Robert von Loewenstern / 15.12.2020 / 06:00 / Foto: Pixabay / 165 / Seite ausdrucken

Ich sage Ja zur Impfung! Sie auch, oder?

Die derzeit alles bestimmende Frage lautet: Lässt du dich impfen? Klaro, antworte ich mit fester Stimme. Was ich nicht dazusage, verrate ich nur einem kleinen Kreis, der mir am Herzen liegt. Zum Beispiel Ihnen. Als Goodie gibt es einen Abriss des Regierungsversagens. Jetzt schnell lesen! Großer Achgut-Winter-Sale vor dem Total-Lockdown!

Ich weiß nicht viel über Medizin, aber alles Nötige. Unter anderem kenne ich die Grundgesetze der Heilkunde. Erstens, viel hilft viel. Zweitens, Cortison ist besser als kein Cortison. Drittens, man geht zum Arzt, wenn es blutet oder fault. Und das mindestens über zwei Wochen. Kurz, ich bin ein normaler Mann. So weit zur Full Disclosure, der journalistisch gebotenen Offenlegung persönlicher Verstrickung ins zu behandelnde Thema. Sie wissen jetzt, wo der Autor steht, was den medizinisch-pharmazeutischen Komplex betrifft.

Apropos Thema, wir reden übers Impfen. Daher noch ein Nachtrag zu meiner grundsätzlichen Einstellung gegenüber allem, was rezeptpflichtig ist. Ich habe nichts gegen unerwünschte Begleiterscheinungen. Im Gegenteil, ich bin dafür. Die Erfahrung hat mich gelehrt: Ein gutes Medikament erkennt man an der Länge des Beipackzettels. Je mehr Nebenwirkungen, desto besser die Arznei.

Ich bin auch für Impfungen. Als Kind der Sechziger empfing ich alles, was der Giftschrank hergab. Gefragt wurde ich selbstverständlich nicht. Gerne erkläre ich jedoch hiermit mein nachträgliches Einverständnis. Bei ausführlicher Güterabwägung finde ich es irgendwie angenehmer, einen Zuckerwürfel zu lutschen, als lebenslang nicht geradeaus gehen zu können.

Der Impfzwang wird kommen

Die derzeit allgegenwärtige Frage nach der persönlichen Haltung zur Corona-Impfung beantworte ich mit einem unmissverständlichen „Find ich super!“ Ebenso bejahe ich die Nachfrage, ob ich mich denn selbst vakzinieren lasse. Klaro! Ich will da gar nicht erst irgendwelche Zweifel bei irgendwelchen Zweiflern aufkommen lassen.

Das ist nicht einmal gelogen, jedenfalls nicht komplett. Wie es aussieht, werde ich die Impfung nicht vermeiden können. Der Impfzwang wird mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen, entweder in Form einer staatlich verordneten Pflicht oder, wahrscheinlicher, in Form von indirektem Druck. Wenn ausreichend viele Länder und Unternehmen einen Corona-Impfnachweis als Zugangs- oder Teilhabeberechtigung fordern, bleibt mir kaum eine Wahl. Noch bin ich nicht so alt, dass ich mich für die kommenden Jahre auf Ferienziele zwischen Eigenbalkon und Wunstorf-Kolenfeld beschränken will.

Was ich bei der Antwort auf die Gretchenfrage nach meiner Impfreligiösität jedoch verschweige: Ich werde ganz bestimmt nicht vorne in der Schlange stehen.

Kein Vorteil für Frühaufsteher

Erstens weiß ich, dass ich von einer frühen Impfung kaum praktische Vorteile habe. Mein Infektionsrisiko ist bei Einhaltung der AHA-Regeln ohnehin minimal. Die allgemeinen Einschränkungen werden mindestens noch ein Dreivierteljahr auch für Early Adopters gelten – allein schon deshalb, weil die Staatsmacht nicht dazu in der Lage ist, maskenlose „Solidaritätsverweigerer“ per Einzelkontrolle von maskenbefreiten Geimpften zu unterscheiden.

