Ulli Kulke / 26.10.2020 / 06:00 / Foto: Pixabay / 97 / Seite ausdrucken

Hunger im Sahel wegen des Klimas? Demontage eines Mythos

Mal wieder die Sahelzone. UN-Generalsekretär António Guterres rüttelt die Welt auf. 16 Millionen Menschen seien akut vom Hunger bedroht, alle Ampeln stünden auf rot, im laufenden Jahr habe sich die Lage dramatisch verschärft, es bahne sich „eine der größten humanitären Krisen der Welt“ an.

Nicht zum ersten Mal ist die Krisenregion Gegenstand der Katastrophenberichterstattung in den Medien. Zu recht – einerseits, haben doch die Menschen unmittelbar südlich der Sahara weltweit mit die schlimmsten Hungersnöte der Nachkriegszeit erleiden müssen. Wer zum Beispiel von den Zeitzeugen der 1970er Jahre erinnert sich nicht an die über lange Jahre anhaltenden Schlagzeilen und eindringlichen Fernseh-Reportagen. Und wenn es stimmt, was jetzt aus einer UN-Konferenz zu Beginn der vergangenen Woche verlautete, ist erneut Aufmerksamkeit und schnelle Hilfe der übrigen Welt gefordert.

Andererseits: Bei der Suche nach den Ursachen der sich anbahnenden neuerlichen Katastrophe darf man von den Redakteuren und Autoren, die die Zeitungen, Onlineplattformen und Radiosendungen mit dem Thema füllen, schon verlangen, dass sie nach Kräften etwas genauer hinschauen und den Mut aufbringen, offizielle Verlautbarungen von UN oder auch der Bundesregierung, die über die Agenturen vermittelt werden, zumindest mal zu hinterfragen.

In der Erklärung unseres Außenminister Heiko Maas steht als Ursache Nummer eins der Klimawandel. Natürlich, so könnte man da sagen, er passt einfach universell, in die Agenda, ins Narrativ, ins Framing, wie man so schön sagt, und überhaupt auch bestens ins allgemein erwartete Bild: Wo es lebensfeindlich trocken ist, kann es durch den Klimawandel ja nur noch trockener werden. Ergo: immer noch größere Dürren. Noch Fragen? Und das alles auch noch bei voll ausgereiztem Verhältnis von uns Tätern hier, in den reichen Ländern des Nordens (die an allem schuld sind, aber selbst nichts verlieren) und den dortigen Opfern (die keinerlei Schuld trifft, aber alles tragen müssen). Die Quittung für die reichen Länder, so heißt es implizit: Die Klimaflüchtlinge kommen.

Die tonangebenden Hohepriester nicht brüskieren

Immerhin: Die Verlautbarungen des UN-Generalsekretärs und demgemäß auch die Agenturen, führten zu recht dann auch terroristische Aktivitäten, marodierende Banden, selbsternannte Milizen, Massaker an der Zivilbevölkerung an. Doch der Klimawandel blieb im Zentrum, mahnend für alle. Nur: Was gänzlich fehlte, war die Hauptursache der Hungersnöte im Sahel, die sich in ihrem exponentiellen Wachstum immer schneller ins Geschehen mischt, schneller noch als jeder Klimawandel. An die sich allerdings solche Geberkonferenzen, wie überhaupt die gesamte Entwicklungshilfe des Nordens, für solche Regionen seit Jahrzehnten nur mit sehr spitzen Fingern heranwagen. Um die Regierungen der Empfängerländer und die in Religionsfragen tonangebenden Hohepriester nicht zu brüskieren. Und die deshalb weiterhin wie ein Elefant im Raum steht. Doch zunächst zum – vermeintlich – Hauptschuldigen: dem Klimawandel. 

Spätestens seit dem Millennium gehen die Autoren aller einschlägigen wissenschaftlichen Studien davon aus, dass die Sahel-Region nicht trockener wird, sondern regelrecht ergrünt, durch mehr Regen. Dies entspricht zunächst mal der Paläoklimaforschung, die ermittelte, dass zu früheren wärmeren Zeiten dort, wo heute allein die Wüste herrscht, Wälder standen und punktuell auch entsprechend starke Kulturen ihr Dasein frönten. Es entspricht auch vielfachen Modellrechnungen der Klimaforscher. Selbst für die des Alarmismus nicht gerade abholden Experten des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) ist dies seit ihrer vor vielen Jahren bereits erschienenen, vielbeachteten „Saharastudie“ Stand der Wissenschaft. Und: Es entspricht dem tatsächlich zu beobachtenden Geschehen vor Ort, wie es Satellitenaufnahmen der gesteigerten Pflanzendichte Jahr für Jahr zeigen.

