Ulli Kulke / 31.10.2021 / 10:00 / Foto: Axel Springer / 30 / Seite ausdrucken

Im Zentrum des Sturms – „Die Welt” wird 75

Die Bundesrepublik wird von „Die Welt“, erstmals im April 1946 erschienen, an Alter um gut drei Jahre übertroffen. Die Geschichte der beiden ist aufs Engste verwoben und auch die der jeweiligen Protagonisten.

Zufällig passt es bestens zum derzeitigen Wirbel um die Bild-Zeitung und den Rauswurf ihres Chefredakteurs. Für viele ist sie mal wieder das Skandalblatt schlechthin, nach der Devise: klar, Springer-Konzern, wie immer. Dabei handelt es sich bei der „Bild“ und ihren Ablegern, der „Roten Gruppe“, nur um die eine Seite des Hauses. Ein wenig im Schatten ihrer täglichen öffentlichen Aufmerksamkeit steht dabei Springers „Blaue Gruppe“, die Welt ebenfalls mit ihren Ablegern, die gerade sehr erfolgreich dabei ist, nach und nach von Print auf digital umzusteigen. Springers anderes Gesicht. Es kommt etwas zurückhaltender daher. Wirklich?

Wohl ohne die Verwerfungen im Hause zu ahnen, hat Thomas Schmid dieser Tage eine fulminante Geschichte der Zeitung Die Welt geschrieben. Anlass: ihr 75. Geburtstag. Nicht zu unrecht bemerkt Schmid gleich zu Beginn seiner umfangreichen wie tiefgehenden und feingeistigen Biografie dieses Mediums: „Wohl keine andere Zeitung in der Geschichte der Bundesrepublik hat, abgesehen vom Boulevard, über die Jahrzehnte hinweg so polarisiert wie Die Welt“.

Allein dieses Attribut muss noch kein Qualitätsmerkmal sein, aber es berührt eben durchaus – auch – die Geschichte der Bundesrepublik selbst. Die übrigens von der Welt, erstmals im April 1946 erschienen, an Alter um gut drei Jahre übertroffen wird. Schmid, geboren 1945, ist dabei noch einmal drei Jahre älter, der Älteste dieser drei also. Und man darf ihn mit seiner persönlichen Vita getrost auch als Protagonisten bezeichnen, sowohl der Welt als auch der westdeutschen Nachkriegsgeschichte in ihren aufregendsten Epochen: vom linken „Betriebsarbeiter“ zu Zeiten der Anti-Springer-Kampagnen über den maßgeblichen Intellektuellen der gemäßigten Grünen in ihren ersten Parteijahren, und später, im wiedervereinigten Land, zunächst zum Meinungs- und schließlich Chefredakteur und Herausgeber des Springer-Flaggschiffs Welt. Das ja für ihn einst auf der anderen Seite der Barrikade residierte.

Die äußerst lesenswerte, im Umfang eines Taschenbuches über acht Folgen seines Blogs („Thomas Schmid. Die Texte“) laufende Biografie der Welt ist hier zu lesen: Teil 1 und Teil 2 und Teil 3 und Teil 4 und Teil 5 und Teil 6 und Teil 7 und Teil 8. Als eine Art „Bonus“ auch noch ein Briefwechsel zwischen Schmid und Peter Schneider, dem Vater des „Springer-Tribunals“ von 1968. Die Korrespondenz hatte sich aus der Veröffentlichung dieses Blogs ergeben – und dabei Schmid eine etwas heikle Erinnerung aus früheren Tagen beschert. Der er sich stellte.

Die vermiefte Aura eines Untoten – aber Die Welt behielt recht

Würde sich statt eines papierenen Presseproduktes ein 75-Jähriger aus Fleisch und Blut Schmids Laudatio anhören müssen, er wäre gerührt über all das, was er geleistet, aber auch gemeinsam mit seinem Spiritus rector Axel Caesar Springer mitgelitten hat. Wie sehr er zum Beispiel in der entscheidenden Frage der Nation, der Wiedervereinigung nämlich, gegenüber der gesamten übrigen veröffentlichten Meinung schließlich recht behalten sollte, aber deshalb zuvor über Jahrzehnte ohne Not die vermiefte Aura eines Untoten ausstrahlte, ewiggestrig: „In dem Maße aber, in dem links von der Mitte die Mauer zum Unthema wird, die Welt aber bei ihrer Haltung bleibt, gerät sie in Ruch der Starrsinnigkeit und eines geifernden Antikommunismus.“ Gewiss, es war dies der Eindruck zwar, der bei vielen Zeitgenossen des geteilten Deutschlands dominierte, die zwischen den 60ern und 80ern politisiert wurden. Und doch ist dies nur die halbe Geschichte.

