Gastautor / 24.05.2018 / 12:00 / 50 / Seite ausdrucken

Ich bin kriminell, aber ich wusste das noch gar nicht

Von Horst Szentiks.

Er heißt Jan Philipp Albrecht und er feiert das (sein) neue(s) Datenschutzgesetz: „Geschafft! EU-Datenschutz-Grundverordnung" Sieht doch ganz sympathisch und harmlos aus, der junge Mann, oder? Hier können Sie ihn in einem Video live erleben.

Für diesen Grünen-Politiker ist jeder Cookie und jede Datenspeicherung, die ganz normalen alltäglichen Gepflogenheiten entspricht, offensichtlich ein „Überwachungsvorgang", inklusive Datendiebstahl. Lesen Sie sich mal aufmerksam seine Ausführungen und Beschwichtigungen, die ich eingangs verlinkt habe, durch. Beachten Sie aber auch die Kommentare dazu. Speziell den von Sascha Lobo, den ich zwar persönlich auch nicht besonders gut leiden kann, aber dem ich in diesem Fall doch weitestgehend inhaltlich zustimme.

Dass große Social Media-Portale wie ein Krake die privaten Daten ihrer User überwachen, abfischen und damit Geschäfte machen, das ist bekannt. Aber ich interessiere mich überhaupt nicht für das Bewegungsprofil meiner Webseiten-Besucher. Ich werte da gar nichts aus. Ich will meinen Börsenbrief verkaufen. Und dazu versuche ich, möglichst viele richtige Einschätzungen zur Börsenentwicklung abzugeben.

Und wenn sich dann ein Besucher freiwillig bei mir meldet, mir seine privaten Kontaktdaten mitteilt, damit ich ihn beliefern kann, dann ist das ein ganz normaler, alltäglicher Geschäftsvorgang, der den üblichen Gepflogenheiten und Notwendigkeiten entspricht, damit das überhaupt funktioniert. Man nennt das auch zwischenmenschliche Kommunikation, die ohne Austausch von Daten einfach nicht funktionieren kann.

Anstatt mir mit einer Strafe von 20 Millionen Euro zu drohen, obwohl ich nichts Verwerfliches verbrochen habe, fände ich es richtiger und angemessener, diese EU-Bürokraten würden mit solch drastischen Strafandrohungen gegen diejenigen vorgehen, die diese unvermeidliche Kommunikation mittels Hackerangriffen et cetera zu stören versuchen. Das sind die Kriminellen und nicht ich!

Dieses verdammte neue Gesetz hat mich drei Wochen unproduktive Arbeit und Stress gekostet. Diesen Arbeitsaufwand würde ich nur zu gerne – zu meinem üblichen individuellen Stundensatz selbstverständlich – dem Herrn Abrecht in Rechnung stellen.

Ich fände es richtiger, dieses neue Gesetzes-Ungetüm radikal zu vereinfachen: 

1. Man verbiete einfach strikt den großen Konzernen, mit den Daten ihrer User Handel zu betreiben – bei Androhung von 100 Millionen Euro Strafe bei Zuwiderhandlung. (50 Millionen Euro sind ja schon bei „Hass"-Postings fällig.)

2. Angriffe auf Webseiten, den Mailverkehr und den daraus resultierenden Datenhandel oder andere Straftaten müssen als schwerer Eingriff in die Privatsphäre und öffentliche Sicherheit verfolgt und geahndet werden – mit mindestens 10 Jahren Gefängnisstrafe.

Schließlich ist der Staat dafür zuständig, auf den Straßen unserer Republik für Ordnung, Sicherheit und reibungslosen Verkehrsfluss zu sorgen. Er möge das bitte auch auf der Datenautobahn machen und nicht mir die Verantwortung dafür in die Schuhe schieben.

Ausnahmslos alle Kleinunternehmer, Handwerker, Blogger, Vereine, Journalisten et cetera müssen von dem neuen DSGVO ausgenommen werden. Die ganz normale alltägliche Kommunikation privater und geschäftlicher Art darf nicht kriminalisiert werden. Ansonsten fühle ich mich unrechtmäßig verfolgt.

Es kann ja wohl nicht sein, dass wir Opfer zu Tätern gemacht werden! Obwohl diese Brüsseler Bürokraten es ja auch schon geschafft hatten, die natürliche Krümmung der Gurken zu beseitigen. Darf man diese dann als „Gurkentruppe" bezeichnen? Wahrscheinlich nicht, denn das würde wohl schon als Hass-Posting eingestuft. Ich bin sooo sauer, das können Sie sich gar nicht vorstellen!

