Ulrike Stockmann / 24.11.2020 / 17:00 / Foto: Pixabay / 47 / Seite ausdrucken

Hurra, endlich Quotenfrauen in Vorständen!

Unsere Regierung, an die ich den Glauben schon längst verloren hatte, hat endlich mal wieder etwas richtig gemacht. Hellsichtig hat sie in diesen düsteren Corona-Zeiten, wo die Massen ihre Zeit mit dem Praktischen und Notwendigen vergeuden, bewiesen, dass unterm Strich nur die Ideale zählen. Endlich, endlich wurde nämlich entschieden, dass die Parität in Vorständen unvermeidlich ist. Gegen die Unterdrückung der Frau, für die Gleichheit der Geschlechter: „Eine Arbeitsgruppe der Koalitionsparteien hat sich auf eine verbindliche Frauenquote in Vorständen geeinigt“, meldet LTO.

Weiter heißt es:

„Die neuen Regelungen für das Zweite Führungspositionen-Gesetz (FüPoG) sehen erstmals verbindliche Vorgaben für mehr Frauen in Vorständen vor. In Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern soll mindestens eines davon künftig eine Frau sein. Für die Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes wurde eine Aufsichtsratsquote von mindestens 30 Prozent und eine Mindestbeteiligung in Vorständen vereinbart. Bei den Körperschaften des öffentlichen Rechts wie den Krankenkassen und bei den Renten- und Unfallversicherungsträgern sowie bei der Bundesagentur für Arbeit soll ebenfalls eine Mindestbeteiligung eingeführt werden.“

Gottseidank! Das wurde aber auch Zeit. Das Leid der unzähligen Frauen in Deutschland, die nur noch eine Armlänge vom nächsten Vorstandsposten entfernt sind, ungeduldig mit den Hufen scharren und einfach nicht weiterkommen, egal wie sehr sie sich bemühen, wächst von Tag zu Tag. Wie besagte Damen es eigentlich geschafft haben, ohne Steigbügelhalter in eine Position zu kommen, wo sie für derartiges überhaupt in Betracht gezogen werden, kann ich an dieser Stelle leider nicht beantworten.

Es kommt vor allem darauf an, ein Zeichen zu setzen

Einerseits hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Frauen gleichermaßen begabt, ehrgeizig und durchsetzungsstark wie Männer seien und daher ebenso fähig, Karriere zu machen, wenn sie denn wollen. Andererseits wird immer wieder gemunkelt, dass gerade Frauen in der Wirtschaft händeringend gesucht und daher besonders gefördert würden – es gäbe einfach nur zu wenige, die eine Führungsposition für sich in Betracht zögen, weil sie ihr Leben lieber anders gestalten wollten. Hinzu käme, dass die MINT-Fächer, die das klassische Karrierespektrum abbilden, einfach weniger von Frauen frequentiert würden.

Wer jetzt findet: „Naja, dann könnte man doch alles so lassen wie es ist. Diejenigen, die können und wollen, sollen es versuchen und jene, die weder können noch wollen, eben nicht – genau wie bei den Männern“, macht es sich jedoch zu einfach. So kommt man nicht weiter. Eine gerechte Gesellschaft erkennt man nun einmal an den Äußerlichkeiten und dazu gehört zwangsläufig, dass die Parität in Vorständen hergestellt wird – notfalls mit Gewalt.

Dass unterm Strich wohl nur um die 70 nicht-staatliche Unternehmen in Deutschland von der neuen Regelung zur Frauenquote in Vorständen betroffen sein werden (denn die Quotenregelung greift nur, wenn das Unternehmen börsennotiert ist, einen paritätisch besetzten Aufsichtsrat und mehr als drei Vorstandsmitglieder hat), sollte vernachlässigt werden. Dafür gelten strengere Vorgaben bei Unternehmen in Bundesbesitz. Hier sollen nach aktuellem Stand knapp 100 Unternehmen von der Quotenregelung betroffen sein.

Letzten Endes kommt es vor allem darauf an, ein Zeichen zu setzen. Und wie segensreich derartige Symbolpolitik ist, wissen wir spätestens, seitdem sich die Quotenfrau Angela Merkel zur Kanzlerin emporgeschwungen hat.