Vor allem würde jener fiktive 75-Jährige mit kindischer Freude hören, welche Überraschungen, wie viel Unerwartetes er für den heutigen Springer-Freund wie -Feind in seiner Vita zuwege gebracht hat. Für die Zeitung gilt dies in all ihren wechselhaften Epochen, in denen sie sich über weite Strecken durch eine politisch heterogene Mitarbeiterschaft – von links bis rechts – auszeichnete, die heute kaum jemand ahnt. Der „Alte“, Konrad Adenauer, meinte 1947, in seiner Laudatio zum ersten Welt-Geburtstag, in aller rheinischen Freundlichkeit das Blatt als SPD-Zeitung mahnen zu müssen: „Die CDU der britischen Zone hat öfters das Empfinden gehabt, als ob von der ‚Welt’ zu wenig daran gedacht würde, dass von ihr alle Parteien berücksichtigt werden müssen.“ Dabei hatten gerade zu der Zeit der Redaktion zahlreiche Kollegen angehört, die auch in der Nazizeit als Journalisten in parteigenehmen Blättern gearbeitet haben. Damals gehörte die Zeitung noch nicht Springer. Erst 1953 kaufte er sie – und stellte gleich einen neuen Chefredakteur ein, für viele Jahre: Hans Zehrer, bis 1931 in gewisser Weise Wegbereiter Hitlers.

Schmid: „Es ist nicht einfach zu erklären, was die beiden verband. Zehrer war in der Weimarer Republik ein bekannter Publizist der extremen Rechten gewesen, Springer dagegen war nie Nationalist. Doch als sich die beiden auf Betreiben Springers 1941 zum ersten Mal auf Sylt treffen und lange Wattspaziergänge unternehmen, lässt sich Axel Springer von der düster-dräuenden Gedankenwelt Zehrers begeistern. Obwohl beide später immer wieder heftig aneinandergeraten, blieb es bei Springers Faszination bis zu Zehrers Tod.“

Dabei war es gerade Zehrer, der als Chef bis zu seinem Tod 1966 bemerkenswerte Autoren, darunter eher linke bis linksliberale Edelfedern, als feste Mitarbeiter der Welt rekrutierte: „Er beschäftigte Conrad Ahlers, Friedrich Luft, Willy Haas, Gösta von Uexküll, Gerd von Paczensky, Georg Ramseger und Erich Kuby, Paul Sethe kommt von der FAZ, Sebastian Haffner wird fester Autor des Blattes.“ Schmidt sieht die „Welt“ in diesen Jahren als zwischen „Abendland“ und Gruppe 47 stehend, „als ein Verbindungssteg zwischen beiden Milieus“.

Durchaus hoffnungsvoll, was die deutsche Einheit anging

In den Jahren vor und nach dem Mauerbau 1961 war all dies durchaus kompatibel mit der harten publizistischer Kritik an der DDR, der auf politischer Ebene schließlich allen voran der SPD-Mann Willy Brandt („ein riesiges Konzentrationslager“) zur Seite stand, zu dem Springer in diesen Jahren ein vertrauensvolles Verhältnis pflegte, bevor er dessen Ostpolitik später scharf bekämpfte. Schmid zeichnet dieses Verhältnis mit genauem Blick nach, wie auch viele andere gar nicht mal so naheliegende Facetten des Presse-Tycoons. Und auch, wie Springer in den 50er Jahren durchaus hoffnungsvoll war, was die deutsche Einheit anging, er dann bei einem Überraschungsbesuch in Moskau allen Ernstes die naive Hoffnung pflegte, die Einheit eigenhändig mit Chruschtschow besiegeln zu können, dabei bitter enttäuscht und erniedrigt wurde.