Nachtrag der Redaktion:

Der eingangs erwähnte Jan Philipp Albrecht ist mit „seinem" Monstergesetz DSGVO einer der neuen Stars der Grünen. Er ist Nachfolger des neuen Bundesvorsitzenden der Grünen, Habeck, im Amt des Umweltministers von Schleswig-Holstein. Dort kann er sein segensreiches Wirken mit Hilfe von CDU und FDP an anderer Stelle fortsetzen.

Horst Szentiks ist Börsenspezialist und gibt einen Börsenbrief heraus.

Beiträge zum gleichen Thema auf:

Der Bürger als Feind wie Brüssel und Berlin mit der DSVGO Politik machen

Wenn Menschen zum Problem werden & die Meinungs- und Informationsfreiheit verschwindet

Wer macht mir die geileren Vorschriften?

Warum die DSGVO eine Datenschutz-Karikatur ist

"Wir können nichts mehr fotografieren!"

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Leserpost

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Test 45: 49748

Archi W. Bechlenberg / 24.05.2018

Bei "Juhuu!" musste ich aussteigen. Ich konnte die Teletubbies noch nie leiden. Man möchte ausrufen: "Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Wo ist die versteckte Kamera?" Aber man weiß, das ist kein besonders übler Scherz von Chris Howland oder Kurt Felix selig, sondern die Wirklichkeit. Und das Schlimmste: diese Leute sind nicht Animateure in einem Ferienlager für Menschen, die für den Kindergarten noch nicht qualifiziert genug sind. Sie sind, bei aller Schlichtheit, gefährlich.

Robert Jankowski / 24.05.2018

Liebe Nora: das ist aber gar nicht lieb, was du da schreibst. Demnächst wird das als Hasskommentar im Netz gebrandmarkt und verboten.Trotzdem gibt es von mir ein dickes DANKE! :)Nebenbei bemerkt ist diese "Jan, Ska und Terry" Clique wieder ein Beweis dafür, dass man nie gearbeitet haben muss und sich auch nie in der Arbeitsrealität bewegt haben muss, um in der Politik "groß" zu werden.

Margit Broetz / 24.05.2018

Dr. Karl Wolf: "Was mich immer wieder wundert, ist, daß diese Typen, die noch nie eine richtige Firma von innen gesehen haben, von Menschen gewählt werden, die sich selbst für Elite halten." Weshalb denn, für die Konzerne läuft's doch prächtig! Deren clevere Anwälte lassen sich von dieser Ausschussware die Gesetze auf den Leib bzw. der Konzerne Geschäftsinteresse schneidern, der Mittelstand schaut in die Röhre und die Rechtssicherheit verschwindet, wie das für eine Diktatur typisch ist. Hätten diese Politiker etwas Realitätssinn oder die Fähigkeit eins und eins zusammenzuzählen, wäre das doch eher hinderlich.

Bettina Diehl / 24.05.2018

Wie wäre es denn, wenn jeder Bundesbürger Anfragen über seine Daten, deren Verwendung etc. an alle möglichen Institutionen (GEZ, Finanzamt, EU Behörden, IHK etc) schicken würde? Ich habe mit der Rentenanstalt angefangen. Diese haben nun 30 Tage Zeit...

Knoch Walter / 24.05.2018

Denk ich an Europa in der Nacht, bin ich um meinen Schlaf gebracht.Nein, es ist kein Jux, was einem da auf dem Video begegnet. Es ist erschreckender Ernst.Wohin, wohin? Jetzt warten wir erst einmal die Entwicklung in Italien ab.Dann wird es, mit solchen Abgeordneten wie oben zu sehen, erst richtig spannend.

K.H. Münter / 24.05.2018

Das Bild erinnert mich stark an Szenen aus der DDR mit "begeisterten" Damen vom DDR-Fernsehen die irgendeinem Politbüromitglied "huldigten", zuletzt war das wohl beim Nachfolger von Honecker, wie hieß der gleich noch mal, Egon, ja Egon Krentz.Die Fernsehszene hatte ich angesichts der drei grünen Aktivisten sofort vor Augen.Leider müssen die Folgen dieses Irrsinns viele teuer bezahlen.Mich würde interessieren, wie diese EU-Maßnahme z. B. in Griechenland oder Italien ausgestaltet wird.Österreich hat sich ja Sonderregelungen ausbedungen.

Dr. med. Christian Rapp / 24.05.2018

Eine Partei die sich die DSGVO an die Fahnen schreibt und wie Frau Capelutti unbescholtene Bürger öffentlich beschimpft, dass es an faschistische "Juden raus" Parolen erinnert, hat ihre Daseinsberechtigung verloren. Die linksinterlektuelle Wählerschaft wird das auch irgendwann begreifen.

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