Jochen Ziegler / 12.01.2021 / 06:25 / Foto: Mini Misra / 130 / Seite ausdrucken

Impfungen: Wie Risiken sichtbar werden

Dieser Tage ist in Florida der 56-jährige Arzt Gregory Michael 16 Tage nach seiner ersten Impfung mit dem Pfizer/BioNTech Impfstoff BNT162b an einer Thrombozytopenie gestorben.

Zwei Tage nach der Impfung hatte der Mann an den Füßen Petechien festgestellt, das sind punktförmige Einblutungen, die auf eine Störung der Blutgerinnung hindeuten. Eine Thrombozytopenie ist eine seltene Krankheit, bei der es im Körper zu wenig oder keine Thrombozyten mehr gibt. Dies sind die Blutplättchen, die für die Blutgerinnung essenziell sind. Der Mann starb, wie seine Witwe auf Facebook berichtete, an einem hämorrhagischen Infarkt, das ist eine Gehirnblutung, die durch den Mangel an Blutplättchen ausgelöst wurde. Der Verlauf der Thrombozytopenie war sehr heftig, plötzlich hatte der Patient, der nach Angabe der Witwe bis zur Impfung kerngesund war, keine Plättchen mehr. Selbstverständlich ist noch nicht klar, ob die Impfung die Ursache für die tödliche Erkrankung war, das CDC untersucht den Fall derzeit. Doch wenn er keine Vorerkrankungen hatte, ist eine Verursachung durch den Impfstoff angesichts des Verlaufs nicht ausgeschlossen.

Sollte man zu diesem frühen Zeitpunkt über Todesfälle im Zusammenhang mit der Impfung berichten? Niemand will hier den gleichen Fehler machen, wie es bei vielen mit positiven Coronatests Verstorbenen der Fall ist, wo teilweise ursächliche Zusammenhänge behauptet werden, die fraglich sind. Es geht nicht darum, Panik vor einer neuartigen Impfung zu schüren. Dennoch ist es wichtig, dass man sich mit solchen Todesfällen befasst und überlegt, was sie zu bedeuten haben. Es bringt nichts, über Impfzwischenfälle, insbesondere zeitlich auffällige Todesfälle zu schweigen. Es geht darum, ein vernünftiges Verhältnis von Nutzen und Risiken abzuwägen, wie es der klassische Zulassungsprozess für Arzneimittel eigentlich aus guten Gründen vorsieht: So funktioniert eine verantwortungsvolle Medizin.

Was also könnte geschehen sein? BNT162b besteht aus Impfpartikeln, in denen eine mRNA enthalten ist, die für ein Fragment des SARS-CoV-2 Spike-Proteins kodiert. Kompetente Zellen, die die Impfpartikel aufnehmen, produzieren das Fragment und präsentieren es dem Immunsystem, das darauf reagiert. Bei dem Fragment handelt es sich um ein neues Antigen, dessen Wirkung auf das Immunsystem noch nicht gut bekannt ist. Wir wissen aufgrund einiger Todesfälle durch anaphylaktischen Schock nach der Impfung mit BNT162b, dass die mRNA der Partikel bei Freisetzung in den Extrazellulärraum das Immunsystem überstimulieren und zu dieser tödlichen Form einer allergischen Hyperreaktion führen kann. Diese Wirkung haben einige vorausgesagt, und bei richtiger Behandlung können Patienten vollständig davon geheilt werden. Daher ist dies kein Grund, die Impfungen nicht durchzuführen, wenn der Impfstoff eine Wirkung hat.

Zurück zu G. Michael. Wir wissen nicht, ob der Impfstoff neben einer akuten Fehlreaktion des Immunsystems wie beim anaphylaktischen Schock auch zu chronischen Autoimmunreaktionen führen kann. Die Thrombozytopenie kann als Autoimmunerkrankung auftreten. Falls G. Michael am Impfstoff gestorben ist, könnte das Antigen, für das dieser kodiert, das Immunsystem dazu gebracht haben, die eigenen Thrombozyten oder die Megakaryozyten, aus denen die Thrombozyten im Knochenmark entstehen, zu zerstören. 