Unmittelbare Folge: Springer schwört nach seinem erfolglosen Trip seine Blätter, darunter auch die Welt, immer heftiger auf harten Antikommunismus ein, den in dem Maße bald immer weniger Zeitgenossen nachvollziehen konnten oder wollten. Mit dem sich Springer und sein Flaggschiff Welt bei einer bald wechselnden Stimmung im Land ins Abseits stellte. Bei der Bild-Zeitung, deren Geschäftsmodell der Krawall war, konnte dies noch funktionieren. Die Welt dagegen, mit intellektuellem Anspruch, wurde von der Zielgruppe zunehmend mit spitzen Fingern angefasst. Im Nachhinein gesehen vielleicht nicht unbedingt zu recht, aber das spielte keine Rolle.

So war die Welt aufgestellt, als der Springer-Konzern Ende 60er, Anfang 70er Jahre dann zu Felde zog – sowohl gegen die neue Ostpolitik der Regierung Brandt/Scheel als auch gegen die militanter werdende Studentenbewegung, für die der Konzern zur beliebtesten Zielscheibe wurde. Die Anti-Springer-Kampagne bezeichnet Schmid als die „wohl erfolgreichste Kampagne der Bundesrepublik“.  

Schmid hat sich für seine „Weltgeschichte“ viel Raum und – wie der Leser spürt – auch Zeit genommen, er hat viel geblättert in den Jahrgängen, in der nationalen Frage durchaus Zwischentöne aufgespürt aus der ja nach wie vor breit aufgestellten Autorenschaft, auch andere Entdeckungen, überraschende Wendungen in dem Blatt, mit denen manches festgefügte Bild über „Springer“ stark differenziert wird. Etwa, was die lange Jahre gehegte Behauptung angeht, der komplette Verlag, also auch die Welt, habe die Pogromstimmung angeheizt, die am 2. Juni 1967 im Tod von Benno Ohnesorg kulminierte. Oder habe Ostern 1968 mitgeschossen, als der Rechtsradikale Josef Bachmann mit seiner Pistole auf dem Berliner Kurfürstendamm der SDS-Ikone lebensgefährliche Verletzungen beibrachte, an deren Spätfolgen er 1979 starb. Es gab sie auch in der Welt, die verständnisvollen Töne gegenüber der aufbegehrenden Jugend, auch der Berliner Studenten. Und auch wenn die Welt ihren Grundton der Solidarität mit den USA im Vietnamkrieg pflegte, so finden sich doch selbst bei oberflächlichem Blättern deutlich mehr nachdenkliche Töne in der Zeitung, als sich das mancher in seiner klaren Einteilung der Medienwelt träumen lässt.

Die Rolle erwachsen gewordener Altlinker

Schmid veröffentlichte die insgesamt acht Teile der Welt-Geschichte Zug um Zug. Peter Schneider, Organisator des „Springer-Tribunals“, das den Höhepunkt der Kampagne gegen den Verlag nach den Schüssen auf Rudi Dutschke darstellen sollte, las mit besonderem Interesse den fünften Teil, in dem es auch um Schneiders Rolle in der Kampagne ging. Woraus sich eine Korrespondenz der beiden um wiederum Schmids eigene linke Vergangenheit aus jenen Tagen ergab, die dieser dann ebenfalls in einem Sonderteil dokumentierte. Zwei Protagonisten jener bewegten Tage.

Kurzer Exkurs: Wenn es schon um Peter Schneider, den Springer-Verlag und die Rolle erwachsen gewordener Altlinker damals und heute geht: Der Autor dieser Zeilen, irgendwie auch ein „Altlinker“, kann sich da nicht den Hinweis verkneifen, dass er im Jahr 2008 Peter Schneider gemeinsam mit Ernst Cramer, den Grandseigneur des Springer-Verlags, in einem sehr breit angelegten gemeinsamen Interview der „Welt am Sonntag“ die Ereignisse von 1968 sowie die damalige Rolle von „Bild“ und „Welt“ ausführlich ausdiskutieren ließ. Im Auftrag von Chefredakteur Thomas Schmid. Cramer (geb. 1913), der 1939 nach sechs Wochen KZ-Haft in die USA floh, 1945 als Angehöriger der US Army zurückkehrte, seit Anfang der 60er Jahre einer der engsten Weggefährten Axel Springers bis zu dessen Tod war – als Chefredakteur, Herausgeber und Aufsichtsratsmitglied –, sagte darin, er halte Dutschke für einen echten deutschen Patrioten. Und dass er nichts gegen die Umbenennung einer Straße in „Rudi-Dutschke-Straße“ habe, auch nicht, dass sich dadurch vor dem Verlagsgebäude eine Kreuzung „Axel-Springer-Straße, Ecke Rudi-Dutschke-Straße“ ergeben habe.