Zweitens ist bisher nicht bekannt, wie lange die Immunisierung anhält. Nehmen wir an, sie schwindet nach sechs Monaten. Dann erscheint es mir deutlich sinnvoller, per September-Impfung für den nächsten Winter gewappnet zu sein, als mich im März für die Sommerzeit zu schützen. Da kann ich gerne auf Immunität verzichten, weil sowieso kaum Infektionen zu erwarten sind.

Der dritte Grund, mit der Impfung abzuwarten, gilt speziell für Risikogruppen. Nach allem, was man liest, wurden die diversen Anti-Seuchen-Süppchen in der Testphase ganz überwiegend Jungen und Gesunden verabreicht. Wie sie sich bei Alten und Vorerkrankten auswirken, ist nicht hinreichend bekannt. Trotzdem will die Obrigkeit in ihrer unermesslichen Weisheit ausgerechnet diese besonders fragilen Zielgruppen pauschal und massenhaft bevorzugt mit den neuartigen Wirkstoffen beglücken.

Nicht mit dem Commander!

Wäre ich zum Beispiel 79, gesundheitlich angeschlagen, in einer Senioreneinrichtung weggesperrt, aber noch halbwegs bei Sinnen, würde ich dem mobilen Injektionskommando meinen arthritischen Mittelfinger entgegenrecken und verkünden: „Nicht mit dem Commander! Das Zeug könnt ihr gerne bei meiner Flurnachbarin ausprobieren. Wenn die Koslowski in zwei Monaten noch Puls hat, dürft ihr wiederkommen.“

Viertens wüsste ich auch als einigermaßen fitter Semisenior und trotz meiner entspannten Haltung zu Nebenwirkungen lieber vorher, worauf ich mich einlasse. Ich warte gerne bis zum kommenden Herbst ab, ob ein paar hundert Millionen Versuchskaninchen weltweit ohne größere Beschädigungen davongekommen sind. Bar schlechten Gewissens lasse ich anderen den Vortritt. Schließlich sind laut Umfragen mindestens 50 Prozent meiner Mitbürger so heiß auf ihren Schuss, dass sie ihn lieber gestern als heute wollen.

Über eventuelle Langzeitschäden durch den Stoff, der aus der Kälte kommt, werde ich wahrscheinlich im September 2021 nicht viel mehr wissen als heute. Narkolepsie zum Beispiel, wie sie im Nachgang zur Schweinegrippe-Impfung 2009 auftrat, wäre unvorteilhaft – speziell für jemanden, der gerne per Motorrad oder auf Skiern unterwegs ist.

Qualifiziertes Bauchgefühl

Macht aber nichts. Meine Entscheidung wird aufgrund einer bewährten Methode erfolgen, die ich „qualifiziertes Bauchgefühl“ nenne. Dabei handelt es sich um eine gesunde Mischung aus Information, Lebenserfahrung und nüchterner Risikoabwägung. In Waagschale eins kommen die Minderung an Lebensqualität durch eventuelle Beschränkungen für Nichtgeimpfte und mögliche Folgen einer Covid-Erkrankung. In Waagschale zwei packe ich das Risiko von Langzeitschäden durch die Anti-Covid-Impfung.

Nach jetzigem Stand, wie gesagt, vermute ich, dass Schale eins schwerer wiegen wird und ich mich zugunsten der Impfung entscheide. Man wird sehen. Das alles erzähle ich natürlich nur Menschen, an denen mir etwas liegt. Also zum Beispiel Ihnen. Die anderen können und sollen festen Glaubens sofort losrennen, sobald das erste Impfzentrum seine hastig angetackerten Plastikvorhänge öffnet.

Ich will, dass die Impfung ein Erfolg wird. Vielleicht sagen Sie jetzt, na toll, das will doch jeder. Deshalb zur Klarstellung: Mit Erfolg meine ich nicht Erfolg im Sinne von Erfolg, also altes Denken. Was Erfolg heute ist, haben wir bei der Corona-App gelernt. Die ist zwar objektiv und nach Einschätzung der Experten nutzlos. Aus Sicht der Politik ist sie trotzdem ein voller Erfolg, weil 23 Millionen Mitbürger sie heruntergeladen haben.