Was daraus folgt

Wenn sich dies bestätigt, folgt daraus, dass als Nebenwirkung der Impfung mit BNT162b eine akute Thrombozytopenie auftreten kann. Da weltweit bereits mehr als eine Millionen Menschen geimpft wurden, wäre das eine sehr seltene Nebenwirkung. Wenn der Impfstoff zur Prävention der schweren COVID-Erkrankung taugen und Tode vermeiden würde, könnte eine so seltene Nebenwirkung noch in Kauf genommen werden. Doch wurde eine solche Wirkung nicht gezeigt (und sie ist auch unwahrscheinlich), ebenso wenig eine Wirkung auf die Verbreitung der evolutionäre Nachkommen von SARS-CoV-2, das es genetisch gar nicht mehr gibt, durch Ansteckung. Bisher konnte keine Studie zeigen, dass die Impfung die Ansteckungsraten senkt. Das wäre nur bei hohen Durchimpfungsraten möglich. Es ist auch nicht auszuschließen, doch kann es auch sein, dass das Virus längst so stark mutiert ist, wenn wirklich viele Impflinge durchgeimpft sind, dass es diese Wirkung nicht entfalten kann.

Viel entscheidender ist, dass wir die chronischen Wirkungen von BNT162b auf das Immunsystem nicht kennen und eben nicht wissen, ob es nicht zu Autoimmunerkrankungen wie Guillain-Barré-Syndrom oder Lupus erythematodes führen kann. Dies liegt daran, dass der Impfstoff vor der Zulassung nicht auf chronische Toxizität untersucht wurde. Diese Wirkungen können frühestens im Frühjahr oder Frühsommer 2021 beobachtet werden, wenn die Impflinge der ersten Studien bereits neun Monate bis ein Jahr lang geimpft worden sein werden. Dann muss man noch ein weiteres Jahr warten, um die chronischen Wirkungen wirklich zu kennen. 

So lange hätte man auch mit der Zulassung des Impfstoffs warten sollen, denn derzeit impft man, ohne zu wissen, ob der Stoff alte Menschen vor dem Tod durch COVID schützt und ohne zu wissen, welche Gefahren vom Impfstoff ausgehen. Normalerweise impft man nur, nachdem man Nutzen und Risiken sorgfältig gegeneinander abgewogen hat. Dies ist beim Pfizer/BioNTech Impfstoff BNT162b nicht erfolgt. Der Fall G. Michael lässt auf tragische Weise ahnen, was das bedeuten könnte. Er war durch COVID aufgrund seines Alters und Gesundheitszustands nicht gefährdet, und ob die Impfung andere vor einer Infektion durch ihn geschützt hätte, wissen wir nicht. Nun ist er geimpft und tot. Man wird die weitere Entwicklung sehr aufmerksam beobachten müssen.

 

Dr. Jochen Ziegler ist Arzt und Biochemiker. Er arbeitet als Berater für private Anbieter des Gesundheitssystems und lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Foto: Mini Misra

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Bernd Große-Lordemann / 12.01.2021

Ich finde, unsere Politiker, insbesondere die Befürworter einer Pflicht zur Impfung, sollten mit gutem Beispiel vorangehen und vorrangig geimpft werden.

Frances Johnson / 12.01.2021

Hinzu kommt außer der Kühlkette, dass man nicht unbedingt untertreibt, wenn man Florida als Mafiastaat betrachtet. Es wurde immer betont, dass die Impfung gefälscht werden kann. Also wird untersucht werden a) ob der Kollege Helicobacter pylori hatte, b) was ihm gespritzt wurde, und ob es diese Impfung war. Zusätzlich finde ich es extrem fragwürdig, fünf Impfungen in einer Glasflasche zu servieren. Eine Impfung gehört in eine Einzelspritze mit bereits angebrachter Nadel, steril verpackt. BionTec sollte das sofort ändern, denn bei der Dosierung kann es sonst hapern. In solchen Glasflaschen ist normalerweies nur Kochsalzlösung oder H2O zum Auflösen von pulverförmigen Medikamenten. Die Fünferflasche ist verwerflich und macht auch zu viel Arbeit.

