Die Tochter einer für ihre antisemitischen Äußerungen bekannte US-Politikerin gerät ganz nach ihrer Mutter und verbreitet Freudenbotschaften über den Terror der Hamas.
Isra Hirsi ist die Tochter von Ilhan Omar, der für zahlreiche antisemitische Äußerungen über Israel bekannten US-Politikerin, die seit 2018 für die Demokraten im Repräsentantenhaus sitzt. Am 7. Oktober, dem ersten Jahrestag des schlimmsten Massakers an Juden seit dem Holocaust, verbreitete sie eine Botschaft, die offenbar den Terror der Hamas gegen Israel feierte, wie das jüdisch-amerikanische Magazin Algemeiner berichtete.
In einer Instagram-Story teilte Hirsi ein Bild des Campus der Columbia University mit der Überschrift „Der Widerstand ist ruhmreich, wir werden siegreich sein“. Eine Parole, die an der Columbia von antiisraelischen Studenten benutzt wird. An jenem Montag organisierte die antiisraelische Campusgruppe Columbia University Apartheid Divest (CUAD) einen „Streik“ von Studenten und Lehrkräften, um „eines ganzen Jahres ununterbrochenen Völkermords“im Gazastreifen zu gedenken. Algemeiner-Kolumnist Corey Walker weist auf eine vielsagende Absurdität hin: Während einerseits der angeblich von Israel verübte „Völkermord“betrauert wird, feiern gleichzeitig dieselben Leute den 7. Oktober 2023 als „monumentalen Schritt in der populistischen Delegitimierung des Staates Israel“.
Hunderte von Studenten und Gemeindemitgliedern der Columbia marschierten an dem Jahrestag über den Campus, um ein „freies Palästina“(ohne Israel) zu fordern und dass die Universität ihre finanziellen Beziehungen zu Israel abbricht (also etwa keine Lebensmittel für die koschere Mensa mehr von dort bezieht). Isra Hirsi hat zahlreiche Follower in den sozialen Medien. Allein auf X sind es 180.000. Ihr Account ist mit Hammer und Sichel versehen. Vielsagend, ja, geradezu symbolisch, ist ein Tweet vom 3. September: „Semesterbeginn der Columbia University“, lautet der Text. Ein Foto zeigt den Aufgang zur Bibliothek mit dem 120 Jahre alten Denkmal Alma Mater, eine allegorische Darstellung der Universität als einer Frau, die als Königin mit Zepter auf einem Thron sitzt.
Über die Stufen und das historische Denkmal wurde rote Farbe gegossen. Man weiß, wer so etwas tut: Antisemitische Demonstranten, die gleiche Klientel, die auch kürzlich das Haus von Berlins Kultursenator Joe Chialo mit roter Farbe beschmiert hat. Ebenfalls im Bild: Ein schwarzer Arbeiter, der in mühevoller Arbeit die Stufen und das Denkmal mit einem Hochdruckreiniger säubert. Ein Nutzerkommentar trifft den Nagel auf den Kopf: „Schwarzer Hausmeister darf das Chaos aufräumen, das reiche, verwöhnte Kinder hinterlassen, die keinerlei Konsequenzen zu befürchten haben, weil Papa Geld und Beziehungen hat. Diese privilegierten Kinder denken gerne, sie seien so radikal, aber in Wirklichkeit sind sie nur mehr vom Gleichen.“
Von Eliteuni suspendiert
An ihrem ersten Protest nahm Isra Hirsi im Alter von sechs Jahren teil, steht in einem Porträt des Magazins Vice. Im Jahr 2015 nahm Hirsi im Alter von zwölf Jahren mit ihrer Familie an einem Protest der Black-Lives-Matter-Bewegung teil, der zur Schließung der Mall of America – eines der größten Einkaufszentren der Welt nahe Minneapolis – führte und den Einsatz von über 200 Polizisten erforderte, um die Ordnung wiederherzustellen. Die antisemitische Gruppe Columbia University Apartheid Divest (CUAD), bei der Hirsi mitmacht, hatte im Frühjahr einen Sprecher namens Khymani James, der in großen Medien wie CNN zu Wort kam. In einer Videobotschaft sagte er: „Zionisten verdienen es nicht zu leben.“
Im April gehörte Hirsi zu jenen rund hundert Personen, die wegen ihrer (trotz Ermahnungen nicht eingestellten) illegalen Aktivitäten – u. a. das Errichten von Zelten – auf dem Campus der Columbia festgenommen und in Handschellen abgeführt wurden. Zudem wurde sie von der Eliteuniversität Barnard College suspendiert. Weil dies auch den Verlust ihres Zimmers im Studentenwohnheim bedeutete, klagte die Abgeordnetentochter öffentlich darüber, obdachlos geworden zu sein. Dem Magazin Teen Vogue vertraute sie ihren ganzen Kummer an: „Wo soll ich schlafen? Wo soll ich hingehen? Und außerdem wird mein ganzer Kram auf einen zufälligen Haufen geworfen. Es ist ziemlich schrecklich. Ich weiß nicht, wann ich nach Hause gehen kann, und ich weiß nicht, ob ich das jemals kann.“
Die bekennende Kommunistin Hirsi warf Barnard vor, 48 Stunden lang kein Essen bereitgestellt und auf eine Mail-Anfrage nach Mahlzeiten nicht geantwortet zu haben. „Ich kann nicht in die Mensa gehen. Ich habe ihnen eine E-Mail geschickt wie ,Hey, ich bin auf den Campus angewiesen, was meine Mahlzeiten angeht, ich bin auf meinen Essensplan angewiesen‘, und sie sagten, ,Oh, du kannst vorbeikommen und eine vorverpackte Tüte Essen abholen‘, volle 48 Stunden nachdem ich suspendiert wurde. Es gab keine Essensunterstützung, nichts.“ Hirsi kritisierte auch Barnard-Präsidentin Laura Rosenbury dafür, dass sie angeblich gegen antiisraelische Studenten wie sie selbst eingestellt sei. „Ich denke, es ist wirklich von Uni zu Uni unterschiedlich, und Barnard hat beschlossen, eine sehr ungeheuerliche Haltung gegen uns einzunehmen“, sagte Hirsi über ihre Universität.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Mena-Watch.
Stefan Frank, geboren 1976, ist unabhängiger Publizist und schreibt u.a. für Audiatur online, die Jüdische Rundschau und MENA Watch. Buchveröffentlichungen: „Die Weltvernichtungsmaschine. Vom Kreditboom zur Wirtschaftskrise“ (2009); „Kreditinferno: Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos“ (2012)