Plötzlich spielt „an“ oder „mit“ eine Rolle

Dabeisein ist alles, gewinnen muss nicht, lautet das Motto in der zunehmend leistungsfernen Gesellschaft. Übertragen auf die Impfung, bedeutet das: Die ist ein Erfolg, solange viele mitmachen und keine Zombie-Apokalypse ausbricht. Klar, immunisieren sollte die Impfung schon auch einigermaßen. Aber wenn es ein paar tausend Alte und Kranke vorzeitig von der Stange haut, werden die Verantwortlichen das kleine Malheurchen bei den öffentlich-rechtlichen Talk-Tanten geschmeidig wegdiskutieren.

Der RKI-Chef trug bereits die Grundierung für das künftige öffentliche Meinungsbild auf. Anders als bei der Corona-Infektion macht es nämlich laut Lothar Wieler bei der Corona-Impfung plötzlich einen Unterschied, ob jemand an oder mit etwas in die ewigen Jagdgründe eingeht. Mir egal, ich rege mich über solche Widersprüche nicht mehr auf. Gut, ich rege mich schon auf, aber nur kurz. Hauptsache, die Politik kann die Massenstecherei irgendwie als Erfolg verkaufen.

Nur dann besteht nämlich eine Chance, in absehbarer Zeit wieder zu einem einigermaßen normalen Leben ohne Halb-, Leicht- und Total-Lockdowns zurückzukehren. Nur dann kann die Politik sogar den längst überfälligen Strategiewechsel vollziehen.

Multiples Regierungs-Organversagen

Sagen wir, wie es ist: Was wir seit vielen Monaten erleben, ist multiples Regierungsorganversagen. Lassen wir den ersten Lockdown ab Mitte März meinetwegen außen vor. Klar, auch darüber kann man streiten, die (damals noch) so wichtige „R“-Zahl ging schließlich schon vorher runter. Andererseits war die Faktenlage zu diesem Zeitpunkt insgesamt ziemlich unsicher. Also geschenkt.

Ab dann ging es jedenfalls objektiv und nachweisbar nur noch südwärts mit dem Regierungshandeln. Glauben Sie nicht? Alles in Ihnen begehrt auf? Sie gehören zu den Achse-Lesern, die immer noch der Legende anhängen, „wir“ würden es doch so viel besser machen als fast alle anderen?

Die Wahrheit ist, wir hatten im Frühjahr Glück. Glück, dass wir durch das italienische Chaos aufgeschreckt waren. Glück, dass das Virus bei uns mit Verzögerung aufprallte. Glück, dass wir einen April mit Bombenwetter hatten. Noch mehr Glück, dass eine „Heißzeit“ (© Robert Habeck) folgte. Übersetzt von Grünsprech in Normalsprech: ein sonniger Sommer.

Glücksbesoffene Exekutive

Sicher, wir gingen mit einem deutlich robusteren Gesundheitssystem in die Seuche als viele andere Länder. Das Gesundheitssystem allerdings war schon da und ist keine Folge aktuellen Regierungshandelns. Immerhin – wir wollen fair sein – baute die Exekutive die Intensivkapazitäten zügig aus. Ob diese Maßnahme in der Praxis etwas bringt, ist andererseits ziemlich zweifelhaft. Wie wir mittlerweile wissen, haben wir jetzt viele neue Betten und Beatmungsgeräte in verwaisten Messehallen, aber nicht das Personal zur Betreuung.

Falls Sie meinen, hier drechsle sich gerade ein notorischer Flacherde-Fan seine neurechte „Wahrheit“ zusammen: Nö. Das mit dem Glück ist nicht meine Erfindung. Während der entspannten „Heißzeit“ gaben selbst diverse Regierungsvertreter zu, Schwein gehabt zu haben. Nicht zuletzt der Bundesgesundheitsminister höchstselbst, zum Beispiel hier.

Die auch im Ausland vielfach verbreitete Erzählung von teutonischer Überlegenheit bei der Seuchenbekämpfung war so überwältigend, dass unsere glücksbesoffenen Exekutivkräfte irgendwann anfingen, selbst zu glauben, sie hätten einen Riesenjob gemacht.