Auch diejenigen im öffentlichen Diskurs, die auf den Klimawandel (den ich wohlgemerkt insgesamt gar nicht bestreiten will) als Hauptübeltäter auch und gerade in der Krisenregion Nummer eins nicht verzichten wollen, kommen mittlerweile an diesen Erkenntnissen nicht mehr vorbei. Deshalb hat sich eine neue Sprachregelung beim Sahel eingebürgert. Nachdem sogar noch lange Jahre, in denen dies wissenschaftlich bereits längst überholt war, durchweg immer noch von einer angeblich klimabedingt immer dramatischeren Dürre im Sahel die Rede war, weil es einfach ins populäre, ikonenhafte Bild passte, kommt nun jüngst eine neue Sprachregelung ins Spiel: Nicht mehr nur von „Dürre“, sondern „Extremereignissen: Dürre oder Starkregen“ ist nun die Rede. Alternierende Katastrophen, in jedem Fall aber dem Klimawandel zugeordnet. So klingt es jetzt auch in der Erklärung von Heiko Maas zum Sahel. Das mag sogar irgendwie zutreffen, in gewisser Weise immunisiert man sich so allerdings auch gegen alle gegenläufige Empirie in jeder Ausprägung.

Ein Segen für die Bewohner

Die Starkregenfälle kürzlich im September, vor allem im Osten des Sahels, mit vielen Todesopfern, scheinen die Sichtweise des Auswärtigen Amtes zu bestätigen. Die Region ist auf dem Weg zurück in denjenigen Zustand, der vor Äonen, zu wärmeren Zeiten, zu fruchtbareren Zeiten bereits herrschte, vor etwa 11.000 bis 5.000 Jahren, als es, aus welchen Gründen es auch immer, wärmer war – und jetzt wieder wird. Doch trotz Starkregens: Unterm Strich ist die Verbreitung des Monsuns in den Sahel hinein ein Segen für deren Bewohner, die in den 1970er Jahren, wie man damals meinte, dauerhaft einer zunehmenden Trockenheit ausgeliefert waren. Der Klimawandel im Sahel bringt den dortigen Bauern tendenziell nach mageren nun – vergleichsweise – fettere Jahre, die wohl zunächst anhalten dürften.

Die Kehrseite: Wo eine aride Region in diesen eigentlich tropischen Breitengraden (mit ihren enorm stärkeren atmosphärischen Kräften) vom Monsun nach und nach erfasst wird, beginnt es dort unweigerlich, auch einmal stärker zu regnen. In Indien oder Pakistan wären Ereignisse wie im September im Sahel keine Besonderheit. Eine jetzt anstehende Hungersnot hierbei der menschlichen Schuld zuzuschreiben, wäre Etikettenschwindel. Der zurückgekehrte Regen fördert das Pflanzenwachstum in der Region nachhaltig. Gerade erst haben dies die Autoren einer neuerlichen Studie im Wissenschaftsmagazin „Nature“ bestätigt.

Ein Ackerbau, der von dem aufkommenden Regen bis hin zum auch mal vorkommendem Starkregen in dieser Region profitieren will, wird darauf angewiesen sein, dass seine Betreiber die neuen Herausforderungen annehmen. Die Orte zur Besiedlung anpassen. Und angepasstes Saatgut verwenden, auf die Entwicklung neuer Sorten bei Nutzpflanzen zurückgreifen, die Chancen der Gentechnik nutzen. Dies alles eingedenk des eigentlichen Problems, an das man sich bislang nur so zaghaft herantraut, ja, es nicht einmal benennen mag.

