Ahmet Refii Dener / 21.02.2025 / 06:15 / Foto: K.I / 47 / Seite ausdrucken

„Ich werde Türsteher!“ – Wenn Orient auf Orient trifft

Der Anstieg der Kriminalität ist maßgeblich jungen Männern mit orientalischem Hintergrund zuzurechnen. Sicherheitspersonal und Polizei stammt jedoch auch vermehrt aus diesem Kulturkreis. Die Konflikte sind programmiert.

Die Messerdelikte nehmen zu, ohne dass wir immer davon etwas mitbekommen. Im Einkaufszentrum Nordwestzentrum Frankfurt flogen letzte Woche die Stühle nur so durch die Luft. Als die Polizei ankam, waren die Beteiligten schon verschwunden. Videos der Schlägerei kursieren immer noch im Internet. Stunden später dann der nächste Fall in Ludwigshafen, in der Rhein-Galerie. Dieses Mal war zumindest ein Messer im Spiel (gezückt von einem Familienvater, der seine Frau und Kinder vor einer verbalen Belästigung schützen wollte). Die Beteiligten wurden festgenommen.

Es muss nicht einmal etwas passieren – die meisten Jungs und Männer der „Wir-schaffen-das-Generation“ haben ohnehin ein Messer in der Tasche. Ich weiß von einigen orientalischen Jugendlichen, die ich betreue, dass sie Hausverbote in Einkaufszentren bekommen haben, weil sie in Rudeln durch die Gänge und Geschäfte schlendern und Besuchern Angst einjagen.

Den Einkaufszentren und größeren Ladenlokalen bleibt nichts anderes übrig, als private Security-Unternehmen zu verpflichten, die nach Messern und anderen Waffen suchen. Aber reicht Abtasten? Ich bezweifle es. In der Türkei gibt es vor jedem großen Einkaufszentrum Sicherheitsschleusen. Taschen und Personen werden durchleuchtet. Wie weit es dort bereits gekommen ist, zeigt folgende Zahl: Die Personen mit Security-Lizenzen in der Türkei übersteigen die Mitglieder der türkischen Armee. Während es 1.550.000 lizenzierte Sicherheitskräfte gibt, zählt die neuntstärkste Armee der Welt gerade einmal 401.000 aktive Soldaten.

„Einzelfälle“ immer schwerer zu verhindern

Auch in Deutschland wächst die Security-Branche. Ich weiß von meinen Jugendlichen, dass jeder zweite Security, also „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“ werden will. Einerseits gut, dass sie arbeiten wollen, andererseits führt das zu Problemen – ähnlich wie bei der Polizei. Bei manchen Demos, die ich nur zu Beobachtungszwecken besuchte, sah ich, dass viele Polizisten orientalischer Herkunft waren. Und prompt hörte ich dort von Demonstranten, was ich erwartet hatte: „Hey, du bist doch einer von uns! Was machst du auf der anderen Seite?“ Das waren die Sprüche gegenüber der Polizei bei einer Pro-Palästina-Demo. Die Polizisten müssen einen starken Charakter beweisen, um diesem Druck standzuhalten. Der ist nämlich enorm. Unweigerlich kam es zu Wortgefechten, weil sich die Polizisten verbal verteidigen mussten.

Apropos Polizei: Das berühmte Foto des syrischen Täters im österreichischen Villach, der nach der (islamistisch motivierten) Ermordung eines 14-Jährigen lächelnd auf eine bewaffnete Polizistin zeigte, ist bezeichnend. Ich, der diesen Personenkreis gut kennt, weiß genau: Er lacht sie aus. Nicht nur, weil sie machtlos war – das auch –, sondern weil sie eine Frau ist. In seiner Weltanschauung dürfte sie dort gar nicht existieren.

