein. Seit wann haben Verlage die Pflicht zur Selbstvernichtung?
Die goldene Zitrone Früher gab es einen Preis für das schlechteste Auto der Saison. Nein, Dieselfahrzeuge wurden damals damit nicht ausgezeichnet, wurden sie doch von den GRÜNEN als grüne Alternative zum vielschluckenden Benziner propagiert. Dieser Preis also wurde, wenn ich mich recht entsinne, die Goldene Zitrone genannt. Bernd Ulrich hat ihn sich mit dem kommentierten Artikel in der Kategorie “Journalistik” wahrlich verdient.
Seitdem sonnenklar ist, dass Zeitreisen unmöglich sind und auch bei größtem technischen Fortschritt bleiben werden - andernfalls nämlich dauernd Klugscheißer aus der Zukunft hier auftauchen würden, die jedem und allen, aber ganz besonders der Regierung erklären wollen, was gerade falsch gemacht wird - seitdem fühle ich mich um meine schönste Hoffnung betrogen. Nämlich die, eines baldigen Tages einen grossen Zettel mit Anweisungen für ein besseres Leben in meine Vergangenheit schmuggeln zu können. Am besten dazu noch ein paar Schlagzeilen von Gegenwartspresse, mit denen man die Hoffnungsträger in der Vergangenheit hätte beeindrucken können. Ja, ich könnte die Frau Lengsfeld von 1990 aufsuchen, ihr den Stuss zeigen, den sie heute geschrieben hat , oder den Wolf Biermann von 1976, dem würde ich seine Lebensbeichte mitbringen. Was wäre ich für ein großartiger Prophet geworden. Nur die Sache mit der “wohlhabenden Geburt”, das hätte ich vermutlich nicht zurechtbiegen können. Und da sehen Sie, es ist gut, dass Zeitreisen ihre strengen Grenzen haben - sogar dann, wenn sie praktisch unmöglich sind.
Du “privilegierte S.., denk doch mal an die Armen dieser Welt.” ruft der Privilegierte dem Hilfsarbeiter zu und fährt in sein Besserviertel auf seine Terracotta-Terrasse. “Ganz günstig, unter Hand und der Ali hat mir die zu nem Superpreis verlegt. Schwarz…” Motto: Jeder hat ein Recht zu leben wie du (auf deine Kosten). So leben wie ich? Nun mal schön auf dem Teppich bleiben.
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