Die Mutter aller Probleme: das Bevölkerungswachstum

Zwei Eigenschaften zeichnen den Sahel heute aus: Er ist die Region, die wohl die allerknappsten Ressourcen für die Nahrungsversorgung seiner Bewohner generieren kann, seit Jahrzehnten. Er ist zweitens diejenige Weltenregion mit dem höchsten Bevölkerungswachstum. Eine fatale Kombination. Die Dynamik, die hinter diesem Wachstum steckt, dürfte den wenigsten klar sein. Die Bevölkerung des Staates Niger wächst jedes Jahr um 3,8 Prozent. Eine Zahl, deren eigentliche Bedeutung erst der erkennt, der zur Kenntnis nimmt, dass dies nach 18,5 Jahren auf eine Verdoppelung der Anzahl der Bewohner hinausläuft.

Im Durchschnitt gebärt eine Frau im Niger in unserer Zeit sieben Kinder. Hält die Entwicklung an, wird sich die Bevölkerung des fast wüstenartigen Landes bis 2050 vervierfacht haben, eines Landes wohlgemerkt, dessen „Tragfähigkeit“ (wie es die UNO ausdrückt) bei 23 Millionen bereits heute mehr als erschöpft ist. Wird man dann, im Jahr 2050, die Hungersnöte weiterhin dem Klimawandel zuschreiben? Zumal eine quadruplierte Bevölkerung durch Übernutzung und Erosion jede klimatisch geförderte Ergrünung wieder vernichtet hat. 

In Mali, Burkina Faso und Tschad sieht es nur geringfügig anders aus, die Raten dort bei drei Prozent laufen ebenfalls auf ein sehr starkes exponentielles Wachstum hinaus, mit Verdoppelungszeiträumen unter 25 Jahren. Die Steigerung der Zuwachsraten selbst hat sich in den letzten Jahren zwar ein wenig abgebremst. In Mali allerdings knickte sie zuletzt wieder nach oben. Dort hat sie sich seit 1950 (gut ein Prozent) fast verdreifacht – dank westlicher Medizin, durch die die Kindersterblichkeit gesenkt werden konnte (wie dies in allen Ländern Afrikas erreicht wurde).

Bis in die 1990er Jahre hinein waren die Vereinten Nationen von einem Abflachen des weltweiten Bevölkerungswachstums ausgegangen, bis zu einem Verharren bei neun Milliarden im Jahr 2050. Doch nicht zuletzt wegen der anhaltenden Tendenz ausgerechnet in den überbevölkerten Sahel-Staaten – allesamt mehrheitlich (und streng) muslimische Länder, in denen der Wert der Frau vor allem als Gebärerin gemessen wird – musste die UNO ihre Projektionen aufgeben. Jetzt will sie sich gar nicht mehr recht festlegen, wie viele weitere Milliarden nach 2050 noch hinzukommen werden.

Zugang der Frauen zu Verhütungsmitteln

Der Knalleffekt: Beim Zentrum des weltweiten Bevölkerungswachstums, dem Sahel, handelt es sich um die allerärmste Region aller Kontinente – was bei ihrem Neureichtum an Bevölkerung absehbare Konsequenzen für die weltweite Migration haben dürfte. Und auch wenn Nigeria nicht in der Sahel-Zone liegt, sollte man wissen, dass dort allein im Jahr 2050 laut Expertenschätzung so viele Menschen wohnen werden wie noch 1980 in ganz Afrika.  

Gerade dann, wenn jetzt eine erneute Hungersnot im Sahel droht, liegt für alle sichtbarer denn je auf der Hand: Dringend notwendig sind Maßnahmen zur Begrenzung der enormen Geburtenraten des für die Länder nicht mehr zu verkraftenden Bevölkerungswachstums. Der Weg dorthin: Zugang der Frauen zu Verhütungsmitteln und die entsprechende Akzeptanz bei den Männern; Stärkung insgesamt der Rolle der Frauen in der Familie und in den Gesundheitsdiensten; offene, moderne Bildung; Aufklärung darüber, dass die eigene Altersversorgung über möglichst viele eigene Kinder auch für die Betroffenen selbst nicht nachhaltig ist, geschweige denn für die Gesamtgesellschaft. Natürlich würde vor allem mehr Wohlstand und eine staatliche Altersversorgung zielführend sein hin zu geringeren Geburtenraten. Aber es wären verschenkte, kostbare Jahrzehnte angesichts des akuten Handlungsbedarfs, würde man auf Förderung der Familienplanung verzichten, so lange, bis in ganz Afrika die Riesterrente eingeführt ist. 

