Thilo Schneider / 18.01.2018 / 13:18 / Foto: Timo Raab / 37 / Seite ausdrucken

Ich bin einer. Ein besorgter Bürger. Lachen Sie mich jetzt aus.

Ich habe eine 19-jährige Tochter. Ein, wie ich finde, hübsches und strebsames Mädchen, das lustig und sensibel zugleich ist. Früher, also vor 36 Monaten, hat mich das nicht sonderlich interessiert, wenn sie alleine oder mit einer Freundin in die Stadt oder in die Disco ging. Ich fand es toll, wenn sie mit Freundinnen mit dem Zug in die deutschen Großstädte fuhr, um sich die anzugucken und vielleicht, um zu feiern. Sie ist jung, voller Leben, sie hat das verdammte Recht, sich die Welt anzusehen.

Das ist vorbei. Ich mache mir Sorgen. Ich habe das Vertrauen darin verloren, dass der Staat sie und ihre Freundinnen schützen kann, wenn ich nicht da bin. Ich habe das Vertrauen darin verloren, dass jeder Mensch, dem sie begegnet, ihre Würde und ihre Unversehrtheit achtet. Ich habe Angst um sie. Ich will sie nicht einschränken, aber ich schlafe nicht gut, wenn sie nicht da ist. Wir haben ihr nicht abends vorgelesen und ihr die Matheaufgaben erklärt, damit irgendein Arschloch aus irgendeinem seltsamen Land an ihr herumfingert, weil sie für ihn eine „ungläubige Schlampe" und „ohne Wert" ist. Und ich vertraue auch nicht darauf, dass ihr jemand in einer Notlage hilft. Sie ist ja „nur" eine „Deutsche".

Ich bin mir bewusst, dass es auch unter den „Hier-schon-länger-Lebenden“ Dreckschweine gibt, die ihre Hände nicht bei sich lassen können, das ist für mich aber kein Argument, sich quasi als „Ausgleich“ Leute einzuladen, die ein – nennen wir es: „konservativeres“ – Frauenbild haben und bei denen es den Staat nicht einmal interessiert, wer und wie alt sie sind und was sie im Schilde führen.

Es tut mir unendlich leid, dass sie nicht in dem gleichen freien Land aufwachsen kann, in dem ich aufgewachsen bin. Es tut mir leid, dass sie nicht unbeschwert in ein Schwimmbad gehen kann, ohne sich permanent umsehen zu müssen, wo Ärger drohen könnte und sie „eine Armlänge Abstand" halten muss. Als ob irgendjemand, dessen Eintrittsticket von meinem Steuergeld alimentiert wurde, darauf Rücksicht nehmen würde. Danke an die, die hier die Tore geöffnet haben, ohne hinzusehen, wer da kommt. Ich bilde mir ein, dass genau das weder ich noch meine Kinder verdient haben.

Perfekte Zielscheiben aller „Neu-Hinzukommenden“ 

Mein Sohn wurde von Russen verprügelt. Einfach so. Weil sie es konnten. Er hat sich nicht gewehrt, um Schlimmeres zu verhindern. Er hat richtig gehandelt. Widerstand ist zwecklos. Und unsere Kinder sind auch nicht für und in Gewalt erzogen worden. Das macht sie, bei gleichzeitigem Staatsversagen, zu perfekten Zielscheiben aller „Neu-Hinzukommenden“. Und eine sich an den Staatströgen mästende „Integrationsindustrie“ sieht hier nicht einmal tatenlos, sondern beschwichtigend schimpfend und relativierend zu und spuckt dabei auf die Opfer als Kollateralschaden ihrer vorgeblich „schutzsuchenden“ Schützlinge.

Weihnachten verbringen wir hinter Betonpollern, und in Konzerte geht es nur noch nach strengeren Kontrollen als an Flughäfen. Und auch „ja“: Manche Stadtteile mit überwiegend neu hinzugekommener Einwohnerschaft sind heute siffig und verdreckt und kein guter Platz zum Leben. Weil dort Menschen wohnen, denen die Achtung und der Respekt vor fremdem Eigentum völlig fehlen, weil sie völlig andere Herausforderungen und Begehrlichkeiten haben.

