Bremer Realsatire, die Fortsetzung. Gestern berichteten wir, dass in Bremerhaven am Freitag der Schulunterricht ganz ausfällt und statdessen alle zum betreuten Demonstrieren gehen.
Inzwischen hat der Bremerhavener Schuldezernent eine einleuchtenden Erklärung gefunden, wie die freitägliche Klimademo zum Schulunterricht wird: „Der Unterricht fällt nicht aus, er wird nur an einen anderen Ort verlagert […] Wir nehmen das so wahr, dass es den Schülern nicht um einen Streik geht, sondern darum, politisch aktiv zu werden. Deshalb unterstützen wir sie“.
Auch im Bremer Umland findet diese spezifische neue Form des Unterrichts Freunde. So erläutert uns die Schulleiterin der IGS Osterholz-Scharmbeck: „Wir sehen das wohlwollend und als praxisorientierten Politikunterricht […] Es kann nicht sein, dass wir der jungen Generation vorhalten, sie sei zu chillig und unpolitisch, um dann, wenn sie in die Puschen kommt, ihr Verhalten zu sanktionieren. Das würde auch unsere Unterrichtsinhalte ad absurdum führen. Wir wollen doch gerade, dass die Schüler Position beziehen“.
Die Leiterin der Gesamtschule Mitte ergänzt diesbezüglich: „Wenn Schüler sich für die Demokratie einsetzen, dann können Mathe, Physik und Deutsch ruhig mal hinten anstehen“.
Dem will auch die Bremer Bildungssenatorin Bogedan in nichts nachstehen und drückt den Jugendlichen ihre Sympathie aus: „Ich freue mich und finde es äußerst wichtig und richtig, dass sich Kinder und Jugendliche politisch engagieren. Der zivile Ungehorsam gehört zum politischen Bewusstsein dazu“.
Einen Schritt weiter ist man an der KGS Leeste. Zitat des Weser-Kuriers: „Dort steht der Antirassimus-Tag auf dem Stundenplan, anschließend nehmen die Schüler noch am ‚Run for help‘ teil. Das ist ihr gesellschaftliches Engagement an diesem Tag.“