„Mal ’ne kleine Kniebeuge oder so“

So kam es, dass man sich nach dem Frühjahrs-Lockdown zurücklehnte und nichts mehr tat. Nichts im Sinne von nichts Sinnvolles. Man bröselte an einer App herum, die wegen deutscher Datenschutzhysterie ein Placebo bleiben musste. Nebenbei strickte man an der Mär, man habe das Infektionsgeschehen „unter Kontrolle“.

Das für jedermann offensichtlichste Versäumnis dieser Zeit: Die Schulen ließ man links liegen. Erst wenige Tage vor Ende der Sommerferien wurschtelte man für die Lehranstalten hektisch „Hygienekonzepte“ zurecht, die im Wesentlichen aus der Empfehlung bestanden, öfter mal durchzulüften. Wenigstens hatte die im real existierenden Sozialismus gestählte Kanzlerin für frierende Schüler praktischen Rat parat: „Vielleicht macht man auch mal ’ne kleine Kniebeuge oder so oder klatscht in die Hände.“

Schlimmer ist, dass es bis heute keine überregionale, längerfristig angelegte Studie mit einer „repräsentativen Kohorte“ gibt, die in enger Taktung durchgetestet wird. Hätte man eine solche Untersuchung – bereits im März vom Virologen Streeck und zahlreichen anderen gefordert – im Frühjahr angeleiert, dann lägen die Daten vor, deren Fehlen jetzt alle beklagen. Die Regierenden wüssten, wo, wann, wie und bei wem Infektionen stattfinden und wie hoch die Dunkelziffer ist. Sie könnten zielgerichtet handeln, statt hilflos im Nebel zu stochern, das komplette gesellschaftliche Leben herunterzufahren und hunderte Milliarden Volksvermögen zu vernichten.

„Chance verschlafen, Lockdowns zu vermeiden“

Das größte Regierungsversagen ist die Unterlassung, frühzeitig Schnelltests zu beschaffen. Um die verfügbar zu machen, hatte unter anderen der Virologe Kekulé im März eine „nationale Anstrengung“ gefordert. Vor wenigen Tagen berichtete die „Welt“, dass dem Bundesgesundheitsminister bereits im Mai Antigen-Schnelltests in großer Menge angeboten wurden – CE-zertifiziert, in Südkorea erprobt und mit einer Sensitivität von 98,9 Prozent.

Wochen später ließ das Ministerium durch eine Unternehmensberatung per Standardschreiben antworten, der Bund sei nicht mehr zuständig. Die anschließend kontaktierten Landesregierungen reagierten entweder gar nicht oder winkten ab. Ein halbes Jahr darauf das gewohnte Bild: Hektisch versucht man, das Versäumte aufzuholen und reserviert zu überhöhten Preisen Kontingente. Kekulés Fazit: „Die Bundesregierung hat die Chance verschlafen, Lockdowns zu vermeiden.“

Mindestens hat die Regierung die Möglichkeit verpasst, das zu tun, was nach den Bekundungen zahlreicher Verantwortlicher angeblich auf der Prioritätenliste ganz oben steht, nämlich um jeden Preis „Leben zu retten“. Ein Großteil der tödlichen Corona-Infektionen findet derzeit ausgerechnet dort statt, wo man die Schnelltests am dringendsten gebraucht hätte: in Alten- und Pflegeheimen.

Gespaltene Todeswelten

Statt jedoch den Schutz dieser besonders gefährdeten Gruppen in den Vordergrund zu stellen, verkündete die Kanzlerin, es wäre „auch nicht gut“, wenn „sozusagen völlig gespaltene Lebenswelten entstehen“. Lieber nahm die Expertin in gesellschaftlicher Polarisierung dafür gespaltene Todeswelten in Kauf.

Um das Regierungsversagen zu vertuschen, übte sich Kanzleramtsminister Braun vor einem Millionenpublikum im Tarnen und Täuschen. Bei Maybrit Illner auf die Schnelltests angesprochen, behauptete Merkels rechte Hand allen Ernstes, es gebe sie erst „seit Oktober“ (hier ab Min. 21:52). Braun wurde dabei nicht einmal rot.