Das eigentliche Problem: Die nötigen einleitenden Maßnahmen, die natürlich von den Instanzen vor Ort getragen werden müssten, stoßen dort auf den heftigen Widerstand der islamischen und zunehmend islamistischen Tugendwächter und deshalb auch bei denjenigen Regierungen, die Wert auf Akzeptanz legen.

Da die Geberländer in der Entwicklungspolitik und der Katastrophenhilfe (wie jetzt wieder) in der Region durchaus involviert sind, könnten und müssten sie im Rahmen des „Politikdialogs“ hierbei unterstützend und ermunternd einwirken. Entwicklungspolitik durch Überzeugung. Doch als ob dies nicht sowieso schon ein schwieriges bis unmögliches Unterfangen wäre und hierbei natürlich Sensibilität und Geduld gefragt ist: Das eigentliche Problemthema Bevölkerungswachstum, der enorme Handlungsdruck bei der Bevölkerungspolitik, vor allem im Sahel, ist auch in der deutschen Politik zutiefst unpopulär. Es genießt jedenfalls – mit großem Abstand – längst nicht den Stellenwert, der ihm als Überlebensthema der ganzen Menschheit zustünde. Obwohl ihm in ökologischer, wirtschaftlicher, friedenspolitischer, ja, auch kultureller Hinsicht ein Sprengsatz innewohnt, der keinem anderen existenziellen Weltendiskurs nachsteht, einschließlich Klimawandel.

Verschwörungstheoretisch angehauchter Aufsatz

Das linke und grüne Milieu, das in starken Teilen mit der bundesdeutschen Entwicklungspolitik eng verwoben ist und über Einfluss und Deutungshoheit verfügt, egal ob die „Rote Heidi“ Wieczorek-Zeul von der SPD oder der CSU-Mann Gerd Müller das Ministerium leiten, wittert ganz traditionell beim Thema Bevölkerungspolitik Faschismus, Völkermord, Kampf gegen die armen Länder. Dieser verschwörungstheoretisch angehauchte Aufsatz aus dem „Journal für Entwicklungspolitik“ erschien zwar in Wien, entspricht aber nach meiner persönlichen Erfahrung (s.u.) einem verbreiteten Denken auch hierzulande. Selbst dem Online-Lexikon „Wikipedia“ fallen bei diesem – vor allem für das Wohlergehen der afrikanischen Länder – im Hier und Jetzt so enorm wichtigen Thema in erster Linie finstere Absichten und Machenschaften ein, der Eintrag wird der Bedeutung nicht im Geringsten gerecht. Nur logisch angesichts der vielfachen Vorbehalte, dass sich das Ministerium in einer Selbstdarstellung zum Thema sehr zurückhält.

„Ihr wollt nicht die Armut beseitigen, sondern die Armen“. Diese Sichtweise aus den 1970ern ist längst nicht überwunden. Die Weltbevölkerungskonferenzen 1974 in Bukarest und 1984 in Mexiko City lassen grüßen. Ich kann mich bestens erinnern, wie ich mich seinerzeit als entwicklungspolitischer Referent der Grünen Bundestagsfraktion in Bonn 1985 dort herumschlagen musste mit einer tiefen Abneigung der zuständigen Abgeordneten gegenüber dem Thema – und mit vorherrschenden Ansichten, dass die Erde bestens sogar 30 Milliarden Menschen ernähren könnte. Dass allerdings dafür alle Regenwälder abgeholzt werden müssten und die Weltagrarwirtschaft nur noch hochtechnologisch und industriell hätte laufen dürfen – das war in diesem Diskurs dann zur Abwechslung egal.

Die Maxime hieß damals, und klingt noch heute ein wenig nach: Nur ein möglichst bevölkerungsstarkes Land sei ein starkes Land. Im Umkehrschluss: Wer arme Länder bei Maßnahmen zur Geburtenkontrolle heimtückisch unterstützt, wolle sie nur schwächen (Länder wie Bangladesch müssten demnach zu den stärksten und wohlhabendsten zählen). Mit dieser Haltung wurde jeder emanzipative feministische Ansatz geradezu zwanghaft einer irrwitzigen Sichtweise auf das Kräfteverhältnis bei den Nord-Süd-Beziehungen untergeordnet.

