@Olaf Hüffner ” . . . Kommunisten überhaupt kein Interesse an der Beseitigung von Armut haben, da dann ja deren grundlegendes Geschäftsmodell abhanden kommt.” ist von der Struktur her das gleiche wie in Eugen Roths Gedicht “Was bringt den Doktor um sein Brot? a) Gesundheit, b) der Tod. Drum hält der Arzt, auf daß er lebe, uns zwischen beidem in der Schwebe.”
Herr Hartwich, man kann gleichzeitig für Freihandel und gegen Globalismus sein. Das Ziel der Globalisten, die westlichen Demokratien auszuhebeln und mit Marionettenregierungen eine quasi-Regierung der - sagen wir mal: Reichen - weltweit zu installieren, ist, glaube ich, inzwischen bekannt. (Ein Blick auf die deutschen Regierungen spätestens seit Merkel macht das mehr als deutlich) Dagegen zu sein bedingt nicht automatisch, gegen Freihandel zu sein.
“Indem er den Protektionismus bis zum Äußersten getrieben hat, hat Trump unbeabsichtigt die Koalition der Freihandelsbefürworter vergrößert.” - Sie haben The Donald nicht verstanden. Das war nicht unbeabsichtigt, sondern absichtlich und volle Breitseite. Was er will, sind die gleichen Spielregeln für alle ohne protektionistischem Schutz vor Chlorhühnchen und dergleichen. Bei “normalen” Verhandlungen hätte dies Äonen gedauert und unendlich viel Kraft, Manpower und Zeit gekostet. Also dreht er den Spieß einfach um und schon stehen alle Schlange für Verhandlungen. Außer den Chinesen, wobei da vermutlich gerade diplomatisch geklärt wird, wie man ohne Gesichtsverlust beiderseitig aus der Nummer wieder rauskommt.
@Alexander Bärwald - Zustimmung! Dieses historische Drama mit “woke”, “Antifa” und “grün” daherkommendem Bolschewismus ist noch nicht allgemein erkannt! Der antikapitalistische Klassenkampf treibt uns in die Knechtschaft, die die Mauerschützen-SED des fingierten Alterspräsidenten, die die DDR 40 Jahre lang demonstriert hat. Die Bolschewisten im Geiste sind nicht ausgestorben, sie feiern im demokratischen Rechtsstaat fröhliche Urständ’, bauen wieder Brandmauern und nennen ihre Diktatur den “starken Staat”! Wehret den Anfängen!
Zu beachten ist, dass Ricardos Freihandels-Theoreme “komparativ-statische” Betrachtungen sind, die “dynamische” Faktoren, also solche, die Veränderungen im Zeitablauf betreffen, vernachlässigen. Der Freihandel hat für die USA im Zeitblauf zu zwei bedenklichen Entwicklungen geführt: (a) eine Deindustrialisierung, die die militärische Verteidigungsfähigkeit bedroht: Wie soll ein Krieg mit China, den ich für durchaus möglich halte, gewonnen werden, wenn die man für die industriell produzierten Kriegsgüter auf chinesiche Lieferungen angewiesen ist?! (b) Eine Aushöhlung der US-Mittelklasse durch die Entwicklung der Dienstleistungsgesellschaft: Die Oberschicht erfreut sich immer größeren Wohlstands, weil ihnen die abgestiegene Mittelklasse den Rasen mäht und die Kinder betreut. Die mittlere und untere Mittelschicht hingegen hat an Einkommen, Bildung, sozialer Teilhabe und Würde verloren, weil sie in anspruchsvollen Industriearbeitsplätzen nicht mehr gebraucht wird. Ergebnis: Spaltung der Gesellschaft und starkes Wohlstandsgefälle innerhalb der USA. –– Ricardos Theorie der komparativen Kosten (die ich übrigens für einen phantastischen Meilenstein der Wirtschaftswissenschaften halte und schätze), ignoriert solche Faktoren völlig. Auch überzeugte Freihändler sollten sich mit dem Gedanken anfreunden, dass Trumps Politik im Kern berechtigte Gründe haben könnte.
Linke sind heutzutage nur noch Performance"künstler”. Es geht für sie nur darum, eine Performance abzuliefern, mit der sie ihr Gutsein vorweisen wollen. Ihre “Prinzipien” werden entsprechend zurechtgebogen. Das Thema des Artikels ist ein Beispiel dafür. Ich erinnere mich noch genau, wie in der Griechenlandkrise Linke das gravierende Außenhandelsdefizit Griechenlands für ihre Gutseins-Performance verwendeten, indem sie die Schuld an der Krise dem “Exportweltmeister” Deutschland in die Schuhe schoben, weil der durch angeblich geringe Löhne den Rest Europas, aber vor allem den Süden, mit seinen Handelsüberschüssen “terrorisierte”. Nie im Leben kämen sie aber jetzt auf die Idee, die USA mit ihrem erheblichen Außenhandelsdefizit als “Opfer” zu sehen wie damals Griechenland, und China aufzufordern, seine Exportüberschüsse durch entsprechende Erhöhungen der Löhne in China zu beseitigen. Dabei waren die “niedrigen Löhne” in Deutschland damals herbeifantasiert (in den Exportbranchen Automobil und Maschinenbau wurden im internationalen Vergleich hohe Löhne gezahlt), aber die vergleichsweise niedrigen Arbeitslöhne in China kann niemand abstreiten. Nein, der Haß auf den “Rechten” Trump und die USA als Weltzentrale des Kapitalismus diktieren Gutmenschen ihre gegenwärtige Performance: Erregung über Trump und die USA als “Schuldige”, als “die Bösen”. Es ist die einzig mögliche Performance für Linke, und kein Sachverhalt, keine Realität kann das ändern. Würde die AfD politische Macht haben und sich für den Abbau von Handelschranken einsetzen, würden Linke ganz schnell wieder die Problematik des Freihandels entdecken, wetten?
Irgendwie auch sozialistisches Geschwätz. Allen wird es besser gehen? Sicher nicht. Zumindest nicht in naher Zukunft. Und richtigerweise interessiert dieses Geschwätz in den USA und China niemanden. Deren Anliegen ist es, dass es den eigenen Bürgern gut geht.
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