Marcus Ermler / 15.03.2019 / 09:30 / Foto: Jan Tomaschoff / 48 / Seite ausdrucken

Hurra, Kinderdemos sind jetzt Schulunterricht!

Bremer Realsatire, die Fortsetzung. Gestern berichteten wir, dass in Bremerhaven am Freitag der Schulunterricht ganz ausfällt und statdessen alle zum betreuten Demonstrieren gehen.

Inzwischen hat der Bremerhavener Schuldezernent eine einleuchtenden Erklärung gefunden, wie die freitägliche Klimademo zum Schulunterricht wird: „Der Unterricht fällt nicht aus, er wird nur an einen anderen Ort verlagert […] Wir nehmen das so wahr, dass es den Schülern nicht um einen Streik geht, sondern darum, politisch aktiv zu werden. Deshalb unterstützen wir sie“. 

Auch im Bremer Umland findet diese spezifische neue Form des Unterrichts Freunde. So erläutert uns die Schulleiterin der IGS Osterholz-Scharmbeck: „Wir sehen das wohlwollend und als praxisorientierten Politikunterricht […] Es kann nicht sein, dass wir der jungen Generation vorhalten, sie sei zu chillig und unpolitisch, um dann, wenn sie in die Puschen kommt, ihr Verhalten zu sanktionieren. Das würde auch unsere Unterrichtsinhalte ad absurdum führen. Wir wollen doch gerade, dass die Schüler Position beziehen“. 

Die Leiterin der Gesamtschule Mitte ergänzt diesbezüglich: „Wenn Schüler sich für die Demokratie einsetzen, dann können Mathe, Physik und Deutsch ruhig mal hinten anstehen“. 

Dem will auch die Bremer Bildungssenatorin Bogedan in nichts nachstehen und drückt den Jugendlichen ihre Sympathie aus: „Ich freue mich und finde es äußerst wichtig und richtig, dass sich Kinder und Jugendliche politisch engagieren. Der zivile Ungehorsam gehört zum politischen Bewusstsein dazu“. 

Einen Schritt weiter ist man an der KGS Leeste. Zitat des Weser-Kuriers: „Dort steht der Antirassimus-Tag auf dem Stundenplan, anschließend nehmen die Schüler noch am ‚Run for help‘ teil. Das ist ihr gesellschaftliches Engagement an diesem Tag.“
 

Foto: Jan Tomaschoff

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Marc Hofmann / 15.03.2019

Warum macht man Demokratie und Diskussionen nicht vor Ort…in den Schulen wahr….die Schüler treffen sich also jetzt bei nass-kalten 8 Grad irgendwo auf an einen Platz in der Stadt und demonstrieren gegen die Klimaerwärmung…oder demontrieren gegen Rassismus in dem sie anderen Rassimsus vorwerfen bzw. die Menschen immer noch in Rassen einteilen und nicht als Volksgruppen oder Ethnien sehen. Toleranz von anderen einfordern aber wenn es gegen ihre Meinung geht dann ganz schnell die Toleranz hinten anstellen lassen….so geht Demo…so geht 68er Gesinnung…so geht Grüner Sozialismus!

Matthias Friedemann / 15.03.2019

Schön, wenn Jugendliche sich politisch interessieren und demonstrieren. Aber wiedermal höchst irritierende öffentlich-mediale Reaktionen in diesem unseren hysterischen Lande: Wenn das Fernbleiben vom Schulunterricht nicht als Fehlzeit vermerkt, also nicht geahndet wird, Schülerinnen teilweise sogar das Ticket zur Demo bezahlt wird, Kanzlerin und Präsident den Demonstrantinnen brav die Köpfe tätscheln, dann stellen sich Fragen: Müsste die Sanktionsfreiheit zukünftig nicht für alle Schülerdemos (egal welchen Inhalts) gelten, weil sonst rechtsstaatlich fragwürdig? Wie kann Schwarz-Weiß-Denken, also das Extrem der Polarisierung und damit der Konfliktförderung, für den Friedennobelpreis vorgeschlagen werden? Wenn Präsidenten, Parteien und Presse einhellig jubeln, sind die Demos dann nicht ein Teil des Machtausdrucks der herrschenden Klasse? Also eher ein an totalitäre Systeme erinnerndes, mit Note 1 belohntes Mitmarschieren als ein widerständiges, risikoreiches gar subversives Handeln?

B.Rilling / 15.03.2019

Oh, was erinnere ich mich noch, wie vor nicht allzu langer Zeit gestritten wurde über G8 oder G9 beim Abi. Die armen Kinder seien total überfordert, total gestresst. Aber nun lässt man einfach mal auf unbestimmte Zeit wöchentlich einen Schultag ausfallen und nennt das politische Bildung? Ich bin wirklich völlig verblüfft, über die Unverantwortlichkeit dieser Generation gegenüber. Sie haben alle ein Recht auf gute Schulbildung und lassen sich als billige Kinderarmee von einer kleinen, aber halt an den richtigen Hebeln sitzenden Minderheit verheizen. Im gefühlsduseligen Erinnerungsrausch an die 68-er, übt man jede Woche den politischen Aufstand gegen die angeblich Ewiggestrigen, die dieses Land in den letzten 74 Jahren mit harter Arbeit zum Wohlstand gebracht haben. Irgendwie ist auch Verschutt gegangen, dass die Flüsse und Seen seit den 70-ern auch wieder sauber und die Luft viel reiner geworden sind. Unsere Generationen haben also bewiesen, dass wirtschaftlicher Erfolg und Umweltfreundlichkeit sich nicht ausschließen müssen. Doch dafür benötigt man Innovation, die entstehen aus Erfahrung und Forschen, dazu benötigt man gute Bildung! Aber wenn Lehrer wirklich meinen, dass Demonstrieren wichtiger ist, als Lernen, dann gebe ich auf! Seit Jahren beobachte ich, dass in diesem Land Rammdöseligkeit, gefährliches Halbwissen und Faulheit, gekrönt von Egoismus, versteckt hinter scheinbarem “Gutmenschentum” auf dem Vormarsch sind. Und unseren Kindern wird nicht mehr beigebracht, sei diszipliniert, lerne, gestalte, engagiere Dich! Die Armen! Wir hinterlassen ihnen ein schweres Erbe! Noch wissen sie es nicht! Aber irgendwann werden sie es begreifen.