Tatsache ist, dass gerade arme Staaten unter einem allzu starken Bevölkerungswachstum eher zusammenzubrechen drohen und zunehmend auf Hilfe von außen angewiesen sind. Womit wir wieder beim Sahel angekommen sind.

Stärkere Stellung der Frau ist Teufelswerk

Wer den dortigen Staaten helfen will, muss die ideologischen Scheuklappen beiseitelegen und sie dabei unterstützen, das exponentielle Wachstum der einheimischen Bevölkerung zu bremsen. Es ist nicht einfach, natürlich nicht. Die Frauenemanzipation zu fördern, stößt bei den Islamisten und ihren Predigern auf doppelten Widerstand: Zum einen ist ihnen die maximale Vermehrung ihrer Schäfchen das höchste der Gefühle, zum zweiten sehen sie in einer stärkeren Stellung der Frau nur Teufelswerk. Und damit würde man sich bei allzu starker Betonung aufs Wesentliche, natürlich, auch gegen die jeweiligen Regierungen stellen. Denen obendrein auch bei diesem Thema die islamistischen Terroristen im Nacken sitzen, für die die Frauen nicht nur Gebärmaschinen sondern auch Sklavinnen sind.

Es sind dicke Bretter, die es für die „Geberländer“ zu bohren gilt. Es wird nicht leicht sein, diesen Topos im nötigen Maß endlich auf die Agenda zu heben, zumal unter den derzeit desolaten, chaotischen Bedingungen vor Ort. Ein erster Schritt wäre allerdings, das Problem wenigstens mal zu benennen, ohne Scheu, mit Mut. Und nicht den einfachsten Weg gehen und aus lauter Ratlosigkeit alles gebetsmühlenartig dem Klimawandel zuzuschreiben. Auch wenn es ihn wohlgemerkt gibt und er bis zu einem gewissen Grad menschengemacht ist.

Es kann ein Prozess von vielen, vielen Jahren, Jahrzehnten sein. Dennoch Grund genug, ihn endlich dort, wo er immer noch dringend nötig ist, endlich einzuleiten: Im Sahel.

Apropos Dauer, falls es die Strategen tröstet: Bis das Thema Klimawandel heute dort angekommen ist, wo ihr es immer hinhaben wolltet, hatte es auch Jahrzehnte gedauert, und bis er in eurem Sinne angepackt ist, wird es nochmal einige Jahrzehnte dauern. Es wird Zeit, dass jetzt jemand mal das mindestens ebenso naheliegende Überlebensthema anpackt: das Bevölkerungswachstum.

Foto: Pixabay

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Reiner Gerlach / 26.10.2020

@ Jens Oeken Merken Sie eigentlich noch was beim Schreiben? Wieder eine deutsche Stiftung, die die Welt retten will? Natürlich bekommen die, wie auch alle anderen Weltenretter, keinen einzigen Cent von mir. Es ist doch schon von mehreren anderen Foristen geschrieben worden: hört endlich auf, die Afrikaner wie unmündige Kinder zu behandeln und ihnen alle und jede Eigenverantwortung abzunehmen. Und dann noch H.Störk und ein anderer Forist, die in Afrika Kraftwerke bauen wollen, damit die afrikanischen Männer und auch Frauen abends Licht haben und Fernsehen und endlich aufhören, kleine Afrikaner zu produzieren. Was ist das denn für eine Idee. Diese Äußerung hat Clemens Tönnies fast den Kopf gekostet. Also so einfach geht das nicht. Afrika sitzen zwar auf massenhaft Kohle und Öl, aber die sind beide pfui. Und saubere Kernkraft kommt nun schonmal gar nicht in Frage. Bleiben nur Windmühlen und Solarzellen, also die mit Abstand teuerste und anfälligste Art der Stromerzeugung. Und diese Strompreise kann sich in Afrika nun wirklich kaum jemand leisten.