Da gibt es keine Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl und der Gemeinwirtschaft außerhalb des eigenen Familienclans. Und das sind dann eben auch Zonen in der Hand der entsprechenden Clans. Und genau so verhalten diese sich auch. Sie hassen mich und das Land, das ihnen die Hand gereicht hat, als es ihnen wirklich dreckig ging. Die Schecks nehmen sie trotzdem jeden Monat gerne.

Und ich werde älter und alt und frage mich, woher ich bezahlbaren Wohnraum nehmen soll, in dem ich nicht unter Gefahr für Leib und Leben wenigstens hause. Ja, ich mache mir Sorgen. Ich bin ein besorgter Bürger. Bitte lachen Sie mich jetzt aus.

PS. Siehe auch: „Cottbus wird alleingelassen“

Anders sieht es Andre Kaun, Fraktionschef der Linken, der nach der CDU zweitgrößten Fraktion im Stadtparlament. „Solche Vorfälle sind natürlich nicht schön und der ganzen schwierigen Lage nicht dienlich“, sagt er zu den Taten. Man müsse jedoch sehen, dass es sich um sehr junge Leute handele, 14 oder 16 Jahre alt. „Es ist nicht hilfreich, wenn man die Situation nur so darstellt: ‚Die bösen Syrer zücken ein Messer.‘“

Diese Menschen hätten Krieg erlebt und hätten eine Lebenserfahrung, Erziehung, „die wir als Deutsche so nicht kennen“. Dass jetzt der Vater in Sippenhaft für den Sohn genommen wird, gehe nicht. „Ich finde, man sollte diese Leute nicht anders behandeln als Deutsche, dafür gibt es das Jugendstrafrecht. In Deutschland wird auch nicht ein Kind mit seinem Elternteil aus der Stadt geschickt.“

Foto: Timo Raab

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Karla Kuhn / 18.01.2018

“Bitte lachen Sie mich jetzt aus.”  WARUM ? Sie haben doch Ihre Situation glasklar beschrieben. Ich habe vier erwachsene Enkelsöhne, ich mache mir auch Sorgen. Auch Männer können von Gruppen mit Messern, die ein Deutscher gar nicht haben darf !!, die aber wahrscheinlich zu diesen Menschen zum “Mannsein” dazu gehört, angegriffen werden. Ich bin ein älteres Semester aber auch die scheinen nicht gefeit zu sein, nach meiner eigenen Erfahrung. Wenn mir einer vor 37 Monaten prophezeit hätte, was heute an der Tagesordnung zu sein scheint, hätte ich ihm geraten, sich mal das Oberstübchen untersuchen zu lassen. Es ist auch Ironie des Schicksals, das eine ehemalige DDR-FDJ Propagandistin zum Teil mit dafür verantwortlich ist. Nicht zu glauben. Aber alle die diese Frau gewählt haben (was ich bis heute nicht verstehen kann), sollten sich vornehm zurückhalten. Bestellt und geliefert !!

Marc Blenk / 18.01.2018

Lieber Herr Schneider, vielen Dank für Ihren hervorragenden Artikel. Das erwähnte Lachen würde mir im Halse stecken bleiben, wenn es nach dem Lesen ihrer zutreffenden Zeilen je hätte aufkommen können. Wie in einer Gesellschaft das Wort ‘besorgt’ zu einem Schimpfwort und zu einem Kampfbegriff einer politischen Ideologie gesellschaftlicher Selbstaufgabe und Selbstzerstörung hat werden können, ist mir immer noch ein Rätsel. Ist doch andererseits Frau Göring Eckardt jeden Moment um Schmetterlinge, Bienen und Vögel besorgt. Nur zu diesen Gattungen zählt ihre Tochter nun mal nicht…. Vielleicht sollten wir besorgten Bürger in Zukunft das Wort ‘besorgt’ durch das in linksliberalen Kreisen so gern benutzte ‘betroffen’ ersetzen. Und durch Wendungen wie ‘was macht das mit dir’ ergänzen?