Die „Studentenunruhen“, als „links“ und „rechts“ noch vermeintlich einfacher verortbar war, als der Kalte Krieg tobte – es waren die Zeiten, da der Springer-Verlag in den Augen eines deutungsmächtigen Teils der Öffentlichkeit zu der ganz besonderen Rolle kam, die ihm dort heute noch auszeichnet: Wahlweise rechts, faschistisch, CDU-hörig, antikommunistisch (was damals weitverbreitet als Schimpfwort galt). Zeiten, in denen der Marsch nicht nur durch die Institutionen, sondern auch durch die – anderen – Redaktionen begann. Sie stellen in Schmids Acht-Akter den Höhepunkt dar, wobei er in gewohnt feingeistiger Sprache auch aus dieser Zeit manch schräges Bild zurechtrückt. Spannung verliert das Opus magnum auch danach nicht, was dann die Zeiten der Wiedervereinigung angeht, der ersten rotgrünen Bundesregierung, der 16 Merkel-Jahre und der weiteren Zeiterscheinungen sowie die entsprechenden Diskurse im deutschen Blätterwald.

Als Axel Springer 1985 starb, stand in der taz, die man getrost als Kind der Anti-Springer-Kampagne ansehen darf, eine bemerkenswerte Einschätzung: Dass man sich dereinst womöglich noch wehmütig an die Zeiten dieses Verlegers aus Fleisch und Blut erinnern werde. Wenn nämlich dereinst eine anonyme Gesellschaft des Großkapitals den Verlagskonzern lenke, und in die Ausrichtung seiner Blätter – ergo auch der Welt – hineinregieren werde. Diese Ära ist längst eingeleitet. Anders als prophezeit, und man darf wohl behaupten, dass Springer sich heute weder im Grabe umdreht noch mit Argusaugen aus dem Himmel zürnt. Und die taz darf sich weiterhin am Springer-Verlag abarbeiten.

Was man in jener einstigen Alternativzeitung 1985 nicht ahnte: Das neue Jahrtausend sollte in der „Welt“ Begegnungen der ganz besonderen Art hervorbringen. Als Mathias Döpfner 1998 erst Chefredakteur, dann Verlagschef wurde, kamen in den folgenden Jahren eine erkleckliche Reihe von aktuellen oder früheren Taz-Mitarbeitern „herüber“ zur Welt, in den einst verhassten Springer-Verlag (darunter auch der Schreiber dieser Zeilen). Sogar ein früherer, langjähriger Angehöriger der KPD/AO kam, wurde vorübergehend Kommentarchef des Blattes. Schmid, als Linker einst eher der Sponti-Szene zugeneigt, gehörte der Welt-Redaktion von 1998 bis 2000 an, kehrte 2006 als Chefredakteur zurück, wurde 2010 auch Herausgeber von „Welt“ und „Welt am Sonntag“. 2014 räumte er sein Büro im Verlag und schreibt seither den Welt-Blog „Thomas Schmid. Die Texte“. 

 

Ulli Kulke war von 2001 bis 2016 Reporter und Autor von Welt und Welt am Sonntag und schrieb auch danach für beide Blätter.

Foto: Axel Springer

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Sascha Hill / 31.10.2021

Seitdem die Welt, und eigentlich nicht nur die Welt (ua FAZ, Zeit & Co) von Schreiberlingen der TAZ-Kaderschmiede überrant worden sind, hat die Qualität der Artikel massiv gelitten. Da helfen auch keine Koryphäen wie Broder, Don oder Poschardt mehr. Ich bin ja echt mal gespannt, wie Boie jetzt bei der Bild seinen Job gestalten wird. Jedenfalls, verliert die Welt wieder einen recht guten Journalisten, auch wenn ich nicht immer seiner Meinung war. Wie auch immer, vor Jahren hatte Welt mal ein eigenes Forenportal. Dies war Linksextremen, sowie Linksliberalen stets ein Dorn im Auge. Naja, freie Rede halt, pfui. Es wurde irgendwann abgeschaltet, halt von “Rechtsextremen” unterwandert. Mittlerweile, kann man bei der Welt nur noch kommentieren, wenn man ein Abo besitzt. Sorry doch man muss es so kalt sagen, das die Quartalszahlen der Medien so massiv sinken, liegt nicht an die Digitalisierung. Zumindestens nicht hauptsächlich, sondern schlicht und einfach an schlechten (Grünlinken) Journalismus! “Manchmal ist eine Zigarre nur eine Zigarre”.

