Impfweltmeister und Impfhinterherhinker

Schon seit einiger Zeit staunt die Welt über den Impfweltmeister Israel. Auch Deutschland, der langjährige Exportweltmeister und ehemalige Fußballweltmeister, staunt. Und mancher fragt sich: Wie machen die das bloß?

Eine Antwort scheint zu sein: Ein Mann namens Netanjahu, Benjamin Netanjahu, der Dr. No deutscher Israel-Verächter, hat etwas Erstaunliches getan. Er hat sich frühzeitig um jede Menge Impfstoff gegen Corona bei dem deutsch-amerikanischen Unternehmen Biontech-Pfizer bemüht und viele Millionen Dosen vorbestellt. Dass er sich dann als Erster hat impfen lassen, war ein professioneller, werbewirksamer Akt im politischen Showbusiness. Sein Gesprächspartner bei Pfizer, Albert Bourla, hat sich ihm, so schreibt die Jüdische Allgemeine, als „stolz auf seine griechisch-jüdischen Wurzeln“ offenbart.

Die deutsche Impf-Story verlief ein bisschen anders. Dass der neue Impfstoff in einem weitgehend deutschen Unternehmen entwickelt wurde, hat an den zuständigen Stellen offenbar keinen besonderen Stolz oder eine besondere Verbindung hervorgerufen. Die Entwicklungen von BioNTech-Pfizer wurden in der Konkurrenz der Impfstoff-Forscher unter ferner liefen auf die deutsche Bestell-Liste gesetzt.

An trostloser zehnter Stelle

Es hat auch keiner die Sache in die Hand genommen. Sie wurde nicht zentral in Berlin behandelt, sondern unter Umgehung des ohnehin komplizierten deutschen Föderalismus an den noch komplizierteren europäischen Föderalismus weitergereicht. Da steht zwar eine Deutsche an der Spitze, aber für Ursula von der Leyen war es europäische Ehrensache, den Forschern in Mainz keine überdimensionale Aufmerksamkeit zu schenken.

Wer hätte sich also symbolträchtig als Erster impfen lassen sollen? Und wen wundert es, dass Israel in der Corona-Impftabelle mit weitem, überdimensionalem Abstand vorne liegt? Gefolgt übrigens von Bahrain. Auch unser nördlicher Nachbar Dänemark steht gut da. Deutschland liegt zwar vor dem schwächelnden Nachbarn Frankreich, aber deutlich hinter Großbritannien und Amerika, deren Regierungschefs sich in diesem Land eines permanenten Kopfschüttelns sicher sein können. So hängen wir zur Zeit dieses von einem Fußball-Freund erstellten Textes an trostloser zehnter Stelle herum, hoffnungslos weit entfernt von den Champions-League-Plätzen oder auch nur der Europa-Liga. Nicht Impfweltmeister, sondern Impfhinterherhinker.

Foto: US Department of State via Wikimedia Commons

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Leserpost

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A. Iehsenhain / 09.01.2021

Der ZDF-Teletext, dessen unpersönliche Pixel sich man noch am ehesten anschauen kann, ohne einen Glaukomanfall zu erleiden, zitiert am 08. 01. 21 Angela die Schreckliche mit den Worten, dass “die schwersten Monate noch vor uns liegen, dies aber gepaart sei mit einem Stück Hoffnung durch die nun zur Verfügung stehende Impfung. Gleichwertige Lebensbedingungen in ganz Deutschland würden nach der Pandemie eine noch größere Herausforderung…” Einer der anderen Versager - Lauterbach könnte es gewesen sein - machte schon mal klar, dass man sich bei den Impfstoffen nicht aussuchen werde können, welchen man letzten Endes bekommt. In meinem Umfeld merke ich bereits, wie viele Impfskeptiker (skeptisch im Hinblick auf die aktuellen Essenzen) langsam weichgekocht werden, weil sie die Gegenwart nicht mehr aushalten und glauben, mit der Spritze umgehend wieder einen Obstler und ein Bier am Tresen genießen zu können. Träte der Zwang (ob frontal oder hintenherum) tatsächlich ein, würde ich mir sicherheitshalber irgendein orales Ticket für über den Jordan besorgen, sollte sich infolge der injizierten “Hoffnung” abzeichnen, dass mir die nächsten zwanzig Jahre ein Dasein als sabbernder Lappen droht.

Karsten Dörre / 09.01.2021

Angeblich seit 22.12. werden die Nächte kürzer. 2021 wird es aber immer finsterer werden. Ein Impffreund bin ich wahrhaftig nicht. Aber diejenigen, die geimpft werden wollen, bis ca. 2023 warten lassen, weil Regierung nicht regieren kann, außer Verbote auszusprechen - das hat Volk nicht verdient. Mit Impfung soll alles wieder besser werden. Solch alberne Versprechung wird böse Konsequenzen haben.