Fritz Klein / 15.03.2019

Was passiert eigentlich, wenn eines der Schulkinder oder dessen Eltern keine Lust auf Demo haben sondern Teilnahme am Unterricht einfordern? Und wenn Schulkinder auf Demos gehen und daher “Mathe, Physik und Deutsch ruhig mal hinten anstehen”, gibts dann in der nächsten Klassenarbeit aufgrund des entstandenen Wissendefizits einen Demorabatt? Und im Zeugnis steht dann: <Mathe, Physik und Deutsch knapp ausreichend, aber hohes Engagement für gesetzte Sozialthemen>? Auf solche künftigen Arbeitnehmer freut sich sicher jeder Arbeitgeber. Ich denke, es sollte in Deutschland nicht jede Sau durchs Dorf getrieben werden, sondern es sollte sich mal einfach an die bestehenden Gesetze gehalten werden.

Rudolf George / 15.03.2019

„Ziviler Ungehorsam“? In Wahrheit doch eher politisch-medial inszeniertes Mitläufertum. Die Kulturrevolution lässt grüßen.

Wilfried Cremer / 15.03.2019

Dem kollektiven Wahnsinn des Islam erwächst ein würdiges Pendant. Denn auch im Chaos gibt es Harmonie, wenn auch wie neckisch, also unbeweisbar, siehe Riemannsche Vermutung.

Rudolf George / 15.03.2019

Ein Bremer Schulabschluss war noch nie das Papier wert, auf dem er gedruckt war. Alles nur konsequent: die Heranzüchtung einer bildungsfreien Generation als politische Marionetten.

Stefan Riedel / 15.03.2019

Neues Lehrfach (mit Praktika) in D Schulen: Demonstrationskompetenz, auch Demo will gelernt sein (wann schickt die Antifa ihre Tutoren?).

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Marcus Ermler / 16.02.2024 / 14:00 / 14

Netanjahu in Bremen als blutsaugender Vampir plakatiert

Bremer Pro-Gaza-Demos plakatierten Israels Premier Netanjahu großflächig als blutsaugenden Vampir. Eine Reproduktion der Ritualmordlegende von Juden als blutrünstige Kindermörder. Mittendrin: die BDS-Gruppe Deutsch-Palästinensische Gesellschaft. Seit…/ mehr

Marcus Ermler / 19.12.2023 / 12:00 / 17

DIG-Vizepräsidentin saß im Beirat einer Israel-Boykott-Gruppe

Laut eines Achgut.com vorliegenden Dokuments saß SPD-MdB Michelle Müntefering, Vizepräsidentin der DIG, ab Januar 2017 im Beirat der Israel-Boykott-Gruppe „Deutsch-Palästinensische Gesellschaft“. Münteferings Bundestagsbüro bestätigte die Beiratstätigkeit auf…/ mehr

Marcus Ermler / 09.11.2023 / 16:00 / 5

Hamas-freundliche Gruppe von Bremens Homepage gelöscht

Recherchen von Achgut.com enthüllten, dass die Homepage der Stadt Bremen auf die Hamas-freundliche Gruppe „Bremer Friedensforum“ samt deren Spendenkonto verwiesen hat. Nach einer Anfrage der Jerusalem Post wurde dieser…/ mehr

Marcus Ermler / 18.10.2023 / 10:00 / 37

Hamas-freundliche Gruppe auf Homepage der Stadt Bremen

Die Jerusalem Post machte öffentlich, dass die Internetseite der Stadt Stuttgart eine Hamas-freundliche Gruppe verlinkt. Recherchen von Achgut.com ergaben jetzt, dass die Homepage der Stadt Bremen ebenfalls…/ mehr

Marcus Ermler / 08.10.2023 / 15:00 / 7

Punk unter falscher Flagge

Die US-Punkband Anti-Flag wollte in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum im musikalischen Kampf gegen Kapitalismus, Krieg und Patriarchat feiern. Doch stattdessen hat sich die Band…/ mehr

Marcus Ermler / 30.08.2023 / 14:00 / 5

Jahrestag: Die Schlacht von Spa

Normalerweise berichten wir am Jahrestag hier ja über historische Schlachten wie die von Waterloo oder Tannenberg. Heute machen wir mal eine sportliche Ausnahme. Dauerregen, Horror-Massenkarambolage, Gegner Mika…/ mehr

Marcus Ermler / 24.08.2023 / 10:00 / 12

Game over für Videospiel-Nostalgiker?

Harte Zeiten für Liebhaber von gedruckten Berichten über klassische Videospiele. Die deutsche Ausgabe der „Retro Gamer“ wird eingestellt. Das Team um Jörg Langer, ehemaliger Chefredakteur…/ mehr

Marcus Ermler / 02.07.2023 / 16:00 / 31

SED-Blatt Neues Deutschland vor dem Aus: Get woke, go broke

Das ehemalige SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ steht vor dem Aus. Trotz jahrelanger millionenschwerer Unterstützung der Linkspartei ist die Zeitung das erste prominente Opfer der Woke-Werdung linker…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com