Leistungsgläubige wie die CDU-Bundestagsabgeordnete Jana Schimke sollten an dieser Stelle wirklich einpacken. Letztere hatte im Deutschlandfunk geäußert:

„Viele junge Frauen auch bei uns in der Partei wollen keine Quotenfrau sein. Das ist einfach ein Manko. Man möchte es mit eigener Leistung schaffen.“

Zum Glück haben wir unsere Katharina Schulze, ihres Zeichens Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag Bayern, die ihr daraufhin auf Twitter mutig entgegen schleuderte:

Sehe das komplett anders. Bin stolze Quotenfrau und plädiere schon lange für eine positive Konnotation dieses Begriffes. Ist doch toll Quotenfrau zu sein, es damit aus eigener Leistung zu schaffen und die Gesellschaft/das Unternehmen mitzugestalten.“

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Jörg Barbosse / 24.11.2020

Jeder Mann sollte einfach erstmal klagen, wenn auf so einer lächerlichen Basis eine Frau ihm vorgezogen wird! Gilt auch bei anderen, angeblichen Minderheiten und ach so Benachteiligten, die mit derartiger Willkür “be- und gefördert” werden sollen. Und schreibt vor allem nicht im Büro, aber auch sonst nirgend, in diesem Gender-Quatsch! Liebe Kollegen….ist völlig ausreichend für den gesunden Menschenverstand, der auch gesund bleiben will; übrigens auch für Frauen.

g.schilling / 24.11.2020

Alles klar: drei Vorstände = ein Mann, eine Frau, ein Sonstwas. Ob der Laden dann noch läuft, wenn interessiert das in GAGA-Land.

Ralf.Michael / 24.11.2020

Schon gar nicht von strohdummen Politikerinnen, alles Streben dahin ist vergeblich: “You cant reverse the Order of the Universe”

Walter Weimar / 24.11.2020

Ich fordere ein männliche Quote bei Hebammen.

Otto Nagel / 24.11.2020

Wenn Ehefrauen ohne Macht zu Witwen mit Macht quotieren, wird es eng mit einem Wettbewerb um die besten Köpfe und die herausragenden Perspektiven. Siehe Frau Mohn und Frau Springer !  Rette sich, wer kann !

Lutz Herrmann / 24.11.2020

Sollen sich mal um die Obdachlosen kümmern. Neun von zehn sind da nämlich männlich. Stattdessen Zucker für die Quotenweibchen, die es sonst dorthin nie gebracht hätten.

Gert Köppe / 24.11.2020

Man muss es so drastisch ausdrücken, aber wenn ich Unternehmer wäre würde ich spätestens jetzt meinen Laden zusammen packen und aus diesem Irrenhaus Deutschland verschwinden. Wahrscheinlich wird es auch dazu kommen. Erst unendlich viele Auflagen, dann die höchsten Energiepreise für ein wackeliges Stromnetz und jetzt auch noch ein paar “Quotentussis” an der Backe, das ist schon eine Art von staatlich durchorganisierten “Unternehmer-Mobbing”. Wie sagte einst der letzte sächsische König als er seinen Hut nahm? “Macht euren Dreck alleene”!

Andreas Rochow / 24.11.2020

Kluge selbstbewusste Frauen sollten sich wie Männer, Behinderte und Diverse gegen die “Quotenregelung” vernehmbar zur Wehr setzen! Wenn sie die Männerdomänen des Müllmanagers, Hausmeister, Feuerwehrmannes, Bereitschaftspolizisten und Soldaten, des Kapitäns, des Chefarztes, des Betonarbeiters erobern wollen, bitteschön! Das “soziale Konstrukt” ist nicht das Geschlecht, sondern die Eignung und die Kompetenz für einen angestrebten Posten. Der Wettbewerb dient dem Zweck, die stärkste, am höchsten qualifizierte, zudem sozial kompetenteste Person für eine verantwortliche und ansprechende Position zu gewinnen: Weshalb sollen es keine Frauen sein? Die Politik hat ganz ohne Quote ihre Wahl getroffen. Beispiele: Fie Grüne Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, des höchsten Verfassungsorgans unserer Republik. Oder Ursula von der Leyen, Familien-, Verteidigungsministerin, jetzt Chefin der EU-Kommission, des undemokratischen aber mächtigsten Organs der EU. Oder die Genossin Lambrecht, SPD, Justizministerin und Genossin Giffey, Ministerin für Vieles und linke Aufrüstung zum linken Bürgerkrieg durch Propaganda von der Wiege bis zur Bare. Diese kleine Auswahl zeigt, dass Frauen es auch ganz ohne Quote schafften! Und erst die prächtige Kanzlerin, die als “Kohls Mädchen” Karriere machte, bis er ihr weichen musste. Zu jener Zeit wusste man noch gar nicht, wie Frauenquote geschrieben wird. Die Bürger entscheiden auch bei der nächsten Wahl wieder, ob sie ihre erste Stimme einrm Mann oder einer Frau geben, und zwar frei und geheim, wenn das dann noch geht.

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