Sehr geehrte Frau Lengsfeld: “Remarque, der selbst 1917 an der Front war, schrieb aus eigenem Erleben.” Dieses Zitat aus Ihrem Artikel ist leider eine (unbewusste) Lüge!. Dieser “Author” war genau 1! Monat an der Front, sein Manuskript hat er sich im Lazarett von anderen Soldaten erzählen lassen,bzw in der Rekonvaleszenz in der Etappe/Heimat. Es gab einen sehr guten Grund,warum gerade dieser Author bei den echten Kriegsteilnehmern nicht gerade gut gelitten war. Hätte dieser Regisseur “In Stahlgewittern” verfilmt,waere ein wirklich “ungeschönter” Blick auf diesen Konflikt geworfen worden.
Der Roman “Im Westen nichts Neues” und der bereits großartige Film von 1930 sind auch aus einem Grund wichtig, den Remarque und seine Verfilmer noch nicht kennen konnten. Im 1. Weltkrieg waren Kriegsverbrechen auf beiden Seiten selten und konnten somit nicht die Wahrnehmung des regulären Krieges verzerren und unabsichtlich verharmlosen. All die schrecklichen Todesarten, die Sie aufzählen, entstanden aus dem Krieg selbst, nicht aus Verbrechen. Das ist an Wichtigkeit kaum zu überbieten, aber die jungen ukrainischen und russischen Männer, die sich jetzt gegenseitig umbringen, erfahren das, wie Paul Bäumer und seine Freunde, ZU SPÄT.
“Was mich hauptsächlich beherrscht - und das verschlingt alles andere -, das ist der Ekel, einer Gesellschaft von Kreaturen anzugehören, die außer den übrigen ihnen von der Natur auferlegten Funktionen, des Futtersuchens, der Fortpflanzung usw. auch die mit elementarischer Stumpfheit befolgt, sich von Zeit zu Zeit gegenseitig zu vertilgen” (Theodor Storm am 3. August 1870 an seinen Sohn Ernst zum Krieg gegen Frankreich). 150 Jahre danach ist die Menschheit immer noch keinen Deut schlauer oder zivilisierter geworden. Ein Narr, der glaubt, das sich das jemals ändern wird.
Nach Hannah Arendt reicht eine Minderheit, nicht mehr als 10% einer Bevölkerung aus, um die restlichen 90% zu beherrschen. Diese Tatsache beinhaltet übrigens der Begriff “Diktatur,” sonst wäre es nämlich keine. Soviel zur Neuauflage der Kollektivschuldthese durch die Autorin. Nach dem Ende der Steinzeit bestand der Großteil der Menschheitsgeschichte aus mehr oder weniger totalitären Systemen. Das deutsche Kaiserreich gehörte eher nicht dazu. Wenn Frau Lengsfeld wissen will, warum Soldaten das Grauen eines Krieges mitmachen, empfehle ich den Blick auf einen Holzschnitt aus dem dreißigjährigen Krieg “Der Galgenbaum” und einen zweiten in eines der Militärgesetzbücher, um eine Ahnung davon zu bekommen, was dem gemeinen zwangseingezogenen Militärsklaven so bevorstand, wenn er nicht mitspielte. Das galt auch für die aus den “demokratischen” Systemen. Aber immer gab es einen Grund, für den es sich angeblich lohnte zu kämpfen, das Vaterland, die Familie, die Ehre oder wie es John Kerry einmal formulierte, wenn alles andere bedeutungslos geworden ist, ” der Mann zu deiner Linken.” Wer von den Zwängen einer Wehrpflicht nicht betroffen ist/war, kann leicht reden. Von den Millionen gefallenen deutschen Soldaten des 2. Weltkrieges haben sich die wenigsten freiwillig gemeldet.
Die Neuverfilmung ist gequirlter Quatsch, eine Aneinanderreihung möglichst blutiger Szenen, ohne jede nachvollziehbare Handlung. Berger ist soweit von der Romanvorlage Remarques entfernt, dass der Film auf mich eher lächerlich gewirkt hat. Alle dargestellten Personen blieben dem Zuschauer seltsam fremd, es fand nicht mal ansatzweise eine Identifikation statt, hinzu kamen historische Fehler, wie etwa, dass ein Frontsoldat DEN Karabiner K98, “DIE” K98 nennt, nur eine von vielen handwerklichen Peinlichkeiten. Der Film kann keinesfalls so mitreißen, wie die früheren Verfilmungen, am Ende des Films bleibt man eher gelangweilt und emotionslos, als Zuschauer, zurück.
” Kriege und Diktaturen funktionieren nur durch die Mitläufer, durch die Billigung der Gesellschaft ! . Frau Lengsfeld war in ihrer Bundestagszeit nach eigener Aussage ” Hinterbänkler “............also war Merkels Busenfreundin Mitläufer.
Reicht nicht ran an ” 1917 ” , nicht an ” Die Große Illusion ” und - schon gar nicht an ” Wege zum Ruhm ” .
Den letzten Absatz verklickern Sie mal bitte den heutigen deutschen Ideologen aller Couleur, vor allem auch den weiblichen.
Das Problem ist, dass man einmal vor die Wahl gestellt wird: lieber rot oder lieber tot. Und das ist eine schwierige Wahl. Zwischen einem offensichtlich Guten und einem genauso offensichtlich Bösen kann dagegen jeder wählen, dafür braucht man keine besondere Zivilcourage.
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