Es gibt also ein enormes Potenzial für Eskalationen zwischen Security, Polizei und den zur Ordnung Gerufenen. Wenn auf der Seite der „Guten“ immer mehr Menschen mit orientalischem Hintergrund stehen, wird es noch schwieriger, solche Situationen zu managen. Die sogenannten „Einzelfälle“, die täglich überall passieren, werden immer schwerer zu verhindern sein.

 

Ahmet Refii Dener, Türkei-Kenner, Unternehmensberater, Jugend-Coach aus Unterfranken, der gegen betreutes Denken ist und deshalb bei Achgut.com schreibt. Mehr von ihm finden Sie auf seiner Facebookseite und bei Instagram.

Foto: K.I

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W. Renner / 21.02.2025

„ Es gibt also ein enormes Potenzial für Eskalationen zwischen Security, Polizei und den zur Ordnung Gerufenen.“ Naja, wenn Sie es nicht gesagt hätten, wäre da sicher noc keiner drauf gekommen.

Wolfgang Richter / 21.02.2025

@ Wolfgang Weber - “dass viele von ihnen Sicherheitskräfte werden wollen. Meine Erfahrung mit Sicherheitskräften, die Migrationshintergrund haben, ist gut. Nach meiner Einschätzung identifizieren sie sich mit dem Job,”—Das so sehr, daß die verschiedenen Gruppen / Ethnien in den städtischen Vergnügungsmeilen ihre jeweiligen Interessengebiete abstecken, ggf. auch mittels “einer kleinen Schießerei”, wenn nötig. Auch beim Zugang zu Discos und dem dazu gehörigen “Pillenhandel”, wie anderen damit einher kommenden Bereichen der Unterwelt / Kriminalität (zB Waffen, Prostitution etc.) muß ja alles schön seine “Ordnung” haben. Ist zB wie bei einer aufgemotzten alten Karre - wenn man unter dem ggf. schönen Lack kratzt, findet man schon mal zugespachtelte üble Rostlöcher.

Wolfgang Richter / 21.02.2025

“Und prompt hörte ich dort von Demonstranten, was ich erwartet hatte: „Hey, du bist doch einer von uns! Was machst du auf der anderen Seite?“ Die Polizisten müssen einen starken Charakter beweisen, um diesem Druck standzuhalten” —Und wenn selbige der gleichen Ethnie zuzuordnenden zB Unfallgegner “abklatschen”, kann man sich ausrechnen, zu welchem Ergebnis die Unfallaufnahme führt. Entsprechend sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt zu Vorfällen, bei denen “Otto-Normalo” mit der “neuen Obrigkeit” in Kontakt kommt.

Barbara Strauch / 21.02.2025

@dr. gerhard giesemann: Orientos wären Ihnen lieber, denn “Du kommst hier nicht rein”? Von wegen! Den richtigen Schein in den Ausweis gelegt (an der Grenzkontrolle) bzw. in die Hand gedrückt (am Discoeinlaß), und schon ist der Fall erledigt. Hab ich -zigmal an Grenzen in Nahost (Syrien, Türkei etc.) erlebt, und zwar bereits seit den 70er Jahren. Dasselbe auf den türkischen Ämtern. Wenn du nicht den passenden Schein rüberschiebst, kannst du noch soviel richtige Papiere haben wie nötig, es hieß immer: Bugün git, yarin gel (geh heute, komm morgen wieder), solange, bis du es kapiert hast. Was glauben Sie denn, wer sich nicht alles durch diese Methode eine goldene Nase verdient bzw. seine Familie ernährt?

dr. gerhard giesemann / 21.02.2025

Orientos als Türsteher an den Grenzen wären mir lieber: Du kommst hier nicht rein. Ansonsten machen die das unter sich aus, mir egal. Wo solche Typen an der Tür stehen gilt für mich: Haram.

