Roger Letsch / 25.07.2017 / 14:01 / 21 / Seite ausdrucken

Ich will da rein!

Liebe Heinrich-Böll-Stiftung,

Eure Idee, eine Anti-Gender-Networks Information-Seite (agentin.org) einzurichten, auf der man nachlesen kann, wer sich der allgegenwärtigen Genderitis verweigert, ist eine tolle Idee! Diese wenigen Typen – angesichts des Mainstream sind sie ja eine kleine Minderheit – müssen sich ohnehin besser vernetzen, warum sollen sie das nicht mit Hilfe der Grünen und Geldern aus deren Parteistiftung tun?

Deshalb möchte ich mich selbst anzeigen, um auch auf diese Liste zu kommen. Was muss ich tun, damit das auch wirklich klappt? Sagen sie nicht, dass ich jemanden beleidigen muss, denn ich habe generell nichts gegen Lesben, Schwule oder Leute, die sich im falschen Körper gefangen fühlen. Ich werde aber fuchsteufelswild, wenn ich das verkopfte Gelaber von Genderforschern und Gleichstellungspropheten der sexuellen Beliebigkeit je nach Tagesform ertragen muss. Also, wie komme ich auf diese Liste, was muss ich tun? Etwa „Mitglied der CDU“ werden oder Klaus Kelle heiraten, wie Birgit Kelle? Soll ich katholisch werden, wie der „Ultrakatholizist“ Alexander Kissler oder gar wie er für den Cicero schreiben?

Ich kann doch nicht einfach „Chefredakteur der Baseler Zeitung“ werden wie Markus Somm, was natürlich das ultimative Genderverbrechen darstellen würde, mir aber leider nicht zu Gebote steht. Ich habe aber schon Videos von Roger Köppel verlinkt und habe sogar denselben Vornamen wie er – das muss doch einen Eintrag wert sein, diese Rogers sind doch alle gleich! White supremacy Typen, die einfach ihre Privilegien nicht checken! Auch habe ich wie mein Achgut-Kollege Bernhard Lassahn bereits „Blogbeiträge u. a. zu Gendersprache“ geschrieben [hier], [hier], [hier] sowie [hier] und ich verweigere mich konsequent jedem Binnen-i, Gendersternchen, herumgeiXe und der Neutralisierung maskuliner und femininer Nomen, rede meine Leser altmodisch mit „Liebe Leserinnen und Leser“ an und halte die latente, agressive und überspannte Genderdebatte für dekadentes Gefasel und eine soziale Autoimmunerkrankung, wie sie nur in einer satten und gelangweilten Gesellschaft vorkommen kann, der die Ziele und Werte abhanden gekommen sind und diese durch eitle Albernheiten ersetzt, über die der Rest der Welt nur mitleidig den Kopf schüttelt.

Warum ich auf diese Liste will? Ganz einfach: wenn in 500 Jahren das abgerissene und zerfallene Europa ausgegraben wird und die Archäologen nach den Überresten der Vernunft zwischen all dem ideologischen Bullshit suchen, der zwischen den Trümmern liegt, möchte ich auf einer Liste stehen, von der es einst heißen könnte: „Dort hat man die Leute zusammengetragen, die sich gegen die Anti-Biologisten in der Endphase der Europäischen Union gewandt haben. Dort stehe diejenigen, die gegen den Wahnsinn waren, das Geschlecht des Menschen prinzipiell für ein gesellschaftliches Konstrukt zu halten und die zu verhindern versuchten, dass die über Jahrhunderte gewachsenen Sprachen der europäischen Völker durch künstliche Implantate auf einer verkopften Metaebene zu zerstören. Die meisten der wenigen auf der Liste (er werden aber sicher noch mehr) hatten erkannt, dass die Genderisten kein anderes Ziel verfolgten, als durch einen Sieg über die Syntax auch die Macht über die Semantik zu erlangen. Die Menschen auf der Liste waren die letzten Helden der alten Sprachen!“

Da wäre ich doch gern dabei!

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Klaus Ludeloff / 25.07.2017

Ich auch!

Rolf Lindner / 25.07.2017

Habe mit einem Aufsatz über den Gendermythos und ein Buch über den deutschen Sexuologen Günter Dörner um Aufnahme in die Liste gebeten, aber leider noch keine Bestätigung bekommen.

Wolf-Dietrich Staebe / 25.07.2017

Das Bild über Ihrem Beitrag ist wunderbar gewählt. Monty Python haben bereits 1979 erkannt, wohin die Reise geht.

Dr. Michael Kleinen / 25.07.2017

Ich möchte ebenfalls aufgenommen werden. Die o.g. Gründe erscheinen mir triftig. Ich bin ein europider Phänotyp (vulgo: ein Weißer), ich bin ein Mann und fühle mich auch so, habe deswegen keine Schuldgefühle, ich entstamme der deutschen Nation und fühle mich deswegen weder überlegen noch schuldig, ich bin heterosexuell veranlagt und fühle mich gut dabei, bin verheiratet mit einer Frau (nur die eine und schon lange) und habe mit dieser zwei Kinder, ach so: ich bin in Ostdeutschland geboren, sozialisiert und lebe dort. Das alles finde ich ziemlich in Ordnung! Das sollte doch reichen für eine Aufnahme in den grünen Internetpranger oder? P.S.: Vielen Dank für Eure Arbeit auf achgut!!!

Ottmar Gerster / 25.07.2017

Ich vermute, Herr Letsch, dass die Stuhlkreis*In der Böll-Stiftung die Seite abschaltet, und zwar bald. Ist nur so ein “Bauchgefühl”. Der perfekte Schuß in’s eigene Knie, vollendet vorgeführt von Gerald Hensel, ehemals Chefdenunziant von Scholz & Friends, ist noch gut in Erinnerung…

Michael Fasse / 25.07.2017

Ich finde Gender toll! Endlich kann ich (Bart-, Bauch-, und Glatzenträger - früher sagte man wohl “Mann” zu solch einer Gestalt) im Parkhaus auf die bequem nah am Ausgang befindlichen Frauenparkplätze parken. Und wer es wagt, mich deswegen zu kritisieren, den verklage ich bis zum Jüngsten Gericht, weil ich nämlich eine Frau bin! So!

Georg Kothmeier / 25.07.2017

Ich auch.

Werner Arning / 25.07.2017

Ideen, wie man auf die Liste gelangen könnte, gibt es einige. Man könnte sich als Liebhaber von Filmen mit John Wayne outen, oder sagen dass man Tarzan cool findet, oder behaupten, dass das Alte Testament eines lesenswertes Buch ist, oder dass man die österreichische Sängerin mit Bart für gewöhnungsbedürftig hält. Oder etwa, dass man glaubt, dass schwul sein zwar völlig ok ist, aber der Grund für das “Schwul geworden sein” beispielsweise an einer zu engen Beziehung des Schwulen zu seiner Mutter liegen könnte. Das wären doch alles “No Go items”. Grund genug für die Liste.

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