Damals in der DDR habe ich häufig an die Dummheiten der Geschwister Scholl gedacht. Es gab ja fast in jeder Stadt eine Geschwister-Scholl-Straße, auch Schulen trugen den Namen. Ich fragte mich: Wie naiv darf ein Mensch sein? Wie naiv darf er heute sein? Wie naiv ist das populäre “Zeichensetzen”? Wer sind heute die Scholls? Müssen ihnen im eigenen Interesse die Hände gebunden werden? Bevor sie Politiker erschießen wollen. Es gibt kein Resümee. Es muss jeder so klug oder so dumm sein dürfen, wie es ihm oder ihr gefällt. Denn in der Gegenwart ist meist noch offen, was dumm oder was klug wäre. Und später ist es nicht mehr zu ändern. Die Nachwelt urteilt dann mit anderen Augen, wer ein Dummkopf war und wer ein Held. Das Erschießen von Honecker hätte bestimmt niemandem geholfen. Und auch die meisten Maueropfer könnte heute noch leben, wenn sie keine Helden hätten sein wollen. Zynismus, sage Sie? Ich sage: Spekulation! Beispielsweise hätte ich nie darauf spekuliert, dass unsere SED-Genossen in einer späteren Bundesrepublik ihre Biografie vergoldet kriegen. Parteilos zu sein, das war der mildeste denkbare Protest. Lächerlich, klar. Heute geht man bloß noch spazieren. Maximal! Jeder hat seine offene Rechnung ganz privat. Vorm Spiegel die Frage, ob man auch welche erschießen würde - drückt man lieber weg. Man weiß ja nicht, was kommt. Siehe Weiße Rose.
Vielen Dank für den Text und das Bild. Ich kann aus vielen Familiengesprächen bestätigen, daß Lisa Remppis zu dem damaligen Zeitpunkt die große Liebe von Hans Scholl und - umgekehrt war. Freundschaftliche Beziehungen zu Sophie Scholl inbegriffen. - Ich hatte das alles ad akta gelegt. Selbst für meine Großmutter war diese Zeit sehr turbulent, höflich ausgedrückt,und nicht ungefährlich. - Lisa Remppis war die Cousine meines Vaters.
Geschossen wurde bereits auf allen Seiten und auch auf die eigenen Leute, wenn sie aus der Reihe tanzten. Zum Schiessen reichte es dann natürlich bei Scholl nicht. Glaubte sie eigentlich, von den absehbaren Konsequenzen ihres Geredes verschont zu werden? Abgehoben, naiv oder Beides? Ein komplett sinnloses Opfer, sollte sich niemand zum Vorbild nehmen. Ein Jammer.
„krankhaften Hang zur Selbstanalyse“ - eine tiefe Verwurzelung der Idee des „Fürsorgestaats“ - für „die Verheißung einer besseren Zukunft“ komme es darauf an, „die letzten Reserven aus dem Volk herauszuholen.“ - Verlangen nach Volksgemeinschaft, in der aller Parteienstreit und Klassenschranken überwunden seien. —Das erscheint mir doch gruselig aktuell zu sein, möglicherweise haben wir bei der krankhaften historischen Selbstanalyse entscheidendes ausgeblendet.
Sophie Scholl war das “heilige Deutschland”, das Oberst Schenk Graf v. Stauffenberg auf den Lippen hatte, als das Peloton schon zielte. Danke für den Text und das Bild.
“… weil ihnen in Hitlers Reich eine schützende Hand fehlte.” - - - Durchgängig von 1933 bis 1989 erlebten die Deutschen ihre ideale Herrschaftsform. Es ist das bleibende Verdienst der gelernten DDR-Marxistin, ab 2005 dieser großen Mehrheit den vermissten Totalitarismus wieder gegeben zu haben. So ist auch die hymnische Verehrung, die dem erzfaschistischen Mordbuben Putin heute zuteil wird, mit seiner Rolle als KGB in Dresden zu erklären, bei der fälligen Verfolgung von Opposition. - - - Heute, in dieser unwirklichen, zeitgeschichtlichen Latenzphase, wäre Sophie Scholl als ‘Reichsbürger*in’ und ‘Nazi*in’ geächtet und auf YouTube und den ‘Sozialen’ Medien gesperrt. An der Hochschule verfolgt und gejagt von der SA Nachfolgeorganisation, die sich jetzt ‘Antifa’ nennt und mit unbegrenzten Geldmitteln vom Regime gemästet wird. Eine schützende Hand würde es heute für Sophie Scholl ebenfalls nicht geben.
Als politisch verfemte hatten sie im Dritten Reich keinen Zugang zu Waffen. Nun ist es nicht beweisbar, ob ihr Widerstand so mehr erreichen hätte können. Es macht aber betroffen, wenn Young Global Leaders wie Trudeau daran arbeiten die Bevölkerung einer friedfertigen Demokratie zu entwaffnen. Latentes Mißtrauen gegen rechtstreue Bürger spricht nicht für eine Regierung. Das Dritte Reich lehrt uns, rechtzeitig an der Wahlurne zu agieren, so lange es sie gibt. Meine Hoffnung darauf ist aber gering, so lange ein Schwab seine irren Thesen verkündet, ohne daß sich nennenswerter Protest regt, oder wenn der deutsche Wirtschaftsminister chinesische Methoden lobt.
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