Gerald Schwetlik / 26.10.2020

@ChaimNoll, natürlich ist der CO2 Gehalt der Atmosphäre mit der Biomasse auf diesem Planeten verbunden. Das CO2 ist schließlich der Baustein, aus dem die Biomasse durch Photosynthese aufgebaut wird. Es ist mit Sicherheit sogar so, dass der CO2 Gehalt der Atmosphäre und die Biomasse direkt proportional sind. Wer sich mit Regelmechanismen also Kreisläufen beschäftigt, sieht das als Trivialität an. Nur nicht die Klimawandler beim CO2. Das anzuerkennen, würde bedeuten, dass die Hypothese des akkumulierenden fossilen CO2 in der Atmosphäre ad absurdum geführt wäre. Deswegen besteht man auch überall darauf, dass CO2, welches durch die Verbrennung in Organismen entsteht, nicht klimawirksam wäre, da es im Gleichgewicht mit der Biomasse stehen würde. Was aber, wenn diese verdammte Biomasse einfach zunimmt? Die unfassbare Vermehrung der Menschheit verursacht eine signifikante Zunahme der Biomasse in den letzten 100 Jahren, denn um uns zu ernähren, müssen wir proportional zu unserer steigenden Anzahl auch Nutztiere halten und Nahrungsmittel anbauen. Vermehrt oder entzieht man einem Kreislauf etwas, so wächst oder schrumpft er. Völlig trivial. Kann auch jeder nachvollziehen und lernt man sowohl in Biologie als auch in Chemie im 1. Semester. Darf nur nicht sein, weil sonst das fossile CO2 Kartenhaus einstürzt. Wenn wir uralte Wälder abholzen und darauf Nutzpflanzen anbauen, erhöhen wir den CO2 Kreislauf besonders, denn das in den Nutzpflanzen gebundene CO2 wird schnell freigesetzt, indem Menschen und Tiere die Biomasse aufnehmen und zu CO2 verbrennen. So ein uralter Wald wird alle 100 Jahre (geschätzt) umgeschlagen, ein Feld ein oder zwei mal im Jahr. Alle diese Regelmechanismen werden komplett ignoriert von der modernen Klimaforschung. Leider ist diese Wissenschaft zur Religion geworden.

Dr. Stefan Lehnhoff / 26.10.2020

Wo 2 fast immer unsachlich diskutierte Themen - etwa Überbevölkerung u. Klima - aufeinandertreffen, kommt erst recht wenig Sinnreiches heraus.Fokussieren wir uns auf das Thema Bevölkerung: Die Great Rest Bande aus Milliardären, Sozialiszten und Kriminellen möchte gern ein Regime, das alles besser weiss u. alles reguliert - auch die Bevölkerung. Dazu muss diese in vielfacher Form darben (natürlich ausser sie selbst), weil man schlimmeres zu verhüten hätte. Und so wuchern Fake Pandemien, Fake Naturkatastrophen, Migrtionspacckt und immer übergriffigere Bürokratien.Das erkennen meine libertären Freunde natürlich glasklar.Einige von denen setzen aber auch nachwievor auf Wachstum durch Bevölkerungswachstum (..wie wollt Ihr Baby Boomer die Rente von Kindern kriegen, die Ihr gar nicht habt), das ist aber auch blind, denn es erhebt das Ponziprinzip, also die Schneeballwirtschaft allen Ernstes zur ewig machbaren Maxime.Wirtschaftswachstum ist inkrementel nicht begrenzt, weill das hiesse, keiner hat mehr irgend eine Idee, aber der Platz auf der Erde schon.Dabei ist es müßig, über Limits zu streiten - allein schon aus ästhetischen Gründen sind es zuviel u. zwar länsgt.Können und sollten wir irgendwo eingreifen, wie einst Frau Ghandi? Das ist gescheitert u. ethisch auch kaum zu rechtfertigen - nichtmal China konnte das durchsetzen. Also müssen wir brutalerweise das System sich selbst regulieren lassen. Keine Entwicklungshilfe, keine Migration u. die Einsicht, daß wir effizientere Arbeit der OECDs brauchen mit weitgehender Abschaffung von Bullshit Jobs, dann kann man Jahrhunderte Bevoelkerungen mit hohem Altenanteil finanzieren - ganz leicht sogar, immerhin haben wir Jahrzehnte einen ähnluiche Überhang unproduktiver Arbeitsloser gestemmt (u. das bei zunehmender Verbreitung von Bullshitjobs) Es ist bei allem verständlichen barmherzigen Reflex, eine Hybris zu glauben, wir könnten korrupten z.B. afrikani. Staaten heilen - isoliert man sie weitgehend, macht die Natur es selbst.