Marcus Droste / 18.01.2018

Kein ernstzunehmender Mensch, der mit offenen Augen und ohne ideologische Scheuklappen durch die Städte - und mittlerweile auch kleineren Orte - geht, wird Sie auslachen. Und zwar aus dem Grund, den Sie aufführen. Weil es nämlich so ist, wie es hier beschrieben wird. Auch ich habe zwei Töchter, die noch relativ jung sind. Auch ich mache mir Gedanken, wenn die größere alleine unterwegs ist, ob sie nicht von denjenigen belästigt wird, die hier bei uns “Schutz” suchen. Oder von den Kindern derer, die noch nicht ganz so lange hier leben. Für die ein Mädchen eben nicht (so) viel zählt wie ein Junge. Dieses Verhalten gibt es bei dem “Kulturkreis” schon lange. Es fiel in den letzten Jahren nicht so auf, weil die kritische Masse noch nicht erreicht war. Diejenigen, die das abstreiten oder relativieren, haben im Alltag keine Berührungspunkte mit diesem Personenkreis. Sie setzen sich morgens ins Auto, fahren zur Arbeit in den klimatisierten Büros der Innenstädte und kehren abends wieder in ihre Wohlfühlzonen zurück. Idealerweise natürlich ohne Kinder, denn ansonsten ist man gezwungen zu überlegen, in welche Schule man seine Kinder schickt, um nicht in einer Klasse mit einem Anteil von 70% Migranten zu landen. Erst langsam setzt ein zögerliches Nachdenken ein. Aber es ist immer noch so, dass Gespräche, wenn sie auf diesen Punkt zu sprechen kommen, schnell in eine andere Richtung gelenkt werden. Machen Sie mal das Experiment und sagen Sie, dass Sie erst 17 Jahre alt seien und ihren Pass verloren haben, wenn Ihnen jemand zum Geburtstag gratuliert. Es setzt beim Gegenüber eine Totenstille ein, um ja nichts falsches zu sagen. Ich habe es erst kürzlich ausprobiert.

Stefan Schlitt / 18.01.2018

Herr Schneider, wo darf ich das unterschreiben? Ich tue es hiermit in meinem Kommentar.

Peter Bouha / 18.01.2018

Hallo Herr Schneider ...ich empfinde genau wie Sie. Meine Hoffnung ist die, dass die Menschen wach werden und ...vielleicht bei vorgezogenen Wahlen - die richtige Partei wählen und stärken. So kann sich vielleicht etwas ändern…in diesem Land.

Thomas Schade / 18.01.2018

Ich habe 2 Töchter (22 und 19) und einen Sohn (14) und bin ebenso besorgt wie Sie. Wer in diesen Zeiten als Bürger nicht besorgt ist, ist keiner.

Marla Aborgast / 18.01.2018

Verehrter Herr Schneider, leider ist ihr Text typisch für ein gesellschaftliches Problem, was ich als männliche Entbehrlichkeit bezeichnen würde. Sie beschreiben die Sorge um ihre Tochter, der offensichtlich zum Glück noch nichts zugestoßen ist, in ausführlichen und emotionalen Worten und zugleich verkünden sie in nüchternen Worten, dass ihr Sohn bereits Opfer der zugewanderten Gewalt wurde. Unsere Söhne sollten uns aber ebenso sehr am Herzen liegen wie unsere Töchter. Junge Männer sind viel häufiger Opfer von Totschlag, schwerer Körperverletzung und Raub als Frauen. Sie sind genau so chancenlos gegen eine bewaffnete Überzahl von Angreifern wie unsere Töchter. Was sagt es über uns aus, wenn Mitgefühl, Loyalität und Hilfsbereitschaft meist nur einem Geschlecht zuteil wird?

Karen Steiger / 18.01.2018

Sie treffen mit Ihrer Bestandsaufnahme meine Sorgen und Gefühle zu 100%! Aber so etwas geht unserer Regierungselite am verlängerten Rücken vorbei!

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