Boris Palmer, der grüne Oberbürgermeister von Tübingen, machte unterdessen vor, wie es auch gehen kann. In seiner Stadt dürfen Senioren zum Buspreis Taxi fahren, alle über 65 erhalten kostenlose FFP2-Masken, und man organisierte exklusive Einkaufszeiten für Ältere. Außerdem werden Beschäftigte, Bewohner und Besucher in Alten- und Pflegeheimen regelmäßig kostenlos getestet. Mittlerweile gibt es sogar Schnelltests auf dem Marktplatz für Angehörige, die Hochbetagte besuchen wollen. Die Tests beschaffte Palmer in Eigeninitiative, die Kosten dafür und für die anderen Aktionen übernimmt die Stadtkasse.

„Strategie der Kanzlerin ist gescheitert“

Die gezielten Maßnahmen zum Schutz besonders Gefährdeter zahlten sich aus. Boris Palmer in einem „Welt“-Gastbeitrag vom 7. Dezember:

„Wir hatten seit Mai keinen einzigen Ausbruch in einem Alten- oder Pflegeheim im Stadtgebiet. […] Im April gehörte die Tübinger Universitätsklinik zu den Standorten mit der höchsten Zahl an Covid-19-Patienten in ganz Deutschland. Im November blieb die Zahl der Covid-19-Patienten auf der Intensivstation immer unterhalb der Marke von einem Drittel des Höchststandes in der ersten Welle.“

„Die Datenlage spricht dafür, den Tübinger Weg weiterzugehen. Für den Berliner Weg des sogenannten Wellenbrecher-Lockdowns sind solche Daten kaum zu finden. […] Der Schutz der Heime und der häuslich Gepflegten schlägt sich folgerichtig auch in der Tübinger Statistik nieder: Weniger als 10 Prozent der Infizierten sind derzeit älter als 65, zuletzt war niemand mehr älter als 75. […]“

„Die Strategie der Kanzlerin und ihrer Berater hat also für die Gesamtbevölkerung keinen sichtbaren Nutzen erbracht, weil die Zahlen nicht gesenkt werden konnten. Für diejenigen, die unseres Schutzes am meisten bedürfen, ist sie sogar gescheitert, denn gerade hier sind die Zahlen drastisch gestiegen.“

Auch der „Tübinger Weg“ garantiert keine hundertprozentige Sicherheit, wie sich in den letzten Tagen zeigte. Trotzdem ist er vernünftiger und wirksamer als alles andere, was Bund und Länder bisher anstellten. 

„Das Gefährlichste sind die Wissenschaftler“

Wer nun meint, die große Politik könnte einfach dem Beispiel des kleinen Tübingen folgen, versteht nichts von großer Politik. Die Regierungen in Bund und Ländern haben sich in eine Ecke manövriert, aus der sie nicht mehr herauskommen. Denen zu folgen, die seit langem einen Strategiewechsel von der Massenverhaftung hin zu gezielten Schutzmaßnahmen fordern, hieße, schwere Fehler und Versäumnisse einzugestehen.

Nur die Impfung ermöglicht der Politik, ihr Versagen weiter zu verschleiern und wegen „veränderter Lage“ langsam und ohne Gesichtsverlust umzuschwenken. Deshalb muss die Impfung ein Erfolg werden. Voraussetzung dafür ist, dass wir alle an einem Strang ziehen und der Obrigkeit nicht mehr mit lästiger Kritik auf den Zeiger gehen. Nicht nur Journalisten müssen endlich sämtlich zu regierungstreuen Aktivisten werden, sondern auch Wissenschaftler.

