Herr Schneider, die Kreuzfahrer hatten in der Levante nichts verloren und die Engländer nichts auf der Krim. Ihnen geschah ganz recht und sie taugen nicht zum Vorbild. Uns nimmt man aber gerade das eigene Land und unsere Freiheit weg und das ist schon ein ganz anderes Kaliber. Wir werden auch nicht mit wehenden Fahnen untergehen und kein Lord Tennyson wird uns besingen. Nein, man beschimpft uns als Nazis oder schweigt uns wahlweise tot und wenn es bald damit losgeht, dass die Geschichte umgeschrieben werden wird, werden wir noch nicht einmal als Fussnote Erwähnung finden. Das Einzige, was wir tun können, ist anständig zu bleiben und uns selbst treu. Und uns ab und zu Luft zu verschaffen, hier auf der Achse, unserer Blase der Guten. Wir bestätigen uns hier mehrmals täglich, dass wir noch leben und denken, dass wir nicht zu dem geistigen Abschaum, welcher um uns herum gärt, gehören. Weil wir wissen, dass sich nur ein Leben “draußen” lohnt. Und deshalb bin ich gerne “draußen”, weil ich nur dort leben kann. “Draußen” befindet sich meine geistige Heimat und bald auch meine physische. Denn ändern, ändern werden wir ganz sicher nichts. Weil wir erstens viel zu wenig sind: fragen Sie mal, wer die Achse des Guten überhaupt kennt und liest; zweitens, weil wir sogar noch so dumm sind uns zu zersplittern (und damit meine ich genau Sie und jeden anderen, der glaubt sein Heil in einer neuen Mikropartei zu finden, welche dann natürlich ganz toll ist) anstatt die einzigen Oppositionspartei, welche diesen Namen verdient zu unterstützen und drittens: wozu überhaupt? Um die 85% Idioten da draußen vor sich selbst zu retten? Nein, die müssen genau das kriegen, was sie sich so sehnlichst wünschen. Und “drinnen” bleiben.
Ich halte es für wichtig, den Niedergang hier kommentierend zu beschreiben. Und auch, auf Demonstrationen zu gehen und sich zu wehren. Nicht, weil das irgendetwas für UNS ändern könnte - sondern für die kommende Generation, die heute unterdreißigjährigen, die sich irgendwann daran erinnern wird, daß es auch eine andere Sicht der Dinge gab, als die Weichen Richtung Desaster gestellt wurden.
@Sabine Schönfeld: “Man kann sich aus Angst vor Diffamierung schon vor echter politischer Teilhabe drücken, aber möglicherweise könnte man dann darauf verzichten, sich als Held des Widerstandes darzustellen.” Sehr schön! Sie sprechen mir jedes mal auf’s Neue aus dem Herzen! Und einer der “schillerndsten Vertreter” dieser „Halbgewalkten“ ist der damals „angebliche DDR- Regimekritiker“ und „DDR- Bürgerrechtler“ Joachim Gauck! MfG
es ist seltsam. beim lesen dieser zeilen denke ich an WALTER LÜBKE und seinen satz “man könne jederzeit auswandern” .....
“Wir alle hier müssen morgens in den Spiegel sehen können”. Das ganz allein ist die Antwort auch auf meine Frage, die ich mir mit Mitte 70 jeden Tag stelle: warum engagierst du Idiot dich für eine (verlorene) Sache, die dich bald gar nicht mehr betrifft. Ich möchte mich bis zum Schluss beim Blick in den Spiegel nicht schämen. Und das hat nichts mit der vergessenen Rasur zu tun.
Warum Frau Kaus recht hat (ein Nachtrag) : leicht polemisch formuliert vernahm ich das Schluchzen vor Rührung der (älteren) Damen, als Merkel ihre Inszenierung abspulte und als mächtigste Frau der Welt sich ihren Untertanen unterwarf, aehnlich wie die berühmte Fusswaschung durch den Papst. Damit hat sie, gut beraten, ihre Apotheose bei ihren Juengerinnen gleich welchen Alters eher beschleunigt. Weder ihre Entscheidungen und deren Folgen, noch die offenkundig mit dem Schauspiel (das es aber zu erkennen gilt) verfolgte Absicht spielen in bestimmten Kreisen ein Rolle. Sie kann im wahrsten Sinne des Wortes machen, was sie will. Es ist immer “toll” und edel usw. So gehen weder Politik, noch Demokratie. Den alten Griechen war klar, dass angesichts der bekannten Risiken fuer die Demokratie selbst der Qualitaet der Waehlen den und Gewählten eine entscheidende Rolle zukam. Ihre deshalb vorgenommenen “Differenzierungen” sind bekannt, die Motive zumindest nachvollziehbar. Eine Demokratie ohne einen hinreichend zumindest politisch/rationalen Demos und einer gewissen Manipulationsresistenz der Waehlenden, die natuerlich auf bestimmten Eigenschaften beruht, kann auf Dauer nicht funktionieren und wird unweigerlich, unter dem Jubel weiter Teile des Demos, gekapert. Die Tabus dazu sind klar, heute mehr denn je, aber es ist kein Zufall, dass die Machthaber wenig Interesse daran haben, an diesem Phänomen etwas zu aendern, im Gegenteil. Man hofft zusätzlich auf Stimmen der “noch nicht lange hier Lebenden”. Das waere es dann endgültig. Es ist persoenlich aller Ehren wert, weiterzukaempfen, aber Demokratie funktioniert anders (oder gar nicht) und beim Kampf sollte man auch dann realistisch bleiben und keine neuen Blockaden aufbauen, wenn es erwartungsgemaess unangenehm wird. Wer das unverzichtbare Grundsätzliche einer liberalen Demokratie nicht versteht und in diesem Sinne “falsch” wählt, naemlich deren Feinde, ist selbst ein Risiko. So gehen uebrigens legale Systemwechsel.
Ich verstehe Ihr Egagement in der LKR, wenn Sie dort Leute finden, mit denen Sie auf einer Linie liegen und sich austauschen können. Nur, wenn Sie mit denen zur Bundestags-Wahl antreten und damit das Protestwahllager spalten, dann begehen Sie damit leider eine wahnsinnige Eselei (Entschuldigung) und schaden dem Anliegen, das Sie oben beschrieben, noch mehr. Auch in der Atlas-Initiative(die nicht Partei ist) könnten Sie Gleichgesinnte finden, ohne dass Sie den Blockparteien in die Hände spielen.
“Union nur noch fünf Punkte vor den Grünen” (WELT). Weg ist das Ziel.
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