ich bin noch viel schlimmer: passionierter Jäger, der aus Bambi-Leber grobe Leberwurst macht, konservativer Philosophie-Prof und Reserveoffizier bei den Fallschirmjägern. Ich weiss nicht mal, was CIS-Gender bedeutet und es ist mir so schnuppe, daß ich es noch nie geDuckDuckGoed habe. Ich gehe sonntags in die Kirche, streite mit dem Pfarrer über den ganzen Social-Justice-Müll und hasse den islam so sehr, daß ich jetzt ins Trump-Land auswandere. Und: keine neue Falschschreibung, halte Global Worming für offensichtlichen Müll. Natürlich wird brutal gegen mich diskriminiert (in Top-Journals komme ich nur rein, wenn ich mißverständlich formuliere) und mir macht das auch nichts.
Ich mag diese normalen Leute sehr… Was trifft man statt dessen zu häufig, diese sich selbst überhöhenden Menschen mit der großen Überschrift “Ich bin anders” “ich bin sensationell”... Ziemlich Dampfplauderer und Selbstdasrsteller-Surrogate… Kein Interesse an Menschen, aber stundenlang über sich selbst reden, wenn man sie läßt… Unsere Gesellschaft wird immer narzisstischer… Das kann auf die Dauer in persönlichen Kontakten sehr, sehr öde sein..
Ärsche aller Länder vereinigt euch!
Es gibt mehr als genug Ärsche in diesem Lande, in allererster Linie in der Politik. Doch nur ganz wenige von denen haben auch einen Arsch in der Hose. Wäre es anders, hätten wir wesentlich weniger Probleme. Vielen Dank für Ihren launigen Bericht, der mir den Tag vergoldet.
Hallo Herr Schneider, endlich mal ein guter Text von ihnen auf der Achse. Wunderbar selbstironisch , “dem Volk aufs Maul geschaut”. Besonders das von ihnen beschriebene Klientel “Vollhonk” kommt mir auch bekannt vor. Genau diese Art von “Renteneinzahlungsverweigeren” vermute ich hinter der Tatsache, dass ich für meinen Boliden aus Stuttgart-Untertürkheim regelmäßig einen neuen Stern brauche. Obwohl ich mittlerweile die Variante mit dem Stern im Kühlergrill fahre , wird dieser trotzdem skrupellos herausgerissen. Das hat sogar noch den weniger schönen Charme, dass diese Variante des Sterns doppelt so teuer ist wie der auf der Kühlerhaube.
Lieber Herr Schneider, Bis auf, dass wir beide weiß, konservativ und heterosexuell sind haben wir wohl wenig gemein. Trotzdem fühle ich mich angesprochen. Ich bin 29, im sozialen Bereich tätig und optisch wohl kaum vom linken Millieu in deutschen Großstädten zu unterscheiden. Eine Ausnahme stelle ich aber dar. Ich seh mich nicht als Opfer des Kapitalismus oder der bösen alten weißen Männer. Nein wenn überhaupt bin ich Opfer der Politik. In meinem Job bin ich mehr und mehr isoliert, im privaten fällt mir ein unbedarftes Lächeln im Zug nicht mehr leicht, ich vermeide es Nachts allein unterwegs zu sein, mit gewissen Menschen allein zu sein. Vermeide zu “attraktiv” zu wirken. Werde gefühlt in Menschenmengen unruhig und mitunter ängstlich. Trinke in der Öffentlichkeit keinen Alkohol. Was krieg ich zu hören? Ich sei paranoid, habe Vorurteile und ebenfalls Hetze und Rassismus wird mir vorgeworfen und mitunter auch, dass ich reaktionär sei. Ich bin froh, dass es von uns “Unmenschen” so einige gibt. Ps: wenn sie der typische Sugardaddy sind dann wünsch ich mir mehr Sugardaddies für dieses Land und meinen Bekanntenkreis.
“Sag mir doch: Von deinen Gegnern, warum willst du gar nichts wissen?” / Sag mir doch, ob du dahin trittst, wo man in den Weg ...? so dachte Goethe über seine zahlreichen Gegner.
“Ich bin ... alt, schwer heterosexuell, habe weiße Hautfarbe und außerdem auch Übergewicht. Ich bin selbstständig, Arbeitgeber, bewohne den klassischen Altbau und fahre einen Diesel. Ich bin demnach eigentlich die Personifizierung des Bösen für alle Diskriminierten und esse sogar Fleisch. Ich bin das Feindbild für alle, die sich eine „progressivere und gerechtere Gesellschaft“ wünschen, und das bekomme ich auch ziemlich oft gesagt. Eigentlich also müsste ich mich diskriminiert fühlen. Immerhin bin ich ein Arsch.” #metoo ;-)
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