Wolfgang Weber / 21.02.2025

Es ist gut, dass Sie sich um Jugendliche kümmern, Herr Dener. Gut ist auch, dass viele von ihnen Sicherheitskräfte werden wollen. Meine Erfahrung mit Sicherheitskräften, die Migrationshintergrund haben, ist gut. Nach meiner Einschätzung identifizieren sie sich mit dem Job, zumal man auch nicht immer im Objektschutz arbeiten muss, sondern durch Fortbildung, die angeboten wird, beruflich aufsteigen kann. Sind wir ehrlich: Für viele Jugendliche ist das “die letzte Chance, beruflich noch etwas zu werden”. Wenn man nach der 9. Klasse mit oder ohne Schulabschluss die Schule verlässt, bleibt nicht allzu viel an Auswahl übrig. Was das im Artikel erwähnte Nordwestzentrum in Frankfurt betrifft, so ist hier etwas erwähnt, das auch zu den Dingen gehört, die eigentlich völlig aus meinem Leben verschwunden sind. Im Nordwestzentrum war ich in meiner Kindheit und Jugend und selbst noch als junger Erwachsener fast jeden Tag. Nachdem es in den 80ern und 90ern erneuert wurde und riesige Glasdächer aufgesetzt wurden, war es ein absolutes Schmuckstück, das viele internationale Preise gewann. Es ist auch heute noch schön, aber ich gehe nur sehr selten mal hin, obwohl ich nur vier U-Bahnstationen davon entfernt wohne. Letztes Jahr war ich wohl gar nicht dort und der Grund ist ganz einfach: Ich fühle mich dort nicht mehr wohl. Massenweise verschleierte Frauen, die dort in Vierer- oder Fünfergruppen schnatternd durch das Zentrum ziehen; Talahons, die dort in Gruppen “Zeit abhängen”: Das Nordwestzentrum ist nicht mehr meine Welt.

Ralf Pöhling / 21.02.2025

Der Grundgedanke, die Innenverteidigung auch in Deutschland zu privatisieren, ist richtig. Wir können hier gar nicht anders, weil der Polizeiapparat ja unter der Knute der bisweilen totalitär ausufernden Parteipolitik steht und eigentlich ein (echtes) zivilgesellschaftliches Gegengewicht braucht, damit sich Deutschland nicht in einen Polizeistaat verwandelt. Das gleiche gilt für die unsägliche Begrenzung der Mannstärke der BW im 2+4 Vertrag auf 345.000 Soldaten. Aber “Privatisierung” kann man ja auf verschiedene Arten und Weisen verstehen: Über private Sicherheitsdienste, die sich dann früher oder später genauso verselbstständigen wie der Staatsapparat auch, nur eben privat, oder über einen militarisierten Zivilschutz bzw. eine Milizarmee, bei der das gesamte private(!) Volk sich neben dem Milizdienst auch noch privat bewaffnet, wie z.B. in der Schweiz. Eine private Security in Private-Public-Partnership ist ja keine Volksbewaffnung, sondern entwickelt sich schlimmstenfalls zum Staat im Staate. Insbesondere dann wird das gefährlich, wenn es sich um Leute handelt, die ob ihrer ganz besonderen religiösen Weltsicht oder ihrer durch das Ausland infiltrierten Interessenlage unser hiesiges (weltliches) Recht gar nicht anerkennen. Aber auch aus anderen Gründen ist das problematisch. Man denke an so Firmen wie damals Blackwater oder Wagner, die als Privatarmee angelegt worden sind, um das Volker- und das Kriegsrecht zu umgehen. Im Prinzip gilt das sogar für die Hamas, die das genauso handhabt. Eine private Securitybranche erfüllt also nicht den Zweck eines das Land stabilisierenden Zusatz- oder sogar Gegengewichts gegen einen totalitär ausufernden staatlichen Sicherheitsapparat. Das kann nur eine Milizarmee aus Privatbürgern aus sämtlichen verschiedenen Schichten im Land, die das NEBEN IHREM EIGENTLICHEN JOB gemeinsam mit anderen PRIVAT und GERADE NICHT hauptberuflich tun. Stichwort: (Privat)Bürger in Uniform. Nur eben die meiste Zeit ohne Uniform. Dann funktioniert es.

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