Rainer Bonhorst / 05.04.2025 / 12:00 / Foto: Montage achgut.com / 41 / Seite ausdrucken

Im Banne des Donaldismus: Tick, Trick, Track und TikTok

Enten gegen den Rest der Welt. Es fliegen Federn und ein neues Zeitalter ist angebrochen. Es ist das Zeitalter des Donaldismus.

Donald Trump hat bei seiner globalen Strafzoll-Ankündigung den 1. April vermieden, in der klugen Annahme, dass man seinen Rundumschlag an diesem Tag für einen Aprilscherz gehalten hätte. Er entschied sich für den 2. April. Meines Erachtens hätte er sich ebenso gut, ja, sogar passender für den 31. März entscheiden können. Also für den internationalen Feiertag des Donaldismus. Trump hat auch diesen Tag gemieden. Womöglich aus Sorge, man könnte ihn mit Walt Disney's chaotischer Ente vergleichen.

Tatsächlich aber lassen sich verblüffende Parallelen zwischen den beiden Donalden ziehen. Donald Duck versucht immer wieder Gutes zu tun und richtet dabei stets ein großes Chaos an. Ob Donald Trump Gutes tun will, ist offen für Debatten. Er will immerhin Amerika wieder great machen, was ja zumindest für die Amerikaner als gut gemeint gelten kann. Natürlich ist gut gemeint bekanntermaßen oft das Gegenteil von gut. Und im Fall von Donald Trump kommt erschwerend hinzu, dass er eben nur für sein Amerika versucht, Gutes zu tun, und richtet Chaos im Rest der Welt an. 

Nun muss man einräumen, dass auch Donald Duck nicht altruistisch handelt. Auch er schaut auf seinen Vorteil und den der Seinen. Jedenfalls sofern sie Tick, Trick und Track heißen.  Und natürlich Daisy. Aber bei Gustav Gans und Dagobert Duck hört Donalds Nächstenliebe auf. Da zieht er eine Brandmauer oder zumindest eine rote Linie. 

Auch Donald Trump hat eine eng gezogene family um sich herum adoptiert. Wer von seinen engsten Wegbegleitern Tick, Trick und Track und wer Daisy verkörpert, sei dem Leser überlassen. Und TikTok gehört definitiv nicht dazu. Elon Musk könnte eine Reinkarnation von Dagobert Duck sein. Jedenfalls könnte er, wie Dagobert, in seinem mit Fantastilionen gefüllten Pool baden. Aber er ist zugleich ein Pechvogel wie Donald, die Ente. Er übertreibt, verliert die Orientierung und dadurch so viele Quadrillionen, dass er beim Geldbaden droht, auf Grund zu laufen. Musk ist die klassische reiche, arme Ente.

Internationalen Panzerknacker, die ihn ausrauben

Soviel vorab. Kommen wir zum Hauptproblem, das die kalifornische Ente und der Golfspieler in Florida miteinander teilen. Es ist eine ausgeprägte Neigung zur Selbstüberschätzung. 

Donald Duck legt blindlings los, im sicheren Glauben, dass er das Ding schon schaukeln wird. Donald Trump tut Ähnliches, wenn auch in deutlich größeren Rahmen. Er glaubt einerseits von internationalen Panzerknackern, die ihn ausrauben, umringt zu sein. Und er ist andererseits überzeugt, dass er die weltumspannende Räuberbande im Alleingang in die Knie zwingen kann. 

Beide stolpern dabei über ihre eigenen Ambitionen. Der gefiederte Erpel scheitert an der Vertracktheit der Umstände. Der Human-Erpel droht am weltweiten Widerstand zu scheitern und muss zu seinem Schrecken erkennen, dass Amerika nicht der einzige Kraftprotz auf dem Erdball ist.

So wird Trumps Tag der Befreiung zum Tag der weltweiten Rauferei. Enten gegen den Rest der Welt. Es fliegen Federn und ein neues Zeitalter ist angebrochen. Es ist das Zeitalter des Donaldismus.

Rainer Bonhorst, geboren 1942 in Nürnberg, arbeitete als Korrespondent der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) in London und Washington. Von 1994 bis 2009 war er Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen-Zeitung.

Foto: Montage achgut.com

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

E Ekat / 05.04.2025

Wir werden in wenigen Jahren wissen, ob es besser gewesen wäre, die überbordende amerikanische Schuldenpolitik einfach weitertreiben zu lassen, die USA weiterhin mit Waren aus aller Welt zu überschwemmen, einen Handelsausgleich durch gleiche Zölle zu verhindern, die Hände in den Schoß zu legen und das zu tun, was beispielsweise deutsche Politiker machen. Sich zunächst für einen Politikwechsel wählen zu lassen, um sofort danach das schiere Gegenteil umzusetzen:  Rekord-Schulden zu machen. die eigenen Partei-Mitglieder, die Wähler, tatsächlich das politische System insgesamt ad absurdum zu führen. Wer sich hingegen seinen Wählern und seinem Land gegenüber korrekt verhält, der wird lächerlich gemacht. Anzunehmen ist, daß Trump tatsächlich Deals anstrebt, um ausgeglichenere Handelsbedingungen zu erlangen. Damit riskiert er u.a. eine Rezession in den USA. Die wir in Deutschland allerdings wohl schon haben. Da wir - zur Erinnerung - unsere Premium-Industrie vorab ! abgewrackt hatten, ist all das für uns eigentlich bedeutungslos. Die Amis haben die Ente Donald.  Wir haben Habeck. Merz und Söder. Die Ente oder Bonhorst. Man darf gespannt sein.

Richard Reit / 05.04.2025

24/7 ,Bashing der Haltungsmedien langt eigentlich, sollte man meinen.Jetzt wird man selbst hier damit belästigt.

Dirk Freyling / 05.04.2025

Javier Milei und Donald Trump erfreuen mich. Sie dampfen woken Unsinn ein. Und keiner aus der Riege der Staatsmedien respektive Massenmedien, ob zwangsfinanziert oder von Indoktrinierten am Leben gehalten, weder national noch international, kann etwas dagegen tun. Jeder Tag ist jetzt ein guter Tag.

Roland Völlmer / 05.04.2025

Das amerikanische Volk hat sich da selbst reinmanövriert. Wer unbedingt great sein muss, der muss eben gleich der ganzen Welt zeigen, wie das geht. Aber was soll’s:; Geld, das sind längst nur Schulden, und eine Schuldengrenze gibt es offensichtlich nicht. Also zahlt halt den Zoll.

Torsten Hopp / 05.04.2025

Die Lösung ist wieder mal gegeneinander. Aber wer will mit dem verrotteten Westen und geistig zurückgebliebenene Berufspolitikern auch gute Lösungen suchen.

W. Renner / 05.04.2025

Trösten sie sich mit den Tölpeln Olaf, Fritze und Robert, Herr Bornhorst. Die wollen nicht nur Amerika retten, sondern gleich das ganze Universum. Schaffen das blöder Weise aber nicht mal mit Deutschland.

T. Schneegaß / 05.04.2025

@Karsten Dörre: “Trump ist ein Gott. Er ist unfehlbar und tut nur Gutes.” Ist der jetzt tatsächlich bei den Grünen gelandet? Oder kandidiert er für den frei werdenden Schwab-Posten beim WEF?

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com