Martin Landner / 31.10.2021

Ich habe schon mehrfach beim Support der Welt angefragt, ob ich die Artikel von Don Alphonso einzeln kaufen kann. Eine Zeitung, in denen ein Hannes Stein und ein Herrn Sturm ausgerechnet Donald Trump Antisemitismus nachweisen wollten - trotz nach ihn benannter Siedlungen in Israel, trotz der Anerkennung Jerusalems, trotz des jüdischen Schwiegersohns - ist offensichtlich nicht frei von völlig realitätsferner Propaganda. Und ich möchte solche Autoren nicht mit Geld unterstützen.

Frank Mehrlin / 31.10.2021

Spätestens seit Peter Huth und Mathias Kamman und noch einigen anderen Schmierfinken habe ich mein Abo gekündigt wenn ich diese Propagandetröte noch lese nur aus Feindbeobachtung.

Gudrun Meyer / 31.10.2021

Die WELT schlingert seit Jahren zwischen oppositionellen und woken, somit kreuzbraven, Beiträgen hin und her, wobei ich zunehmend den Eindruck habe, dass die meisten woken Artikel Wiedergutmachungen für kurz zuvor verbrochene skeptische (Aussprache: “rechte!”) Anmerkungen zur Finanz-, Migrations-, Klima- und Corona-Politik des Regimes sind. Was das Verhältnis von WELT-Redaktion und “Seuchen"diktatur angeht, hat die WELT sich am 07.02.2021 ein echtes Lorbeerblatt aufgesetzt und nachgezeichnet, was 1 Jahr früher gelaufen war: am 07.02.2020 hatten einige Größen aus dem Innenministerium bei staatsfinanzierten oder teils staatsfinanzierten, jedenfalls erpressbaren, medizinischen Instituten alarmistische Corona-Propaganda für “Maßnahmen präventiver und repressiver Natur” bestellt. So ein Coup lässt sich nur mit wenigen Mitwissern durchführen, wenn er nicht vorschnell durchsickern soll, aber die anderen im Hause begehrten offensichtlich nicht auf, als sie später aus der WELT erfuhren, wieso eigentlich schon am 11.02.2020 eine “wissenschaftliche Einschätzung” vorlag, die eine Corona-Diktatur zu rechtfertigen schien. (Auch Stephan Kohn, der im Mai 2020 eine nicht beachtete Beschwerde über den ideologischen und schlampigen Umgang des Ministeriums mit Covid durchstach, wusste ganz offensichtlich nichts über die Bestellung alarmistischer Propaganda durch das Innenministerium). Die Rechtsabteilung des Hauses Springer hatte monatelang um jede Aussage und vermutlich um jedes Wort des Artikels gekämpft. Als er erschien, geschah NICHTS. Nein, die Presse ist in dem Moment machtlos, in dem sie die Obrigkeit kritisiert. Eine linke Scheinopposition besonders der staatlichen Sender setzt ihre Forderungen durch, aber echte Auflehnung führt zu nichts, und ein Kurs zwischen Anpassung und Auflehnung führt auch zu nichts. Leider!

P. F. Hilker / 31.10.2021

Die sind doch alle mit einer Brühe übergossen. So einfach ist das.

Renate Weiß / 31.10.2021

Weil von einem Vorkommentator Robin Alexander erwähnt wurde: Derselbige hat sein Volontariat bei der taz (!) absolviert und anschließend noch Jahre für dieses Qualitätsblatt geschrieben.

Sabine Lotus / 31.10.2021

Oh, das ZOING BOOM KLATSCH Spielzeug von Immoscout wird besprochen? Sagenhaft lustigtraurig, wie der eine oder andere Konservatische sich an diesen Schwachsinn pappt (von dem heute morgen eine zittrige Kinderhand auf großem Foto die überfüllten Kinderstationen anmahnte) wie ein Ertrinkender an Wandfarbe. Dietert Euch einen.

Jörg Plath / 31.10.2021

Ja, dass dort vernehmbar Linke vertreten sind, merkt man. Aber nicht im positiven Sinne.

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