Tonia Mastrobuoni, Berlin-Korrespondentin von „La Repubblica“ erklärte vor kurzem im deutschen Fernsehen (ab Min. 30:58), worauf es ankommt: „Die einzige Sorge, die ich habe, ist, wenn Virologen solche Thesen vertreten wie Alexander Kekulé in Deutschland – also es gibt einen Virologen, der heißt Crisanti, und der hat auch gesagt, ich würde nicht unter den Ersten sein, die sich impfen lassen. Und das ist schon fragwürdig, dass man so etwas als Wissenschaftler sagt, weil man dann natürlich auch Zweifel größer macht in der Bevölkerung. […] Momentan glaube ich, das Gefährlichste sind eben die Wissenschaftler, wenn sie Zweifel streuen.“

Pssst!

Genau. Zweifel dürfen nicht aufkommen und schon gar nicht von Experten begünstigt werden. Deshalb sind Meldungen wie die von einer Klinik in Neumünster auch überhaupt nicht hilfreich.

Dort hatte der ärztliche Direktor alle 2.300 Mitarbeiter aufgefordert, sich für die Corona-Impfung anzumelden. Zurück kamen stattdessen eine Menge Fragen, wie die „Welt“ berichtet: Welche langfristigen Nebenwirkungen es gebe? Ob man sich impfen lassen solle, wenn eine Schwangerschaft anstehe? Ob der Impfstoff gefährlich sei, wenn man eine Chemotherapie hinter sich habe? Nur die Hälfte der Klinikangestellten trug sich schließlich in die Impfliste ein.

Das ist natürlich blöd. Wenn selbst das medizinische Personal Zweifel hat, wird das nie was mit dem Erfolg für die Regierung und dem Ende der elenden Auf-zu-auf-zu-Schließstrategie. Also, bitte, tun Sie mir und sich und uns allen einen großen Gefallen. Verkünden Sie laut und deutlich, dass Sie voll und ganz für die Impfung sind. Was den Rest angeht: Pssst!

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Christian Noha / 15.12.2020

Lieber Herr von Loewenstern, wenn sie die Dinge weiter so zusammenfassen, dürfen sie sich nicht wundern, wenn Herr Haldenwang sie persönlich in eins der Stroblschen Corona-KZs überführt. In Zeiten wie „diesen“ ist eine derartige Corona-Blasphemie nicht vom Infektionsschutz-Gesetz und der Tagesschau gedeckt!

Gerhard Weisser / 15.12.2020

Ich werfe der Bundesregierung vor, dass sie aus Rücksicht auf Impfskeptiker auf eine Notfallzulassung von Impfstoffen verzichtet hat. UK hat bereits über 100.000 ältere Leute geimpft. Impfgegnern werfen Leuten mit Impfwunsch vor, sie durch deren Impfbereitschaft unter Druck zu setzen, so meine Erfahrung. Das höre ich aus aus diesem Artikel mit dem Schlagwort „Impfzwang“ heraus. Das ist ist für mich die Nötigung.

Heiko Stadler / 15.12.2020

Eine weitere Frage zum mRNA-Impfstoff ist die Auswirkung auf den Nachwuchs. Beim Beruhigungsmittel Contergan waren alle Testergebnisse im grünen Bereich, nur eine Kleinigkeit wurde noch übersehen. Wie wurde das bei der Schnellzulassung des neuen Corona-Impfstoffs gemacht? Gibt es da spezielle Wir-schffen-das-in-weniger-als-9-Monaten-Frauen? Meine ungeimpfte Katze schaffte ihren vierfachen gesunden Nachwuchs jedenfalls in 9 Wochen. Der Mediziner Dr. Taron Schauenburg ist der Überzeugung, dass der mRNA-Impfstoff bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führt.

Hans-Peter Dollhopf / 15.12.2020

Zu clever für das Publikum? Mal die Reaktionen abwarten.

Reinhard Schröter / 15.12.2020

Nun wird seit ca. 30 oder mehr Jahren das Virus mit Impfstoff zu bekämpfen versucht, welches die Influenza verursacht. Mit dem Erfolg, dass es jährlich,,wenn auch in etwas mutierter Form pünktlich wieder zurück kommt . Das Covid-Virus ähnelt im Vielem dem Infuenza-Virus. Es ist kaum wahrscheinlich, dass es sich einem im Schweinsgalopp entwickelten Imstoff so einfach ergiebt.

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