PALLA, Manfred / 12.01.2021

Guter Spruch von Michael Hatzius “Die Echse” (“Du-Tube”) zur Impfung: “Reinstecken - Abspritzen - Entspannen” ;-)

Steffen Huebner / 12.01.2021

Jetzt verstehe ich endlich den klugen Schachzug von Minister Spahn und Frau Merkel mit dem Abwarten bei der Bestellung des Impfstoff. Erstmal andere Länder mit Millionen Impflingen in die Phase III einsteigen lassen und abwarten, bevor Deutschland folgt. Spricht von internationaler Solidarität und beabsichtigt vielleicht was Anderes? Kluge Taktik, wusste schon immer, diese Frau wird unterschätzt - denkt doch von (unseren) Ende her…

P. Wedder / 12.01.2021

Im ersten Moment habe ich mich gefragt, ob das Beispiel dieser seltenen Erkrankung hilfreich ist. Aber dann sind mir spontan etliche weiter „normalere“ Autoimmunerkrankungen eingefallen: Diabetes, Morbus Crohn, Multiple Sklerose, Glutenunverträglichkeit…da bin ich mal gespannt.

Dr. Ralph Buitoni / 12.01.2021

@Andreas Klüter - noch einmal zum mitschreiben: wir haben keine Pandemie. Selbst Söder spricht mit Bezug auf die von der Regierung und ihrem Medizinalhofstaat künstlich (wir kennen inzwischen die Muster und Methoden) nach oben geschraubten Fallzahlen von “über 40.000 Coronatoten” - dabei meldete wenige Tage zuvor irgend ein Hofblatt sogar 50.000 Coronatote - nicht mal im Lügen sind sie konsistent. Was aber bedeuten 40-50.000 Coronatote? Der Zeitraum auf den sich die Zahlen beziehen ist ca. 1 Jahr. Zum Vergleich: in der Grippesaison 2017/18 (die max. ein halbes Jahr, eher weniger umfasst) wurden ca. 25.000 Todesfälle verzeichnet. Mit anderen Worten: dieselbe Größenordnung wie jetzt bei “Corona”. Die Wiederholung von Dummheiten macht nich klüger, Herr Klüter.

Franck Royale / 12.01.2021

Die chronischen Wirkungen werden vermutlich nicht vor der Bundestagswahl 2021 beobachtet werden. Aber gut, die entscheidende Frage bleibt im Raum stehen: ist es überhaupt sinnvoll, jetzt noch gegen einen zwei Jahre alten Grippe-Virus mit einem ganz neuen Vakzin mit allen verbundenen Risiken zu impfen? Trainiert es das Immunsystem der Impflinge gegen aktuelle und künftige Mutationen, gegen COVID-20, COVID-21, COVID-22? Wie sieht das bei Influenza-Impfungen aus? Oder wäre es besser gewesen, wie üblich einen ausgereiften Impfstoff zu entwickeln, sich auf die Behandlung von schweren COVID-Erkrankungen zu konzentrieren und ansonsten auf eine natürliche Herdenimmunität zu setzen?

Karl Eduard / 12.01.2021

Bei Impfungen gibt es immer “Schwund”. Nur ist die Frage, ist das Risiko AN Corona zu sterben, höher als das Risiko durch die Folgen der Impfung zu sterben. Heute wird ja Alles Corona angelastet, selbst wenn Leute erschossen werden und dann hinterher positiv getestet werden. Es gibt im Leben für gar nichts Sicherheit. Alles ist risikobehaftet. Selbst wenn man zitternd Zuhause unterm Tisch sitzt, besteht immer noch die Möglichkeit, daß einem Weltraummüll durchs Dach fliegt und einen erschlägt. Und wo ist eigentlich die Grippe hin?

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