Christel Beltermann / 26.10.2020

Ein weitgehend verschwiegenes Problem! Gut, dass hier darüber berichtet wird. Nach Artikeln und Büchern muss man suchen, wiewohl es sie gibt. Z.B. das mit dem Titel 'Countdown'. Darin geht es um die Bewältigung der Probleme in den verschiedensten Regionen der Welt.Das Buch von Volker Seitz über die afrikanischen Mechanismen ist auch hervorragend.Blauäugigkeit kann man den Leuten an den Schalthebeln (UN etc.) nicht mal zugestehen, das ist schon absichtsvolles Wegsehen und arrogante Unwilligkeit.Vor einiger Zeit hatte ich mit einer bekannten Regenbogen-Naturschutz-NGO ein Streitgespräch am Telefon, wobei ich mich darüber beschwerte, dass neben etlichen berechtigten Themen kaum bis nie die Überbevölkerung thematisiert werde. Ich bekam eine vor Arroganz triefende Antwort, dass das absolut nicht auf ihrer Agenda stünde, alles andere sei vorrangig. Nun, seitdem stehen die nicht mehr auf meiner Agenda (bislang kleinere Spenden).Es liegt doch ganz klar auf der Hand, dass alle Hilfsmaßnahmen fast buchstäblich versanden müssen, wenn die Bevölkerung(en) exponentiell anwachsen und die Umgebungsbedingungen keine vernünftige Versorgung in mehrfacher Hinsicht erlauben.Vor gut 20 Jahren sah ich ein Plakat der Welthungerhilfe in einem Schaufenster, das die wichtigsten ca. 6 Kriterien für Wohlstand auswies. U. a. waren das GEBURTENPLANUNG, Bildung und mehr Rechte für Frauen ( Gleichberechtigung, Landbesitz z. B.).Dass es explizit in islamisch geprägten Gesellschaften damit nicht zum Besten bestellt ist, kommt also nicht von ungefähr.Bitte sehr, wenn sich daran nichts ändern soll, müssen die Probleme aber auch vor Ort bewältigt werden und nicht in andere, erfolgreichere Gesellschaften transportiert werden. Diese können nicht unbegrenzt belastet werden und was bitte haben die Neubürger dann noch zu erwarten, wenn die Sozialsysteme der modernen Länder zerstört sind und vor allem überwiegend (nicht bei allen) kein Erkenntniszuwachs erfolgte und damit auch Verhaltensänderung?

Volker Seitz / 26.10.2020

@ Eva-Maria Glatzle In der kenianischen Hauptstadt Nairobi fand vom 12. bis 14. November 2019 eine Weltbevölkerungskonferenz statt. Es nahmen 6.000 Regierungsvertreter, Gesundheitsexperten und gesellschaftliche Akteure aus mehr als 160 Ländern teil. Zuletzt 1994 hatten 179 Staaten in Kairo diskutiert, wie das Wachstum der Weltbevölkerung begrenzt werden kann. Noch immer sind viele der Ziele eine Wunschvorstellung. Es gibt keine einfachen und schnellen Lösungen bei der Strategie, wie das weltweite Bevölkerungswachstum begrenzt werden kann. Etwa durch Bildung, Familienplanung, Aufklärung, die bereits in der Schule beginnt, und mehr Rechte für Frauen. Kronprinzessin Mary von Dänemark forderte in Nairobi, immer noch bestehende Tabus rund um Verhütung und Sexualaufklärung müssten beseitigt werden. In Afrika südlich der Sahara nutzen Frauen aus der obersten Einkommensschicht im Durchschnitt dreimal häufiger Verhütungsmittel als solche aus dem untersten Einkommensbereich. Wohlhabendere Frauen haben einen höheren Bildungsgrad und mehr Einkommen und deshalb einen besseren Zugang zu Informationen und mehr Wahlmöglichkeiten hinsichtlich der Verhütungsmittel.Der Vatikan, der 1994 dabei war, distanzierte sich von der Veranstaltung in Nairobi. Katholische Bischöfe erklärten, dass mit der Konferenz der Versuch unternommen werde, „unsere Jugend zu korrumpieren und sie zu Sklaven einer fremden Ideologie zu machen“. In vielen katholisch geprägten afrikanischen Ländern bestreiten Bischöfe den Nutzen von Verhütungsmitteln und bezeichnen diese sogar als „unheilig“, wie etwa der kenianische Erzbischof Zacchaeus Okoth .Entwicklungsminister Müller betonte zwar - wie immer - in Interviews die Relevanz von Bildung, Aufklärung, Familienplanung und Verbesserung der Rechte der Frauen, blieb dann der Konferenz aber ebenfalls fern.

