Sehr geehrter Herr Weimer, mit Herrn Seehofer trifft es schon den richtigen. Er hatte seine Chance und politische Verantwortung dem Handeln von Merkel entgegen zu wirken. Hier hat er schlicht versagt. Seine jetzige Rolle hat er selbst zu verantworten .
Das bayerische Wahlergebnis war keinesfalls so schlecht, Herr Weimar, wie aktuell immer wieder behauptet wird. In Hessen waren es 10 Punkte weniger, im Bund steht die CDU aktuell nach Umfragen so da wie in Hessen. Nicht auszudenken wo sie stünde, wäre das Ergebnis der Bayern auf Hessen-Niveau gewesen. In der unsäglichen Merkel-Migrationspolitik hat der Herr Seehofer zunächst als Innenminister den rechtlich richtigen Weg eingeschlagen. Wäre er dabei geblieben, hätte das der CSU sehr genützt. Ich werfe ihm aber vor, dass er, aus welchen Gründen auch immer, dann „den Schwanz eingezogen hat“, wie man so schön sagt. Was ja leider schön öfter geschehen ist und ihm den Spitznamen „Drehhofer“ eingebracht hat. Ich hoffe aber trotzdem, dass er noch einige Zeit Innenminister bleiben wird, zumindest so lange, wie Merkel Kanzlerin ist. Denn wissen Sie, wer auf Seehofer folgen wird? Ein weichgespülter Minister vom Kaliber de Maziere, der als Pudel von Frau Merkels Gnaden die idiotische Grenzöffnung abgenickt hatte, wäre weit schlimmer.
Im Grunde genommen mag ich Seehofer ja nicht, aber er ist genauso ein Bauernopfer wie Maaßen.
Vergessen wir dabei nicht Seehofers schändlichen Verrat an Hans Georg Maaßen, der den schamlosen Lügen/Verdrehungen der Regierung zum Chemnitzer Migrantenmord widersprochen und den Deutschen mutig die Wahrheit gesagt hat. Erst Maaßens Beförderung, dann deren Kassierung, dann (‚ehrlose‘) Entlassung; am bitteren Ende wahrscheinlich noch ein Disziplinarverfahren. Wenn im Theater der miesesten Haupt- und Staatsaktionen ein ‚Schurke‘ von anderen ‚Schurken‘ abgeräumt wird, hält sich das Mitleid bei den Zuschauern in engen Grenzen. Eher lebt im Publikum die erwartungsfrohe Frage auf: Wer ist der nächste? Mehr davon!
“... zuweilen zur Stimme der schweigenden bürgerlichen Mehrheit im Land geworden ist.” Genau deswegen wird er ja geschasst. Denn so ist er in der Gesellschaft von Warnern wie Sarrazin. Roman Reusch, Buschkowski ... und die haben alle ihr ‘Päckchen’ bekommen. Erst die spätere Geschichtsschreibung wird ihnen Recht geben. Wobei Seehofer dann trotzdem -zu Recht! - schlecht wegkommt, als trauriger, dauereinknickender Bettvorleger, der er ist!
Seehofer wird aber von der Union noch für den Europawahlkampf gebraucht. Er ist ja das letzte konservative Alibi der CDU/CSU. Wenn ein altes Mütterlein am Wahlstand fragt, was noch konservativ an der CDU/CSU ist, kann der Wahlkampfhelfer einfach mit “Horst Seehofer” antworten. Nach der Europawahl wird man ihn dann aber endgültig in Rente schicken.
Immer hatte ich den Eindruck, Seehofer wußte sehr gut, daß diese linksverrutschte CDU kein Partner mehr für seine noch immer konservative CSU ist. Oft genug artikulierte er dies. Zum Vorwurf mache ich ihm, daß er nie die sich anbietenden Konsequenzen gezogen hat. Im Endeffekt hat er dem Burgfrieden mit der CDU, meist zu seinen persönlichen Lasten, eine größere Priorität eingeräumt als dem Wohlergehen dieses Landes. Seit Ende Juni diesen Jahres ergab sich mehrfach die Möglichkeit, die CSU als die konservative Partei für ganz Deutschland zu etablieren. Meines Erachtens hat er historische Chancen seiner Partei vertan, wobei mir schon klar ist, daß er nicht im leeren Raum agieren konnte, sondern auf die Rückendeckung seiner Partei angewiesen war. Die hat sie ihm verweigert. Und da ihm offensichtlich das Charisma fehlt, sich gegen Leute wie Söder und Dobrindt durchzusetzen, steht er nun vor dem Scherbenhaufen. Er wird ihn verschmerzen können. Die erfolgreichen Jahre als bayrischer Ministerpräsident lassen sich nicht wegdiskutieren. Spannend dürfte es werden seine - nach seinen diversen Rücktritten bestimmt ins Auge gefaßten - Erinnerungen, vielleicht nennt er sie ja auch “den Intrigantenstadl”, zu lesen. Die kann er ruhig noch während der Merkelregentschaft veröffentlichen. Freu mich drauf. ;-)
Zum “Hetzjagd-Video” aus Chemnitz gibt es jetzt etwas Neues. “Tichys-Einblick” hat die Urheberin des Videos ausfindig gemacht und die berichtet in einem Interview über das Geschehen. Danach ist sie mit ihrem Mann in einem Trauerzug mitgelaufen und zwei Migranten haben die Gruppe massiv belästigt. “Sie waren aggressiv auf uns zugekommen und haben uns angepöbelt und einem unserer Freunde den Inhalt eines Bierbechers über seine Kleidung geschüttet.” Weil sie so erschrocken ist, hat sie die Handy- Kamera angeschaltet und dann das Weglaufen der beiden und die kurze Verfolgung gefilmt. Dass Maaßen, weil er diese Hetzjagd anzweifelte, aus dem Amt gedrängt wurde, ist ein politischer Skandal.
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