F. Hoffmann / 09.01.2021

Italien wird laut Dpa international ab kommender Woche den Moderna-Impfstoff erhalten und damit impfen (1.2 Mio. Dosen). Wann bekommt Deutschland diesen Impfstoff? Er wurde nicht über Uschi bestellt. Kann nach Auftauen 30 Tage im Kühlschrank gelagert werden. Gibt es auch in kleinen Gebinden zu 100 Ampullen (Biontech über 900 Ampullen pro Gebinde). Wäre damit prinzipiell für niedergelassene Ärzte praktikabel. Italien entwickelt eigenen Impfstoff (derzeit Phase 1) der in Italien produziert wird um von ausländischen Herstellern unabhängig zu werden. Wie war das nochmals mit Merkels europäischer Solidarität?

Thomas Brox / 09.01.2021

Unabhängig davon welche persönliche Meinung man bezüglich der Impfung vertritt: Bei der Vorbereitung und dem zügigen Durchführung der Impfung erweist sich der deutschen Staatsapparat wieder einmal - wie in allen anderen Bereichen - als unfähig. Ein Jahr lang staatlicher Corona Murks mit bösartigen Folgen für Wirtschaft, Gesellschaft und das politische System. Eine durch massive Propaganda angeheizte Hysterie und eine pompöse Kampagne für Impfungen: Durchhalten bis zur Impfung, die Impfung ist die Rettung, und so weiter. Und jetzt stellt sich heraus, dass es nur langsam gehen kann, dass es hinten und vorne klemmt. Ganz typisch das krasse Missverhältnis zwischen Bla-Bla und effektivem Tun. ++ Nicht nur Deutschland gibt ein mieses Bild ab, sondern - welche Überraschung - die ganze Eurozone. ++ Der Vergleich mit einigen anderen Ländern beweist, dass es bedeutend schneller gehen kann. Als Steuerzahler interessieren mich die Details des Versagen nicht, mich interessieren die Schutzbehauptungen unfähiger Bürokraten nicht. Es zählt nur das Ergebnis. ++ Es gibt Gerüchte, dass bei der EU Bestellung der französische Konzern Sanofi einen genügend großen Anteil bekommen musste, obwohl Sanofi bei der Entwicklung weit zurück liegt.

Wolfgang Rentzsch / 09.01.2021

Ich bin überhaupt nicht böse, dass es mit der Impferei nicht voran geht, ein vorausgesehenes Chaos ist. Ich verzichte ja sooo gerne auf das mangelhaft getestete Zeug zugunsten anderer. Wer sich vordrängelt, fällt auch zuerst auf die Schnauze. Mir tun nur die überrumpelten alten und kranken Menschen leid. Wer weiß, was auf die noch zukommt. Wie kommt es denn, dass ausgerechnet die Pflegekräfte sich knapp mehrheitlich nicht impfen lassen wollen? Ich wäre dafür, dass die “unverzichtbaren” Entscheider wie Drosten, Merkel, Steinmeier, Wieler, Spahn und Kumpane unter notarieller Aufsicht und mit nachgeprüftem Impfstoff zwangsgeimpft werden! Wäre doch mal interessant zu erfahren, welche Ausreden ihnen einfallen…..

Andreas Zöller / 09.01.2021

@Klaus Auer. Sie schreiben:“Ich bin mal gespannt, wer die Verantwortung für die Menschen übernimmt, die aufgrund fehlender Impfdosen sterben müssen.” Und ich bin mal gespannt, wer die Verantwortung für die Todesfälle und Erkrankungen übernimmt die Aufgrund der Impfung eintreten werden?

Lutz Herrmann / 09.01.2021

Ob die Impfung gegen schwere Verläufe von Covid-19 wirklich hilft, ist doch zweitrangig. Politik in Deutschland funktioniert nicht anhand von Fakten, sondern nur noch durch Narrative. Und die Exekutive hätte nach erfolgter Durchimpfung den Leuten ihr altes Leben wieder zurückgeben müssen, weil man nie hinter eine vorher getätigte Aussage zurückfallen darf im Reich der kindlichen Kaiserin. Nun ist es eben anders gekommen, weil seine Hoheit Merkel I. die Erlösung ja unbedingt den Franzosen überlassen musste (nichts anders ist die EU in Wort und Tat). Und das ist auch der einzige Grund, warum wir nicht so gut wie Dänemark oder Israel dastehen. Aber auch das ist egal, weil die Öffentlichkeit davon in der Breite nichts mitbekommen wird. Man verspricht sich von Flintenuschi und Mutti einfach noch zu viele grüne Kernanliegen, die kein SPD-Kanzler und auch kein grüner Kobold je hinbekäme.

Franz Klar / 09.01.2021

Das neue Jahr beginnt für Achsenkundige interessant zu werden ! Nach der Meuterei auf der ” Donaldy ” vorgestern wird jetzt rechts auf der Standspur zum Feldversuch des rettenden Turbovakzins überholt .  Autor RvL hatte die Bahn am 04 .01. schon gefegt mit dem Vorwurf des Impfstoffmangels . Spätestens am 1. April erscheint ein begeisterter Teslatest des Sonntagsladers ! Vorder - oder Hinterlader—- nun , man wird sehen ... .

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