H. Hoffmeister / 26.10.2020

Lieber Herr Kulke,es ist ein alter Hut, dass in Warmzeiten die Ergrünung des Globus ein Maximum erreicht hat. In vorhysterischen Zeiten war das Allgemeinwissen der Geowissenschaften. Dürren/Wüsten sind Merkmale kälterer Zeiten. Aber ist so schön einfach: heiss = Dürre, also ziehen die Protagonisten des AGW mit Ihren dümmlichen Halbwahrheiten los. Nun musste man nach einigen feuchteren Jahren die Extremwetterereignisse hinzuaddieren, um z. B. die Kälterekorde im Mittleren Westen des nordamerikanischen Kontinent der letzen Jahre zu erklären. Dann lassen wir noch den Golfstrom versiegen, damit es auch wieder kalt werden darf, natürlich aufgrund der globalen Erwärmung ! Und naturlich versauern die Weltmeere und natürlich sterben Wälder und Arten, alles wegen dem fürchterlichen Klimawandel. Was wäre eigentlich, wenn sich herausstellt, dass der anthropogene CO2-Eintrag keinen oder keinen signifikanten Einfluss auf das sich seit Jahrmillionen wandelnde Klima hat ? Dann wäre das doch alles voll natur und ok ?

Volker Seitz / 26.10.2020

@Wolf Jung Ich bin sicher, dass die zuständigen Minister im BMZ und AA das Problem kennen, aber möglicherweise nicht zur Kenntnis nehmen wollen.Denn das hohe Bevölkerungswachstum führte schon zu meiner Zeit etwa im Niger regelmäßig zu Ernährungskrisen. Übernutzung von Böden und Erosion gefährden beständig die landwirtschaftliche Produktion. Nur 15 Prozent des Landes sind heute landwirtschaftlich nutzbar. Harouna Siduku, Soziologe an der Universität von Niamey, der Hauptstadt Nigers beklagt, dass alle wüssten, dass sein Land mit der regelmäßigen Wiederkehr von Nahrungsmittelkrisen rechen müsse, nur hätten sich weder die Regierenden noch die Hilfsorganisationen darauf eingestellt. Es gäbe weder eine echte Landwirtschaftspolitik noch Investitionen in Agrartechnik oder in erneuerbare Energien oder gar in die Ausbildung von Agraringenieuren. Stattdessen würden die Verantwortlichen „am Tropf der Nothilfe auch noch das trübe Image als Katastrophenland pflegen.“ Ein gut geölter Samaritterapparat gleicht routiniert alle Nahrungsmitteldefizite aus. Die internationale Hilfsindustrie hat gar kein Interesse daran, dem Mechanismus der Zwangsläufigkeiten ins Räderwerk zu fallen. Sonst wäre sie ja überflüssig.Eine ehrliche Analyse von Missständen wäre die Grundlage für die notwendigen Reparaturarbeiten. Auch die Geber sollten endlich Probleme wie das Bevölkerungswachstum und die Korruption ansprechen. Es gibt unter Entwicklungspolitikern eine idealisierte Wahrnehmung vieler Länder Afrikas und die Schwierigkeiten werden nicht vorbehaltlos angesprochen. Niemand will die Wahrheit über Afrika genau wissen. Es werden keine Ziele formuliert. Aber weitere Zurückhaltung schadet der großen Masse der Afrikaner.

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