Die öffentlich-rechtlichen Nachrichten zur Kenntnis nehmen zu müssen, gleicht mehr und mehr einer Tortour. Seit zwei Tagen bestimmt der „Armutsbericht“ von Minister Scholz die Schlagzeilen. Statt die präsentierten Zahlen und die behaupteten Fakten kritisch zu beleuchten, betätigen sich unsere Nachrichten-Macher wieder mal als Erfüllungsgehilfen einer Politik, die nur noch ein Ziel zu haben scheint: die Bürger zu schröpfen, um die Umverteilungsmaschinerie in Gang zu halten. Die Erhebungen, auf die Scholz sich beruft, sind mehr als zwei Jahre alt, also nicht mehr relevant. Der Trick, alle als arm zu erklären, die weniger als 60% des Durchschnittseinkommens beziehen, ist so billig, dass der letzte Dorfjournalist ihn durchschauen müsste, denn je höher das Einkommen liegt, desto größer wird die Anzahl der angeblich Armen. Es fällt kaum mehr auf, dass die Armen von heute bestens ernährt, gekleidet und behaust sind. Die einfache Wahrheit, dass unsere Gesellschaft es nicht mehr mit Armut, sondern mit Wohlstandsverwahrlosung zu tun hat, wird verschwiegen. Nicht einmal der Anblick der wirklich Armen in dieser Welt, die im Augenblick auf den Bildern aus Myanmar und China in unsere Wohnzimmer flimmern, macht unsere Meinungsmacher stutzig. Dort haben die Menschen das Wenige, was sie besaßen auch noch verloren. Sie können von den Gütern und Dienstleistungen, die den „Armen“ in Deutschland zur Verfügung stehen, nur träumen.
Zwischen den Schlagzeilen wird das wirkliche Problem Deutschlands sichtbar: die dramatisch schrumpfende Mittelschicht. Der produktive Kern unseres Landes wird bedrängt von einem Kreis von Transferleistungsempfängern, der von der Politik immer mehr aufgebläht wird.
So wurde den Rentnern, die im „Armutsbericht“ nicht mehr als Problemgruppe ausgemacht werden konnten, von der Politik eine Rentenerhöhung beschert, die von Geldern bezahlt werden soll, die noch nicht vorhanden sind, weil sie erst durch weiteren Wirtschaftsaufschwung fließen sollen. Dieser Aufschwung, wenn er denn stattfinden sollte,kann nur von eben dieser Mittelschicht kommen, die von den Politikern bereits bis an die Schmerzgrenze geschröpft wird. Das wirklich Perfide am „Armutsbericht“ ist, was als „reich“ definiert wird. Wer als Alleinstehender netto über mehr als 3475 € verfügt. Wenn damit die Summe gemeint ist, die für eine Mutter erwachsener Söhne, die wie eine Alleinstehende veranlagt wird, nach der Steuer übrig bleibt, gehöre ich dazu. Hurra, ich bin reich! Allerdings hatte ich mir Reichtum in meinen Jungmädchenträumen, doch etwas anders vorgestellt, als das, was bleibt, wenn ich alle Zwangsgelder, einschließlich der Rundfunkgebühr, und zwei Stipendien für meine Söhne bezahlt sind.
Der eigentliche Skandal in unserem Land ist doch, dass es jede Menge Menschen gibt, die arbeiten, sogar ein Unternehmen betreiben , mit ihrer Arbeit all die politischen Wohltaten finanzieren und am Ende Gefahr laufen, für sich selbst weniger Geld für sich zur Verfügung zu haben, als mancher Transferleistungsempfänger.
Herr Minister Scholz, wir warten auf Ihren Mittelstandsbericht!