Kognitive Dissonanz. Dies ist mir als Stichwort sofort eingefallen, als ich diesen Text gelesen habe. Eine ganz offensichtliche Unfähigkeit, Widersprüche als solche zu erkennen, einzuordnen, stehen zu lassen und Konsequenzen daraus zu ziehen. Schon im Koran ist vom Antisemitismus zu lesen. Ist jemand ein getreuer Muslim, hält er sich an den Koran, ist er also folgerichtig ein Antisemit. Wie viel Energie muss denn jemand aufbringen, dies nicht im vollen Umfang und in längst erlebbaren Fakten zu erkennen? Ist es denn möglich, ein echter wirklicher Muslim zu sein, ohne Antisemit zu sein? Oder müsste Frau Süsskind nicht hier doch einfach erkennen, dass das eine nicht ohne das andere sein kann - da der Antisemismus schon in den Grundschriften des Islam verankert ist. Wie kann man sich also hinstellen und verzweifelt versuchen aus einem klaren mathematischen Gegensatz - das eine ist nicht das andere - der Glaube an die Überlegenheit des wahren Gläubigen ist nicht gleich der Toleranz gegenüber der geistigen und religiösen Vielfalt - irgendein krummes und schiefes Dreieck zu konstruieren, das keinem geometrischen Gesetz nur im Ansatz standhält? Beim besten Willen - so viel Alkohol habe ich im Leben nicht konsumiert, dass ich das Frau Süsskind auch nur im Ansatz hier gleichtun könnte. Der Reformationsdruck auf den Islam ist doch in Deutschland längst enorm hoch - die Reformversuche sind trotzdem marginal, im Gegenteil, der islamische Mainstream wird jährlich fundamentalistischer. Das - Frau Süsskind - das muss man einfach sehen. Da helfen keine Blumen, kein Konfetti und keine bunte Straßenmalerei.
Na ja, wenn man Tacheles redet, muss man auch sagen, dass die Mehrheit der Muslime Juden ablehnend gegenüber steht. Wenn ich ablehnend sage, meine ich vergleichbar mit der Ablehnung des unrühmlichen Herrn Gedeon. Ansonsten ganz schön mutig.
Wenn sich in Marseille eine mit den Jahren veränderte Bevölkerung durch die Umbenennung eines Platzes zu Ehren eines von einem Islamisten ermordeten Gendarmerie-Offizier provoziert fühlen könnte, stellt sich leider doch die Frage, wie es um die Einstellung der Mehrheit der Muslime bestellt ist.
Tacheles - dies gute Wort erlaubt keine faulen Ausflüchte. Mit aller Klarheit weise ich darauf hin, dass ich etliche Juden kenne, die mit grossem Einsatz arabischen Flüchtlingen helfen, hier in unserem Deutschland ihren Platz zu finden, die deutsche Sprache zu lernen, ihr Zuhause zu finden. SOLIDARITÄT mit Armseligen. WOLFRAM WALLRABENSTEIN
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat eine Erklärung auf seiner Webseite: Gemeinsame Erklärung gegen die AfD. Die AfD - keine Alternative für Juden. Die AfD ist eine Gefahr für jüdisches Leben in Deutschland. Aufruf - an alle - usw. AfD - antidemokratisch, antisemitisch, völkisch - und was nicht noch alles. Ich war davon augegangen, dass Juden in Deutschland einer der Ersten sind, denen die Folgen von muslimischer Masseneinwanderung nach Deutschland klar sind. Das ausgerechnet jüdische Organisationen sich gemein machen mit linken Organisationen, die genau diese Masseneinwanderung fördern? Ist wie den Ast abzusägen, auf dem man sitzt. Antisemiten nisten nicht nur in der AFD. Mit den Israelhassern und #UnheilbarKranken mitzulaufen halte ich nicht für herausragend hell. Und wenn Frau Süsskind dann erst auf der Rednerempore merkt, vor wem sie redet - und dann gerade mal so einen Satz sagt - mimi mimi - “...ich rede von muslimischem Antisemitismus…” mimi mimi, nur nicht mehr und nicht laut. Sie möchte “Tacheles” reden auf “Augenhöhe” - es sah eher so aus, als hätte sie Angst verprügelt zu werden. Andrea Nöth
Ich befürchte, der Stachel sitzt noch viel tiefer. Es fällt mir schwer zu glauben, dass die Initiatoren nicht wußten, wer dort alles mitläuft. Es fällt mir schwer zu glauben, dass sie die antisemitischen Gruppen übersehen haben. Sie haben diese Leute nicht ausgeschlossen. Nicht weil sie es nicht gekonnte hätten, ich behaupte, es hat sie einfach nicht interessiert, dass dort Antisemitismus ausgelebt wurde. Und das ist in meinen Augen ein viel größeres Problem: Die zunehmende Gleichgültigkeit der Gesellschaft. Ein Zeichen gegen Judenfeindlichkeit mögen diese Leute nicht setzen. (Die Zeichensetzerei geht mir übrigens inzwischen total auf den Keks.)
Vor der großen Einwanderungswelle - zumal in den 70er /80er Jahren - hatten wir in Deutschland doch kaum Antisemitismus. Ich kann mich nicht erinnern, dass das ein großes Thema war. Den Juden gegenüber herrschte eher ein großes Schuldgefühl und Scham und der Wunsch nach Wiedergutmachung. Ich war selbst zwecks Jugendverständigung drei Wochen in Israel in einem Kibbuz zum Birnenpflücken mit anschließender Rundreise durchs Land. Von früher Jugend an hatte ich eine große Faszination für das Volk und das Land, ja, ich liebe dieses kleine wehrhafte Volk!—Auch wenn ich das meiste an der Rede unterschreiben kann, stört mich doch das übliche Herumhacken auf den sogenannten Rechtsextremen. Denn das Wort “rechtsextrem” wird inzwischen inflationär auf alle Bürger angewandt, die in der Massenzuwanderung und in der Vielfalt Probleme sehen. Man müsste erst mal genau klären, was Rechtsextremismus genau ist. Wenn Demokratie Streit bedeutet und Tacheles reden, dann darf man auch Argumente GEGEN Massenzuwanderung und Vielfalt haben, OHNE diskreditiert zu werden. Dazu habe ich noch NIE in einer öffentlich-rechtlichen Sendung eine wirkliche Auseinandersetzung gesehen. Dieses Thema ist tabu. Merkwürdig, dass die Demokratiefreunde diesen Widerspruch immer nicht merken, wenn sie ihre eigene Meinung - z.B. “Wir müssen die Vielfalt verteidigen” in schöner Selbstverständlichkeit sozusagen als Axiom setzen.
Das ist ja alles immer ganz schön, dass Herr Broder oder Lala Süsskind vom Antisemitismus von Muslimen spricht. Und es ist ja auch richtig. Nur sollte doch eigentlich auffallen, dass die vielen Anschläge eben nicht nur Bataclan, sondern auch den Breitscheitplatz treffen. Die “richtige” Rede von Frau Süsskind an die Linken wäre gewesen: “Wir sind das erste Ziel. Aber wenn wir erst weg sind, dann Gnade euch Gott. Denn dann seid ihr an der Reihe.”
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